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Neuigkeiten zu Kinderwunsch

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Wenn Regelschmerzen den Alltag belasten


Berlin, 26. September 2012. Schätzungen zufolge erkranken jährlich etwa 40.000 Frauen an Endometriose. Sie ist oft eine Ursache für sehr starke Regelbeschwerden und ungewollte Kinderlosigkeit, wird aber häufig erst nach Jahren festgestellt. Zu Symptomen, Diagnose und Behandlung der Endometriose und anderer spezifisch weiblicher Beschwerden informiert die Broschüre "Frauen & Gesundheit" der VERBRAUCHER INITIATIVE. 

"Bei 40 bis 60 Prozent der Frauen mit starken Regelschmerzen steckt wahrscheinlich eine Endometriose dahinter", weiß Alexandra Borchard-Becker, Fachreferentin der VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. Die ständig wiederkehrenden, zum Teil auch dauerhaft bestehenden Schmerzen und weitere Beschwerden sind für die betroffenen Frauen außerordentlich belastend. Die Lebensqualität, der berufliche und familiäre Alltag sowie Freizeitaktivitäten sind stark eingeschränkt. Helfen rezeptfrei erhältliche Schmerzmittel, z. B. Ibuprofen nicht mehr, kann das ein weiteres Zeichen für eine Endometriose sein, ebenso wie ein unerfüllter Kinderwunsch. Häufig vergehen mehrere Jahre, bis die Erkrankung festgestellt wird. Nicht selten wird erst nach drei bis sieben, manchmal sogar erst nach zehn Jahren diese Diagnose gestellt. Die Behandlung ist darauf ausgerichtet, die starken Beschwerden zu lindern. Eine ursächliche Therapie und eine Heilung sind bisher nicht möglich. 

"Frauen, die unter einer sehr schmerzhaften Regelblutung leiden, sollten daher mit ihrem behandelnden Gynäkologen das Thema Endometriose ansprechen und diagnostisch abklären lassen", empfiehlt die Fachreferentin. Die chronische Erkrankung ist gekennzeichnet durch gutartige Wucherungen von Gebärmutter-Schleimhaut, die sich in der Bauchhöhle ansiedeln. Sie unterliegen dem Menstruationszyklus, das Blut kann aber nicht abfließen. Daher sammelt es sich im Bauchraum an und kann dort mit dem Gewebe oder Organen verkleben oder verwachsen. Entzündungen und Zysten können entstehen. Die Folge sind mehr oder weniger starke, krampfartige Schmerzen, ein Teil der Frauen hat auch keine Beschwerden. Die Ursachen der Erkrankung sind bisher noch weit gehend unklar. 

Die 24-seitige Broschüre enthält ausführliche Informationen über Regelbeschwerden sowie Tipps zur unterstützenden Selbstbehandlung. Weitere Themen sind den Wechseljahren und den umstrittenen Hormontherapien sowie dem Brustkrebs gewidmet. Das Heft kann für 4,00 Euro (inkl. Versand) bei der VERBRAUCHER INITIATIVE unter www.verbraucher.combestellt bzw. für 2,50 Euro heruntergeladenwerden. 



Starke Monatsblutung – was tun?


Wenn die Regel sehr intensiv ist oder lange dauert, ­­können organische Ursachen dahinterstecken, zum Beispiel ein Mangel des Gelbkörperhormons Progesteron

Frau schaut verträumt in die Ferne
Frauen, die während der Periode viel Blut verlieren, fühlen sich oft schlapp und müde


Etwa 50 Milliliter Blut – ungefähr das Volumen von zwei Espressotassen – verliert eine Frau jeden Monat während ihrer Menstruation. Ein Viertel aller Frauen jedoch blutet stärker. Sind es mehr als 80 Milliliter oder dauert die Blutung länger als zehn Tage, sprechen Ärzte von Menorrhagie (verlängerte Monatsblutung) oder Hypermenorrhoe (sehr starke Blutung). Oft fühlen sich die betroffenen Frauen müde und schlapp. Sie trauen sich nicht mehr aus dem Haus, weil sie ständig Tampons oder Binden wechseln müssen. Bei einigen tritt irgendwann eine ­Anämie (Blutarmut) ein, andere klagen über ein eingeschränktes Sexualleben.

Häufige Ursache: zu wenig Progesteron

„Meist kommt es bei Frauen zwischen 35 und 50 Jahren zu einer verstärkten Regelblutung“, erklärt Professor Thomas Römer, Chefarzt der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Evangelischen Krankenhaus Köln. „In dem Alter verändert sich der Hormonhaushalt, es wird weniger Progesteron gebildet, eine sogenannte Gelbkörperschwäche entsteht.“ Zusammen mit Östrogen reguliert das Gelbkörperhormon Progesteron den weiblichen Zyklus. Wird zu wenig gebildet, baut sich die Gebärmutterschleimhaut nicht richtig auf. Es kommt zu Schmierblutungen, die Menstruation dauert mehr als sieben Tage.
Myome (Schematische Darstellung)
Ein Klick auf die Lupe vergrößert die Grafik: Myome – wo die gutartigen Wucherungen in und außerhalb der Gebärmutter sitzen können


Eine israelische Studie zeigt, dass auch junge Mädchen unter verstärkten Blutungen leiden können. „Wir fragen bei unseren Untersuchungen immer nach der Länge und Stärke der Blutung“, erklärt Percy Brandner, Gynäkologe aus Saarbrücken. So können Anämien sowie organische Ursachen schnell entdeckt und behandelt werden. Zudem „muss sich der Zyklus bei jungen Mädchen erst einspielen“.
Bei älteren Patientinnen können Wucherungen in der Schleimhaut oder im Muskelgewebe der Gebärmutterwand eine sehr starke Blutung verursachen. „Klagt eine Patientin über starke Blutungen, kontrolliert der Arzt mit einer gynäkologischen und Ultraschall-Untersuchung, ob es in der Gebärmutter krankhafte Veränderungen gibt“, sagt Brandner. Eine Blutanalyse zeigt, ob die Eisenspeicher leer sind – ein Hinweis, dass die Frau schon seit längerer Zeit zu viel Blut verliert. Auch muss der Arzt über­prüfen, ob bösartige Veränderungen der Gebärmutter die Ursache der Beschwerden sein können.

Verhütungsmittel oder Hormonspirale kann helfen

Bestehen keine organischen ­Ursachen, gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten. „Wichtig ist dabei die Frage, ob die Frau noch Kinder haben möchte“, sagt Gynäkologe Brandner. Meist sind dann Ovulationshemmer – Verhütungsmittel, die den Eisprung verhindern – die erste Wahl, um den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. „Eine weitere Möglichkeit ist, den Ovulationshemmer im Langzyklus zu nehmen“, erklärt Brandner. Eine Pillenpause legt die Patientin nur alle drei Monate ein – die Blutung fällt dann sehr schwach aus. Ein Großteil der Frauen profitiert in ähnlicher Weise von ­einer Hormonspirale. Eine weitere Alter­­native: Die Gelbkörperhormon­pille ohne Östrogen – sie verursacht allerdings oft Dauer-Schmierblutungen.

Weitere Ursachen: Myome oder Polypen

Hat der Arzt in der Gebärmutter Myome oder Polypen entdeckt – das sind gutartige Wucherungen des Muskels beziehungsweise der Schleim­haut –, kann er sie während einer ambulanten Operation unter Narkose entfernen.
Für die Beseitigung von Polypen gibt es verschiedene Methoden. In den meisten ­Fällen trägt der Arzt während einer Gebärmutterspiegelung mit einer Schlinge, einer Nadel oder einer ­Kugel („roller ball“) die obersten Schichten der Schleimhaut ab. Allerdings erfordern diese Eingriffe viel Erfahrung, ihr Erfolg hängt vom Operateur ab. Zunehmend kommen deshalb umfassende Methoden zum Einsatz. Dabei wird ein Ballon oder Netz in die Gebärmutter gelegt und die Schleimhaut mit heißer Flüssigkeit oder Strom abgetragen.
Nicht für alle Operationsmethoden werden die Kosten von den Krankenkassen voll erstattet. Was diese bezahlen, ist je nach Versicherung un­ter­schiedlich. Erkundigen Sie sich vorher genau bei Ihrer Krankenkasse und lassen Sie sich vom Frauenarzt ausführlich über die Erfolgschancen beraten. Diese sind je nach Verfahren eingeschränkt: Trotz Behandlung lässt sich nach zwei Jahren etwa jede fünfte Frau erneut operieren.

Sex nach Terminplan bei unerfülltem Kinderwunsch


Paare mit Kinderwunsch sollten alle drei Tage Sex haben

Viele Paare wünschen sich Kinder, haben jedoch Schwierigkeiten bei der Zeugung. Bevor weiterreichende Maßnahmen wie beispielsweise eine künstliche Befruchtung eingeleitet werden, sollten die Betroffenen ihr Glück unter Beachtung einiger einfacher Regeln versuchen. „Sex nach Terminplan“ hört sich zwar komisch an, kann jedoch durch die zeitliche Bestimmung des günstigsten Befruchtungszeitraums die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft deutlich erhöht werden.

Der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF), Dr. Christian Albring, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“, das statistisch betrachtet Paare mit Kinderwunsch am besten alle drei Tage Sex haben sollten, um eine natürliche Befruchtung zu erreichen. Hilft diese Faustregel nicht, könne auch der Zeitpunkt des Eisprungs ermittelt werden, um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen. Im Zweifelsfall bieten Gynäkologen den Frauen hierbei Unterstützung.

Statistisch gesehen verspricht die Drei-Tage-Regel erfolgt beim KinderwunschHaben Paare mit Kinderwunsch mindestens alle drei Tage Sex, besteht laut Aussage des Experten eine hohe Wahrscheinlichkeit einen fruchtbaren Tag der Frau zu erwischen. Wie Dr. Christian Albring erläuterte, ist die Eizelle nach dem Eisprung etwa 24 Stunden lang befruchtungsfähig, der männliche Samen überlebe seinerseits im Körper der Frau mindestens 48 Stunden. Rein statistisch müsste die Drei-Tage-Regel demnach ausreichen, um eine natürliche Befruchtung, das heißt ein Zusammentreffen der Eizelle und Samen zu erreichen, so der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte in München. Allerdings lässt sich die Drei-Tage-Regel nicht bei allen Paaren einhalten, auch ist sie vielen zu ungenau und einigen zu anstrengend. Hier kann eine genauere zeitliche Bestimmung des Eisprungs helfen.

Zeitpunkt des Eisprungs feststellenLaut Aussage des Experten lässt sich der Zeitpunkt des Eisprungs einer Frau feststellen, indem regelmäßig ihre Körpertemperatur gemessen wird, da während des Eisprungs die Temperatur um rund ein halbes Grad ansteigt. Allein der Temperaturanstieg ist jedoch kein verlässliches Signal, da auch Einflussgrößen wie beispielsweise Fieber im Zuge von Infektionen oder anderen Erkrankungen, körperliche Anstrengung, Schlafmangel und übermäßiger Alkoholkonsum eine leicht erhöhte Körpertemperatur bedingen können. Durch die kontinuierliche Beobachtung des eigenen Zyklus entwickeln die Frauen allerdings ein besseres Gespür dafür, wann der Eisprung tatsächlich erfolgt. Weitere Unterstützung kann ein Facharzt beziehungsweise Gynäkologe bieten, der auf Basis einer Ultraschall-Untersuchung ermittelt, wie weit die Eizelle in der ersten Zyklushälfte gereift ist, erläuterte Dr. Albring. Die anschließende Beobachtung ermöglicht eine relativ exakte Bestimmung des Eisprung-Zeitpunkts. Dieser erfolgt in der Regel ungefähr in der Mitte des weiblichen Zyklus und ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Befruchtung. Liegt der Eisprung allerdings schon einige Tage zurück, steht die Frau kurz vor ihrer nächsten Periode und eine Schwangerschaft ist nahezu ausgeschlossen.

Gesunder Lebensstil erhöht die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen BefruchtungNeben den zeitlichen Rahmenbedingungen spielen laut Aussage des Berufsverbandes der Frauenärzte bei einer erfolgreichen Befruchtung auch andere Faktoren eine wesentliche Rolle. So hätten zum Beispiel zahlreiche Studien bewiesen, „dass der Eintritt einer gewünschten Schwangerschaft vom Gesundheitszustand und dem Ernährungsverhalten abhängig ist und durch manche Änderungen des gewohnten Lebensstils beider Partner bereits vor Beginn der Schwangerschaft positiv beeinflusst wird“, berichtet der BVF auf seiner Internetseite. Mit anderen Worten: Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sollten zunächst den eigenen Lebensstil gesünder gestalten. Maßgeblich ist hierbei laut Aussage der Experten die Ernährung. Neben einem Verzicht auf ungesunde Lebensmittel beziehungsweise einer Umstellung auf gesunde Nahrung wie Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukte sollten die Betroffen auch darauf achten, ausreichend Mikronährstoffe wie Folsäure, Jod und Eisen aufzunehmen. Bestehendes Übergewicht ist möglichst abzubauen. Raucher sollten ihren Tabakkonsum einstellen, da Nikotin die empfängnisbereite Eizelle schädigt und eine Einnistung des befruchteten Eis in der Gebärmutterschleimhaut erschweren kann. Bei weiterreichendem Beratungsbedarf können sich Paare mit unerfülltem Kinderwunsch an die Ärzte im Berufsverband der Frauenärzte wenden. (fp)





Myome 
behindern
 Fruchtbarkeit



Oft stecken Veränderungen der 
Gebärmutter hinter einem unerfüllten 
Kinderwunsch – Experten können helfen.



Sabine und Bernd sind seit Jahren ein Paar. Die 33-jährige Bibliothekarin und der 35-jährige Grafiker kennen sich schon seit ihrer Schulzeit, seit fünf Jahren wohnen sie in einer gemeinsamen Altbauwohnung. Dort wollen sie bleiben. „Alles, was uns jetzt noch fehlt, ist ein Kind“, sagten sie. Also beschlossen sie, es zu probieren. Doch auch nach einem halben Jahr wurde Sabine nicht schwanger. Auch nach einem Jahr passierte nichts.

„Wenn ein gesundes Paar auch nach einem Jahr intensiver Bemühungen kein Kind bekommt, kann das ein Zeichen dafür sein, dass etwas Wesentliches nicht stimmt“, sagt der Gynäkologe und Repoduktionsmediziner Professor Dr. Gerhard Leyendecker. Ist sichergestellt, dass der Mann zeugungsfähig ist und es keine anderen medizinischen Gründe für die Unfruchtbarkeit des Paares gibt, empfiehlt sich ein Blick auf die Gebärmutter der Frau. „Es gibt hauptsächlich drei Möglichkeiten von Veränderungen am oder im Uterus, der eine Schwangerschaft erschweren oder gänzlich verhindern kann“, erklärt Leyendecker. „Das sind eine Fehlbildung der Gebärmutter, die Bildung einer gutartigen Wucherung oder eine chronische Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut“, zählt der Experte auf. Erst, wenn der Befund vorliegt, kann versucht werden, die 
Gebärmutter mit einer adäquaten Operation in die Lage zu versetzen, ein Kind auszutragen.
„Oft wissen Frauen gar nicht, dass sie seit ihrer eigenen Geburt eine vielleicht unvollständig ausgeformte oder anders veränderte Gebärmutter haben“, erklärt Leyendecker. „Solche Verformungen sind auch für Frauenärzte nicht immer gleich zu sehen, viele suchen allerdings auch nicht danach“, sagt der Experte. Dabei können Fehlbildungen des Uterus dafür sorgen, dass sich ein Ei erst gar nicht in der der Gebärmutter einnistet, dass es zu frühen Abgängen oder zu Komplikationen während der Schwangerschaft kommt. Sabine unterzog sich einer detaillierten Untersuchung ihres Uterus, die Ärzte fanden nichts Ungewöhnliches. Als Nächstes wurde sie gefragt, ob sie öfter Regelbeschwerden habe. Sabine hat ihre Regel seit ihrem 16. Lebensjahr, sie komme regelmäßig und verlaufe normal. Erst auf die Frage, ob sie dabei Schmerzen habe, wurde Sabine stutzig: „Ich dachte immer, Regelschmerzen seien völlig normal. Die meisten meiner Freundinnen leiden darunter.“ Hier mahnt der Experte zur Vorsicht. „Starke Schmerzen sind bei der Regel kein normaler Zustand", sagt 
Leyendecker. Ein sehr schmerzhaftes Ziehen im Unterbauch oder ein vermehrter Druck auf die Harnblase können ein Zeichen für ein Myom oder eine Endometriose sein.
„Eine gutartige Wucherung an oder in der Gebärmutter ist mitunter schwer zu finden, manchmal reicht sogar eine Ultraschalluntersuchung nicht aus“, sagt der Reproduktionsexperte. Und selbst wenn ein oder mehrere Myome lokalisiert werden, trauen sich viele Gynäkologen nicht an eine Operation, die je nach Lage der Wucherung ein hohes Verletzungsrisiko darstellt. „Das haben viele Kollegen schlichtweg nicht gelernt“, so Leyendecker. Früher rieten Ärzte ihren Patienten, die gesamte Gebärmutter herauszunehmen. Ein Kind zu bekommen wäre damit für immer unmöglich. „Dabei kennen wir heute eine Reihe von Möglichkeiten, zu operieren. Wichtig ist hier eine genaue Lokalisation der Wucherungen. Notfalls mit einer MRT.“ Gleiches gilt für die Endometriose, eine Wucherung der Gebärmutterschleimhaut. Auch diese chronische Erkrankung verursacht der Frau starke Schmerzen und unter Umständen einen vermehrten Harndrang. Dabei wächst die Schleimhaut auch außerhalb der Gebärmutterhöhle in den Bauch- und Beckenraum oder befällt die Eierstöcke. Die Behandlung der Symptome besteht in einer Operation. „Bei einer Endometriose oder Adenomyose muss der Mediziner genau überlegen, ob minimal-invasiv operiert werden kann oder schlimmstenfalls ein Leibesschnitt vorgenommen werden muss“, erklärt Leyendecker. Viele Mediziner schrecken davor zurück, über eine minimal-invasive Operationsmethode hinauszugehen. Er rät daher jeder Frau, sich vor einem Eingriff bei einem Spezialisten genauestens zu informieren und beraten zu lassen. Einfache Untersuchungen werden sogar von der Krankenkasse übernommen.
Bei Sabine fanden die Experten tatsächlich ein großes Myom außerhalb der Gebärmutter in der Nähe der Wirbelsäule: „Die Ärzte sagten mir, das erkläre auch meine starken Regel- und Rückenschmerzen“. Gleichzeitig entfernten die Mediziner erste Anzeichen einer Endometriose. Beides hat sie gut überstanden, „und jetzt ist unser Kind unterwegs“, sagt Sabine und streichelt sich über den dicken Bauch.




Spermienanzahl - je höher, desto besser?!

Spermienanzahl - je höher, desto besser?!


“Du bist nur noch halb so viel Mann wie dein Vater!” - Was steckt dahinter? Gilt Quantität vor Qualität oder umgekehrt?

Zunächst Folgendes: eine schwankende Spermienanzahl sagt nichts über die Fähigkeiten als Liebhaber oder sogar eine mögliche Impotenz aus. Entwarnung also an dieser Stelle für alle Männer dort draußen!



Sinkende Spermienanzahl
Fakt ist jedoch, dass die Spermienanzahl der Männer in den vergangenen Jahrzehnten stark gesunken ist. Vor 50 Jahren, also bei unseren Vätern und Großvätern, lag die Spermienanzahl noch bei durchschnittlich 100 Millionen Samenzellen pro Milliliter Ejakulat. Heutzutage schwankt die Spermienanzahl der Männer zwischen 20 und 64 Millionen. Kaum zu glauben, wenn man(n) bedenkt, dass in einer Sekunde rund 1 000 Spermien in den Hodenkanälchen produziert werden - das macht ca. 3-4 Millionen pro Stunde(!).

Beim Streit um die Ursache dieser drastisch gesunkenen Zahl bleiben die hormonartig wirkenden Schadstoffe aus der chemischen Produktion im Mittelpunkt. Kleinste Mengen von echten oder imitierten Östrogenen aus der Umwelt reichen aus, um die Geschlechtsdifferenzierung eines Embryos im Mutterleib nachhaltig zu stören.



Spermienanzahl und Fertilität
Die Spermienanzahl ist neben der Spermienmobilität der ausschlaggebende Faktor der Fruchtbarkeit. Liegt die Spermienanzahl pro Milliliter Ejakulat unter 5 Millionen, gilt ein Mann als unfruchtbar. Bei einer Spermienanzahl zwischen 5 und 20 Millionen ist er zumindest wahrscheinlich unfruchtbar. Im Vergleich zum Abwärtstrend (siehe oben) könnte es bald dunkel aussehen. Gewissheit über die persönliche Spermienanzahl kann ein Spermiogramm geben, das Ergebnis einer Ejakulatsanalyse.



Beeinflussung der Spermienanzahl
Völlig natürlich und kaum zu stoppen ist die sinkende Spermienanzahl mit fortschreitendem Alter. Aber auch hier Entwarnung: Mit der Quantität nimmt nicht automatisch die Qualität ab. Große Unterschiede gibt es auch je nach Region. Finnen, z. B. haben im Durchschnitt eine erheblich höhere Spermienanzahl als Engländer.


Unabhängig davon zeigen wir im Folgenden fünf Möglichkeiten auf, die Spermienanzahl positiv zu beeinflussen:



1. Spermienanzahl und Sexfrequenz
Je öfter man Geschlechtsverkehr hat, desto geringer ist die Spermienanzahl. Dies ist eine logisch nachvollziehbare Tatsache, da die Hodenkanälchen auch bei häufiger sexueller Aktivität nicht mehr als 100 % geben können. So ist bereits nach dreitägiger Abstinenz die Spermienanzahl deutlich erhöht. Jedoch ist dann die Spermienqualität niedriger, da mehr Spermienzellen geschädigt sind. Entscheidender für die Fruchtbarkeit ist die Qualität.



2. Spermienanzahl und Sport
Sport ist nicht nur gesund und hält fit, sondern steigert vor allem auch die Produktion des Hormons Testosteron. Dieses ist unverzichtbar für die Produktion der Samenzellen. Das Gerücht, Fahrrad fahren würde die Spermienproduktion mindern, stimmt übrigens nicht! Solange man nicht an der Tour de France teilnimmt, wird die Spermienanzahl nicht darunter leiden. Empfohlen wird jedoch ein breiter Sattel und das Fahren im Stehen - so werden die Hoden noch besser durchblutet. Ein weiterer Tipp: Trainieren Sie gezielt Ihre Beckenbodenmuskulatur. Der Samenerguss kann so nicht nur besser kontrolliert, sondern die Erektionsfähigkeit sogar gesteigert werden!



3. Spermienanzahl, Alkohol und Nikotin
Dass Alkohol und Nikotin als legale Drogen in Massen schädlich sein können, ist nichts Neues. Mal ein Glas Bier und eine Zigarette sind nicht bedenklich, jedoch sollte es dabei bleiben, wenn man die Spermienanzahl steigern möchte. Bewegung sowie Anzahl der Spermien werden durch erhöhten Konsum negativ beeinflusst. Zudem sinkt der Testosteronspiegel bei übermäßigem Alkoholkonsum. Dies kann zu Problemen bei der Ejakulation führen.

4. Spermienanzahl und Unterhosen
Ja, in der Tat, die Wahl der Unterhose hat nicht nur einen Einfluss auf Tragekomfort und den Eindruck auf Frauen, sondern auch auf die Spermienanzahl. Männer, die lockere Boxershorts haben eine höhere Spermienanzahl als jene, die sich für die engen, hodenquetschenden Slips entscheiden.

5. Spermienanzahl und Ernährung
Sich abwechslungsreich und gesund zu ernähren, ist nicht nur entscheidend für Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Nein, auch die Samenzellenproduktion und damit die Spermienanzahl kann positiv beeinflusst werden. 
Quelle: 


Ein Baby nicht um jeden Preis


Eine künstliche Befruchtung birgt das Risiko von Mehrlingen und Frühgeburten. Neue Leitlinien sollen in Österreich den Fokus auf gesunde Einlingsschwangerschaften legen.
Es ist der 25. Juli 1978. Weltweit berichten Medien von der Geburt des britischen „Superbabes“ Louise Brown. Die Britin war vor fast 34 Jahren der erste Mensch, der künstlich im Reagenzglas (In-vitro) gezeugt wurde. Seither sind rund fünf Millionen Retortenbabys zur Welt gekommen, gab die Europäische Gesellschaft für Reproduktionsmedizin am Wochenende auf ihrem Jahreskongress bekannt. Und die Zahl wird vermutlich rasant steigen.

Die künstliche Befruchtung ist derzeit mehr denn je Thema. „Etwa 15 Prozent aller Paare in Europa sind ungewollt kinderlos“, erklärte Ludwig Wildt, Direktor der Innsbrucker Uni-Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, gestern im Rahmen einer Pressekonferenz. Die Behandlung von Sterilität habe sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Sie reicht je nach Störung von einfachen Maßnahmen wie der Bestimmung des Eisprungs, über hormonelle Stimulation der Eierstöcke bis hin zur besagten In-vitro-Fertilisation.

Raum für Verbesserungen gibt es weltweit jedoch noch im Hinblick auf riskante Mehrlingsschwangerschaften. Diese sind bei einer künstlichen Befruchtung nicht selten, wenn zwei oder in Einzelfällen sogar drei befruchtete Eizellen in die Gebärmutter eingesetzt werden, um die Chancen auf ein Baby zu erhöhen. Auch bei einer „klassischen“ Sterilitätsbehandlung durch Hormone, die in Form von Tabletten oder Spritzen verabreicht werden, besteht die Möglichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft und in weiterer Folge einer Frühgeburt.

Die „künstlichen“ Zwillingsschwangerschaften sind zwar in den letzten Jahren von 21 auf 17 Prozent zurückgegangen. Dennoch: Im Vergleich dazu liegt die Chance auf Zwillinge bei natürlicher Befruchtung bei einem Prozent. „Es kommt immer wieder vor, dass Eltern als Erstes an den Kinderwunsch denken, nicht aber an das Risiko für Mutter und Kind. Mehrlinge sind aber häufig zu früh geborene Babys, die nicht immer gesund sind und teilweise medizinische Nachbetreuung bis zum Schulalter benötigen“, betonte Ursula Kiechl-Kohlendorfer, interim. Direktorin der Pädiatrie II (Frühgeborene). Wünschenswert wäre es laut Ärzten daher, die Qualität der Behandlungen zu steigern und in Zukunft den Fokus auf komplikationsfreie Einlingsschwangerschaften mit einem gesunden Kind und einer gesunden Mutter zu legen.

Aus diesem Grund sollen nun bis September bundesweit neue Leitlinien zum Thema künstliche Befruchtung erstellt werden. Vorsitzende der Arbeitsgruppe sind Wildt und Kiechl-Kohlendorfer. Österreich wird das erste Land in der EU sein, das einen solchen Leitfaden vorgibt. Dieser soll unter anderem Empfehlungen bezüglich der Zahl der transferierten Embryonen beinhalten. Wobei ein „Single Embryo Transfer“ favorisiert wird. Dass Kinderärzte und Gynäkologen gemeinsam an diesen Leitlinien arbeiten, ist ebenfalls ein Novum.

Die Erfolgsrate bei der künstlichen Befruchtung liegt in Innsbruck bei etwa 40 bis 50 Prozent. Paare basteln im Schnitt oft fünf Jahre an einem Baby, so Wildt. Sollte es nach einem Jahr ungeschützten Sex nicht klappen, rät der Arzt zu einer Untersuchung. Endometriose und das PCO-Syndrom seien die häufigsten Gründe, die Frauen hindern, schwanger zu werden. Auch das Alter spiele eine Rolle. In 30 bis 40 Prozent liegt die Ursache beim Mann.
Quelle: http://www.tt.com/%C3%9Cberblick/Freizeit%C3%BCberblick/Leben/5106320-6/ein-baby-nicht-um-jeden-preis.csp



Belastung für die Psyche

Quälende Sehnsucht nach einem Kind




Wie wichtig die Erfüllung eines Kinderwunschs sein kann, verdeutlichte ein Team um Birgitte Baldur-Felskov vom Dänischen Krebsforschungszentrum auf derselben Tagung: Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, haben demnach ein stark erhöhtes Risiko für psychische Krankheiten.
Dass die unerfüllte Sehnsucht nach einem Baby das Wohlbefinden beeinträchtigt, gilt als Binsenweisheit. Doch die dänische Studie beeindruckt, weil es sich um eine landesweite Erhebung handelt, die zudem einen drastischen Einfluss der Kinderlosigkeit auf die psychische Gesundheit offenbart: Es wurden mehr als 98.000 Däninnen einbezogen, die zwischen 1973 und 2008 versucht hatten herauszufinden, weshalb sie nicht schwanger wurden. 54 Prozent der Frauen bekamen später doch ein Baby.
Bis Ende 2008 kamen fast 5000 Frauen wegen einer psychischen Störung ins Krankenhaus. Das Risiko für eine solche Einweisung war aber unter denjenigen, die kinderlos geblieben waren, um 18 Prozent erhöht. Diese Frauen entwickelten etwa eineinhalbmal so häufig eine Schizophrenie oder eine Essstörung wie die Mütter. Sie wurden doppelt so häufig drogen- oder alkoholabhängig. Depressionen traten aber nicht häufiger auf. Diese Auswirkungen sollten berücksichtigt werden, wenn Ärzte Frauen beraten, die über eine Kinderwunschbehandlung nachdenken, meint Baldur-Felskov.


Quelle: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/psyche-quaelende-sehnsucht-nach-einem-kind-1.1399747




Späte Schwangerschaft 54-jährige Baronin erwartet Nachwuchs






Lange haben sie es geheim gehalten, nun ist es endlich raus: Isabella von Schorlemer ist schwanger. Dabei ist die Baronin schon 54 Jahre alt. Noch hat das Baby keinen Namen – das Adelshaus plagen aber noch ganz andere Sorgen....



Der ein oder andere wird bei dieser Nachricht ungläubig dreinblicken, vielleicht sogar den Kopf schütteln. Doch viele Frauen im mittleren Alter werden Isabella von Schorlemer gratulieren wollen: Die Baronin ist im siebten Monat schwanger – und das mit 54 Jahren. „Ich hätte doch selbst nicht gedacht, dass ich ‚alte Ziege‘ noch einmal schwanger werde“, sagte sie der „Bild“-Zeitung vom Mittwoch.

Die Baronin spricht ehrfürchtig von einem Gottesgeschenk. Dabei seien die ersten vier Monate der Schwangerschaft furchtbar gewesen, gesteht Isabella von Schorlemer: „Da habe ich mich nur übergeben. Und dann war da natürlich die Angst, das Kind zu verlieren. Aber jetzt läuft´s prima.“



„Auf diesen Moment 15 Jahre lang hingearbeitet“

Zwei erwachsene Kinder hat die Baronin bereits, die 21 Jahre alte Charlotte und den 25 Jahre alten Mortimer. Trotzdem wünschte sie sich seit langem ein drittes Kind mit ihrem Lebensgefährten, dem 45 Jahre alten Gastronom Josef Laggner. Doch die Schwangerschaft strapazierte die Geduld der werdenden Eltern. „Auf diesen Moment haben wir 15 Jahre lang hingearbeitet. Endlich hat’s geklappt. Unser erstes gemeinsames Kind,“ freute sich Laggner.

Erklären kann er sich das plötzliche Glück nur schwer: „Vielleicht lag es daran, dass ich vier Monate keinen Alkohol getrunken habe. Schwupps, war Isabella schwanger.“ Auf die Frage, ob das plötzliche Kinderglück nicht eher mit künstlicher Befruchtung zu tun hatte, reagiert Laggner ausweichend: „Auf jeden Fall mit ganz viel Liebe.“

Risiko einer Schwangerschaft im Alter

Dass Frauen in diesem Alter auf natürliche Weise schwanger werden ist jedenfalls äußerst selten. Ärzte schätzen das Risiko einer solchen Schwangerschaft als äußerst hoch ein. Genetische Erkrankungen können die Folge sein. Wohl der Hauptgrund dafür, dass das Geheimnis um die Schwangerschaft der Baronin von ihr ebenso gehütet wurde, wie das kleine Wesen, das in ihrem Bauch heranwächst....



Quelle: 





Kinderwunsch trotz Augenleiden und Diabetes


Dem Kinderwunsch von Frauen mit Augenleiden und Diabetes steht medizinisch gesehen nichts entgegen. Mit dieser Aussage klärt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) auch unter Medizinern lange angenommene Irrtümer auf.

Bislang galten fortschreitende Netzhautschäden bei Patientinnen mit Augenleiden als Risikofaktor: Die Ärzte befürchteten, dass die Netzhaut reißen könnte. Patientinnen, die gleichzeitig an Diabetes mellitus Typ 2 und Augenleiden litten, wurde im Allgemeinen der Schwangerschaftsabbruch empfohlen. Professor Dr. med. Christian Ohrloff, der Pressesprecher der DOG aus Frankfurt, entkräftet diese Befürchtungen: „Die Risiken sind unter regelmäßiger augenärztlicher Betreuung gering und der Kinderwunsch der Frauen kann in aller Regel respektiert werden.“

Auch eine starke Kurzsichtigkeit spricht nicht gegen eine natürliche Entbindung. Durch die Verlängerung des Augapfels bestünde zwar immer die Möglichkeit, dass sich Risse in der Netzhaut bilden, doch das Risiko sei immer latent vorhanden und hänge nicht mit Schwangerschaft oder Geburt zusammen, erklärt Dr. Friederike Mackensen, augenärztliche Leiterin des Interdisziplinären Uveitiszentrums in Heidelberg. Auch ein erhöhter Augeninnendruck ist kein Grund, auf eine Schwangerschaft zu verzichten, erklärt die Medizinerin: „Stattdessen sinkt der Augeninnendruck in der Regel in dieser Zeit, und bei Frauen mit hohen Werten finden sich Mittel und Wege, die Augen während der Geburt vor Schäden zu bewahren.“ Entzündungen der mittleren Augenhaut können sich durch Schwangerschaften sogar bessern.
Schwangere sollten ihren Augenarzt auf ihren Zustand hinweisen, damit er bei Untersuchungen Mittel verwendet, die garantiert unschädlich für das Ungeborene sind. Die meisten Mittel gegen Augenleiden sind aber sowieso harmlos, wie Dr. Ohrloff erklärt: „Schwangere brauchen sich bei der augenärztlichen Kontrolle keine Sorgen zu machen, dass die zur Untersuchung eingesetzten Augentropfen ihrem Kind schaden.“ Insgesamt sollten Frauen mit Augenleiden ihren Kinderwunsch aber nicht aufschieben, da das Risiko für Augenleiden mit dem Alter steigt.

Quelle: 


10 Mythen über Fruchtbarkeit und Schwangerschaft


Machen Handystrahlen unfruchtbar? Bekommen schlanke Frauen eher Mädchen? Können Sie mit der Stellung beim Sex das Geschlecht Ihres Kindes beeinflussen? Was ist wahr, was ist falsch? Wir nehmen diese und weitere - manchmal äußerst abenteuerlich klingende - Mythen rund um Fruchtbarkeit und Schwangerschaft unter die Lupe. Schwangerschaftsmythos: Bekommen schlanke Frauen eher Mädchen? (Foto: Thinkstock) Mythos Schwangerschaft: Bekommen schlanke Frauen eher Mädchen? (Foto: Thinkstock)

1. Wer die Pille lange genommen hat, wird schwerer schwanger
Dieser Irrtum kann ein für alle Mal ausgeräumt werden, denn das Gegenteil ist der Fall! Das beweist eine europaweite Studie, an der 60.000 Frauen teilgenommen haben. Ein Teil der Probandinnen setzte die Pille nach zwei Jahren ab, mit dem Ziel, schwanger zu werden. Nach einem Jahr waren fast 80 Prozent der Frauen schwanger. Bei Frauen, die keine Verhütungsmittel verwenden, ist die Empfängnisrate gleich hoch.

Der Grund: Frauen, die seit vielen Jahren die Pille nehmen, haben dadurch einen ausgeglichenen Hormonhaushalt und einen regelmäßigen Zyklus. Beides ist für eine spätere Schwangerschaft nur von Vorteil. Außerdem kommen die Eierstöcke durch die Pille zur Ruhe, was die Fruchtbarkeit sogar noch steigert.


2. Handystrahlen machen Männer unfruchtbar
Dieses Gerücht kursiert hartnäckig. Wirklich bestätigt konnte es bisher nicht werden. Inzwischen haben sich zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen mit dem Zusammenhang zwischen männlicher Unfruchtbarkeit und dem Gebrauch von Handys oder Laptops beschäftigt. Das Ergebnis war nie eindeutig.

Neuste Studien konnten die Befürchtung zwar nicht widerlegen, aber zumindest relativieren: Selbst bei männlichen Vieltelefonierern (mehr als vier Stunden mobil täglich) konnte keine auffallend geringere Spermienzahl festgestellt werden als bei Wenigtelefonierern.

Trotzdem: Handys senden eine erhebliche Strahlung aus und können den menschlichen Organismus belasten.

3. Schlanke Frauen bekommen eher Mädchen
An diesem Mythos scheint etwas dran zu sein! Sehr schlanke, zierliche Frauen mit einem Gewicht von unter 54 Kilogramm bringen eher Mädchen zur Welt als Frauen, die über 54 Kilogramm wiegen. Dieses Ergebnis brachte eine italienische Studie zutage, bei der etwa 10.000 Geburten ausgewertet wurden.

Auch die Jahreszeit, in der ein Kind gezeugt wird, soll eine Rolle spielen. Bei einer Empfängnis in den Monaten März bis Mai sind die Chancen angeblich am größten, ein Mädchen zu bekommen.

4. Die richtige Stellung beim Sex ist entscheidend
Das kommt darauf an: Wenn es Ihnen darum geht, grundsätzlich schwanger zu werden, dann ist die Stellung beim Sex nicht entscheidend. Die Spermien finden ihren Weg! Wenn Sie aber versuchen wollen, das Geschlecht Ihres Babys zu beeinflussen, kann sich die Position durchaus auf das Geschlecht auswirken: Wollen Sie ein Mädchen zeugen, sollten Sie die Missionarsstellung wählen, möchten Sie einen Jungen, sollten Sie im „Doggy Style" Sex haben, so eine wissenschaftliche Empfehlung.

Der Grund: Wenn der Penis tief in die Scheide eindringt, ist der Weg der Spermien zum Muttermund kürzer. Gleichzeitig sind die männlichen y-Samenzellen schneller und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie schneller beim Ei ankommen und es befruchten. Die Wahrscheinlichkeit, einen Jungen zu zeugen, steigt! …aber auch nur dann, wenn Sie genau jetzt einen Eisprung haben.

Erfolgt Ihr Eisprung erst ein bis zwei Tage nach dem Sex, ist die Wahrscheinlichkeit wiederum höher, ein Mädchen zu bekommen: Die x-Chromosomen sind zwar langsamer als ihre männlichen Kollegen, dafür überleben sie länger in der Gebärmutter bzw. den Eileitern und sind zur Stelle, wenn das Ei springt und die y-Chromosomen längst abgestorben sind.

5. Nach dem Sex - Beine hoch: So klappt´s mit der Schwangerschaft
Viele Paare glauben, dass eine Frau eher schwanger wird, wenn sie nach dem Sex auf dem Rücken liegen bleibt, die Beine in die Luft streckt und vielleicht noch ein Kissen unter das Becken schiebt. Die Idee dahinter: Die Frau erleichtert den Spermien so den Weg zur Gebärmutter, indem sie die Schwerkraft verhindert.

Auch das Duschen oder zur Toilette gehen nach dem Sex verschieben viele Frauen sicherheitshalber auf später. Beide Theorien konnten wissenschaftlich aber nicht belegt werden.

6. Wer den Kinderwunsch aufgibt, wird plötzlich schwanger
Ein Paar, das alles ausprobiert hat, um schwanger zu werden, schließt endgültig mit diesem Thema ab, um dann wenige Wochen später, von einem positiven Schwangerschaftstest völlig überrascht zu werden. Das gibt es sicher immer wieder einmal. Die Regel ist das aber nicht!

Eine groß angelegte Studie zu diesem Thema zeigte, dass tatsächlich einige Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, die ihren Wunsch nach einem leiblichen Baby aufgaben und stattdessen ein Kind adoptierten, überraschend schwanger wurden. Das passierte aber nur drei von 100 Frauen. Die übrigen 97 Frauen blieben ohne eigenes Kind, obwohl sie offensichtlich mit dem Thema abgeschlossen hatten.


7. Mädchen machen vergesslich
Das stimmt tatsächlich! Schwangere Frauen sind generell oft etwas vergesslicher, unkonzentrierter und unaufmerksamer als vor der Schwangerschaft. Wie sehr sich die Vergesslichkeit auswirkt, hängt wiederum vom Geschlecht des Kindes ab, das sie erwarten:

Frauen, die mit einem Mädchen schwanger sind, haben ein schlechteres Gedächtnis als Schwangere, die einen Jungen erwarten. Das ist das Ergebnis einer kanadischen Studie.

Offenbar gibt der Fötus oder die Plazenta einen Stoff in die Blutbahn der Mutter ab, der das Gedächtnis beeinflusst, lautet die Erklärung der Wissenschaftler.

Papa oder Opa? Auch bei Männern lässt die Fruchtbarkeit mit dem Alter nach (Foto: Thinkstock)Mythos Fruchtbarkeit: Können Männer ein Leben lang Kinder zeugen? (Foto: Thinkstock)

8. Männer sind ein Leben lang fruchtbar 
Von wegen: Zwar können Männer im Gegensatz zu Frauen theoretisch tatsächlich weit über die 50 noch Kinder zeugen, aber wenn beispielsweise ein 70jähriger Mann noch einmal Vater wird, dann handelt es sich eher um einen „Glückstreffer".
Auch bei Männern nimmt die Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter kontinuierlich ab. Vergleicht  man einen 18- und einen 45-Jährigen, so verfügt der junge über ein Drittel mehr Spermien als der ältere Mann. Auch der Anteil der lebensfähigen Spermien hat sich beim 45-Jährigen im Laufe der Jahre um die Hälfte reduziert.
9. Gestresste Frauen werden nicht schwanger
Wer im Dauerstress ist, hat keine Reserven fürs Kinderkriegen. Das klingt einleuchtend und doch konnte diese Annahme wissenschaftlich nicht bestätigt werden. Wenn der Stress allerdings ungünstige Angewohnheiten mit sich bringt, wenn Sie beispielsweise vermehrt rauchen, Alkohol trinken oder sich nicht mehr bewegen, dann kann der Auslöser Stress zusammen mit seinen gesundheitsgefährdenden Begleiterscheinungen sehr wohl die Chancen auf eine Schwangerschaft reduzieren.
10. Frauen müssen beim Sex einen Orgasmus haben, um schwanger zu werden
Sicherlich ist es von Vorteil, wenn Sie das Projekt „schwanger werden" unverkrampft angehen, mit Spaß bei der Sache sind und sich nicht (nur) von Ihrem Eisprungkalender diktieren lassen, wann Sie mit Ihrem Partner schlafen. Einen Orgasmus müssen Sie aber nicht unbedingt haben, um schwanger zu werden! Der Mann aber schon…! ;-)


Qualität des männlichen SamensRauchen und Alkohol schaden Spermien kaum – aber Slips
Männer büßen offenbar doch nichts von ihrer Fruchtbarkeit ein, wenn sie rauchen, trinken und übergewichtig sind. Einer Studie zufolge wirken sich dafür aber manche Unterhosen negativ auf die Spermienqualität aus....
Qualität des männlichen Samens: Rauchen und Alkohol schaden Spermien kaum – aber Slips 

Männer, die statt eng anliegenden Slips bequeme Boxershorts tragen, haben der Studie zufolge eine besonders gute Samenqualität...
Qualität des männlichen Samens: Rauchen und Alkohol schaden Spermien kaum – aber Slips - 


Lange stand ein ungesunder Lebensstil des Vaters unter Verdacht, wenn derKinderwunsch unerfülltblieb. Eine Studie der Universities of Sheffield and Manchester widerlegt diese Annahme. Thema der Untersuchung: Beeinflussen bestimmte Lebenstilfaktoren die Beweglichkeit und Konzentration von Spermien?

Die Wissenschaftler befragten dazu 780 Männer. Alle wiesen nur wenige und relativ unbewegliche Spermien auf und waren wegen unerfüllten Kinderwunschs zur Behandlung in Fruchtbarkeitskliniken. Zur Kontrolle dienten knapp 1500 Männer, die bereits Kinder gezeugt hatten. Die Wissenschaftler unter der Leitung von Andrew Povey befragten alle Männer genau nach ihren Lebensgewohnheiten und ihrer Gesundheit. Der Fragekatalog befasste sich vor allem mit Faktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Ernährung, Gewicht, Krankheiten, Beruf sowie Kleidungsgewohnheiten.

Weniger gefährlich als bisher angenommen

Das Ergebnis war verblüffend: Es ließ sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Rauchen und schlechter Spermienqualität feststellen. Die Spermien der Männer, die niemals geraucht hatten, waren nur geringfügig besser als die derjenigen, die täglich 20 Zigaretten konsumieren. Auch Alkoholkonsum und Übergewicht scheinen nur einen geringen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit des Mannes auszuüben. Studienleiter Andrew Povey fasst in einem BBC-Interview zusammen: „Diese Lifestyle-Faktoren beeinflussen zwar die Gesundheit allgemein, üben jedoch einen wesentlich geringeren negativen Einfluss auf die Spermienqualität aus als bisher angenommen.“

Gelobte Boxershort

Als Männer mit besonders guter Samenqualität stellten sich übrigens solche heraus, die statt eng anliegender Slips bequeme Boxershorts trugen. Allan Pacey von der University of Sheffield legt Männern in diesem Zusammenhang ans Herz: „Wenn Sie ein Fan von engen Y-Fronten sind, sollten Sie wenigstens mal für ein paar Monaten zu einer lockereren Unterwäsche-Variante wechseln“.

Zusammenfassend raten die Wissenschaftler Männern jedoch, trotz der Studienergebnisse möglichst gesund zu leben, auf das Gewicht zu achten, nicht zu fett zu essen, Rauchen und Alkohol trinken in vernünftigen Grenzen zu halten. Aber es gäbe keine Notwendigkeit, auf diese Dinge ganz zu verzichten, nur weil sie Vater werden wollen....

Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/baby/news/qualitaet-des-maennlichen-samens-rauchen-und-alkohol-schaden-spermien-kaum-aber-slips_aid_767307.html


Kräutertees können eine Alternative zu Pharmazeutika sein.

Kräuter Tees zählen zusammen mit den Früchtetees zu den „teeähnliches Getränken“, das heißt, sie gleichen in der Zubereitungsweise konventionellen Tees, enthalten jedoch keine Teile der Teepflanze.


Bevorzugt verwendet werden Heilkräuter, denen eine medizinische Wirkung nachgesagt wird. Zu den bekanntesten Vertretern der Kräuter Tees gehören wohl Kamille, Pfefferminz, Salbei, Brennnessel oder Fenchel. Die Liste ließe sich jedoch endlos weiterführen. Sie werden von je her als Hausmittel gegen verschiedene Beschwerden benutzt, wenn pharmazeutische Produkte nicht zur Verfügung stehen oder nicht erwünscht sind.
Bereits im Mittelalter wurden die heilenden Eigenschaften diverser Kräuter in den Klöstern erforscht. Die Äbtissin Hildegard von Bingen war eine wegweisende Persönlichkeit dieser Zeit. Auf ihren Aufzeichnungen beruhen viele Kenntnisse der heutigen Zeit, bezüglich der in Kräuter Tees verwendeten Pflanzen.
Problematisch ist, dass der Wirkstoffgehalt von Pflanze zu Pflanze drastisch variieren kann, und somit die Angaben zu den reinen Zutaten nur bedingt über die Wirksamkeit Auskunft geben.
Daher empfiehlt es sich bei stärkeren Beschwerden einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren, und die Kräuter Tees aus dem Fachhandel zu beziehen. So genannte Arzneitees sind nur in der Apotheke erhältlich, und müssen strengen Standards genügen. Aber auch die in Supermärkten erhältlichen Kräuter Tees müssen sich zunehmend gewissen Qualitätskontrollen unterziehen lassen. So werden auch die Mengen der heilwirksamen Stoffe immer öfter analysiert, normiert und auf den Verkaufspackungen aufgelistet.
Grundsätzlich sollte man den Hinweisen auf der Packung hinsichtlich Anwendung, Zubereitung und Dosierung Folge leisten, denn nicht alle Kräuter Tees sind wie z.B. die oben angeführten Vertreter grundsätzlich harmlos, sondern können bei unsachgemäßer Anwendung auch die Gesundheit schädigen. Aufgrund ihres nicht immer vorteilhaften Geschmacks werden Manche Kräuter Tees aromatisiert.
Die Zubereitung, hinsichtlich der Dauer des Ziehens oder der Wassertemperatur, kann von Tee zu Tee stark variieren.


Die besten Heilkräuter gegen Frauenleiden


Die besten Heilkräuter gegen Frauenleiden
Medizin aus der Natur: Gegen viele Frauenleiden existieren Kräuter-Therapien als Alternative zu klassischen Medikamenten


Jede zweite deutsche Frau benutzt regelmäßig Salben, Kapseln und Arzneitees auf natürlicher Basis.
Der Vorteil: Die Kräuter wirken sanft, schonen den Körper. In BILD erklären Gynäkologin Prof. Dr. Ingrid Gerhard und Heilpraktikerin Natascha von Ganski*, welche Kräuter gegen die häufigsten Frauenleiden helfen.

HEILKRÄUTER UND IHRE WIRKUNG



*„Die neue Pflanzenheilkunde für Frauen“ von Prof. Dr. Ingrid Gerhard und Natascha von Ganski, Zabert-Sandmann-Verlag, 248 Seiten, 19,95 Euro. Ab Mittwoch im Handel

Quelle: http://www.bild.de/ratgeber/gesund-fit/kraeuter-und-pflanzenbehandlungen/die-besten-heilkraeuter-gegen-frauenleiden-22084048.bild.html



05.05.2012
Können Heilpflanzen Pillen ersetzen?


Seit Jahrhunderten pflegen wir Deutsche ein inniges Verhältnis zu Heilpflanzen. Das fing schon in mittelalterlichen Klostergärten an und zeigt sich heute am Umsatz von einer Milliarde Euro, der bei uns pro Jahr mit pflanzlichen Arzneimitteln erzielt wird.Können Pflanzen Pharma ersetzen? Und wie frei von Nebenwirkungen ist grüne Medizin?
In BILD am SONNTAG erklären Experten, wie sanft die Pflanzenmedizin wirklich ist, und welche Rolle es spielt, ob die Kräuter aus der Apotheke, dem Supermarkt oder dem eigenen Garten kommen.
Seit wann verwendet der Mensch Pflanzen für medizinische Zwecke?
„Seit Urzeiten. Man kennt die Verwendung von Heilpflanzen aus allen frühen Kulturen. Wissenschaftler konnten sogar schon für Weidetiere nachweisen, dass sie, wenn sie krank sind, andere Pflanzen bevorzugen, als wenn sie gesund sind“, sagt Prof. Andreas Michalsen, Chefarzt an der Klinik für Innere Medizin, Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Ist bekannt, welches die ersten vom Menschen genutzten Heilkräuter waren?
Prof. Michalsen: „Nein. Aber man kann vermuten, dass es Pflanzen waren, die zunächst als Gewürz verwendet wurden, woraufhin sich ein medizinischer Nutzen allmählich herausstellte, wie etwa bei Ingwer oder Pfeffer. Wohl erst später kamen reine Heilpflanzen wie Johanniskraut oder Baldrian hinzu.“
Es heißt, die Wirkung von Heilpflanzen sei nicht gut erforscht. Stimmt das?
Prof. Michalsen: „Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Pflanzen, für die Wirkungen bei bestimmten Indikationen auch in großen Studien nachgewiesen wurde. Hierzu zählt zum Beispiel die Anwendung von Johanniskraut bei Depressionen oder die von Pestwurz gegen Migräne. Bei anderen Präparaten hat man nach Studien die Empfehlung angepasst. So eignen sich beispielsweise Sonnenhut-Präparate nicht für eine dauerhafte Medikation zur Vermeidung von Infekten.“
Ist die Anwendung von Heilpflanzen immer sanft?
Prof. Michalsen: „Nein. Wie pharmazeutische Arzneien können auch Heilpflanzen Nebenwirkungen haben. Meistens ist die Wirkung von pflanzlicher Medizin aber etwas milder. Die Wirkung ist etwas schwächer und setzt eher verzögert ein, zugleich sind auch die Nebenwirkungen schwächer.“
Zu welchen unerwünschtenWirkungen kann es beispielsweise kommen?
Dr. Michael Teut, Facharzt für Allgemeinmedizin, Berlin: „Bei Johanniskraut, das sich zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen eignet, erhöht sich die Lichtempfindlichkeit des Körpers. Außerdem kann Johanniskraut die Wirkungen anderer Medikamente im Stoffwechsel verstärken oder abschwächen, wie etwa bei gleichzeitiger Einnahme der Anti-Baby-Pille. Deshalb sollte man gegenüber seinem Arzt auch auf keinen Fall verheimlichen, dass man bestimmte Heilkräuter regelmäßig verwendet.“
Gibt es auch Heilpflanzen, vor deren Wirkung abgeraten werden muss?
Dr. Teut: „Ja. Kava Kava, der sogenannte Rauschpfeffer, wurde längere Zeit gegen Angst und Unruhe eingesetzt. Inzwischen wurde er in Deutschland wegen Berichten von vereinzelt aufgetretenen Leberschäden vom Markt genommen. Immer wieder hört man auch von gefälschten oder verunreinigten Arzneimitteln, die aus anderen Ländern über das Internet von unseriösen Anbietern erstanden werden. Also am besten immer eine auf Naturheilkunde spezialisierte Apotheke aufsuchen oder im Reformhaus von deutschen Herstellern kaufen.“



Eigene sich Heilpflanzen auch für Kinder?
Prof. Michalsen: „Ja, gerade bei leichteren Beschwerden spricht nichts dagegen.“
In welcher Form nimmt man Heilpflanzen üblicherweise ein?
Dr. Teut: „Zur Selbstanwendung sind besonders Tees geeignet. Ansonsten gib es in der Apotheke standardisierte und optimal dosierte Fertigpräparate als Tinkturen, Tabletten, Kapseln, Salben. Das vermeidet die Gefahr von falschen oder schwankenden Dosierungen, die für Laien, die Heilkräuter selbst sammeln, besteht. Frei verkäufliche Präparate aus dem Supermarkt oder der Drogerie sind übrigens weniger geeignet als Präparate aus der Apotheke, denn Erstere liegen oft im Niedrigdosisbereich und wirken daher nicht immer ausreichend.“
Worauf sollte ich achten, wenn ich Heilpflanzen selbst sammeln oder anbauen will?
Prof. Michalsen: „Zunächst sollte man sich mit botanischen Ratgeberbüchern einlesen oder sich von fachkundigen Personen beraten lassen. Bei manchen Pflanzen besteht nämlich Verwechslungsgefahr. Es gibt aber viele Heilkräuter, die sich ohne große Probleme im Garten ziehen lassen, etwa Kamille, Salbei oder Pfefferminze. Selbst gezogene oder gesammelte Pflanzen sollte man aber wegen der Ungenauigkeit bei der Dosierung im Vergleich zu Apotheken-Präparaten nur bei leichten Beschwerden einsetzen. Bei ernsten Beschwerden wie Depression oder Migräne besser auf Johanniskraut- bzw. Pestwurzextrakte aus der Apotheke setzen.“
Was muss ich beim Zubereiten eines Heiltees beachten?

Prof. Michalsen: „Für die meisten Pflanzen für den Aufguss kochend heißes Wasser verwenden und den Tee mindestens zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen. So treten möglichst viele Wirkstoffe ins Wasser über.“
Wie lagere ich Heilpflanzen?
Prof. Michalsen: „Sie vorher sorgfältig trocknen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Das Trocknen sollte im dunklen Raum, in den kein direktes Sonnenlicht gelangt, stattfinden. Die getrockneten Kräuter ebenfalls unter Lichtabschluss, zum Beispiel in einer Dose, lagern.“


04.11.2011



Enzym bestimmt Unfruchtbarkeit oder Fehlgeburt
Niedrige SGK1-Werte machen anfälliger für zellularen Stress




London (pte005/18.10.2011/10:00) - Wissenschaftler des Imperial College London http://imperial.ac.uk haben ein Protein identifiziert, das als eine Art von "Fruchtbarkeits-Schalter" arbeitet. Sind die Werte zu hoch, erhöht sich die Unfruchtbarkeit, sind sie zu niedrig, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt. Das Team um Jan Brosens vom Institute of Reproductive and Developmental Biology entnahm bei mehr als 100 Frauen Proben der Gebärmutterschleimhaut. Die Forscher schreiben in Nature Medicinehttp://nature.com , dass Frauen mit Unfruchtbarkeit über hohe Werte des Enzyms SGK1 verfügen, während diese nach einer Fehlgeburt niedrig waren.
Bauch: Unfruchtbarkeit von Frauen geklärt (Foto: pixelio.de, Templermeister)
Bauch: Unfruchtbarkeit von Frauen geklärt (Foto: pixelio.de, Templermeister)




SGK1-Werte entscheidend
Fruchtbarkeitsexperten wie Richard Fleming vom Glasgow Centre for Reproductive Medicine betonten, dass diese Untersuchungsergebnisse neue Wege für die Forschung eröffnen könnten, wie die BBC berichtet. Zum Hintergrund: Eine von sechs Frauen hat Schwierigkeiten dabei schwanger zu werden. Eine von 100 Frauen erleidet immer wieder Fehlgeburten. Drei oder mehr aufeinander folgende Schwangerschaften enden nicht mit der Geburt eines Kindes.
Die Wissenschaftler führten neben den Untersuchungen am Menschen zusätzlich Tests an Mäusen durch. Diese ergaben, dass die SGK1-Werte in der Gebärmutterschleimhaut in dem Zeitraum, in dem eine Schwangerschaft möglich ist, sinken. Wurden zusätzliche Kopien des SGK1-Gens implantiert, war eine Schwangerschaft nicht mehr möglich. Daher scheint das Sinken der Werte für die Empfänglichkeit der Gebärmutter für Embryos von entscheidender Bedeutung zu sein.
Medikamentöses Blockieren
Die Forscher kommen zu folgendem Schluss: Bleiben die Werte auch während der Schwangerschaft niedrig, scheint das zu ganz anderen Problemen zu führen. Wurde das SGK1-Gen blockiert, wurden die Mäuse problemlos schwanger. Sie verfügten jedoch über kleinere Würfe und zeigten Symptome von Blutungen. Das legt nahe, dass ein Mangel an SGK1 eine Fehlgeburt wahrscheinlicher macht.
Laut Brosens zeigen die Experimente bei Mäusen, dass ein kurzfristiges Absinken der SGK1-Werte für die Schwangerschaft von entscheidender Bedeutung ist. Proben menschlichen Gewebes zeigten jedoch auch, dass sie bei Frauen hoch blieben, die nur schwer schwanger werden. "Ich kann mir vorstellen, dass wir in Zukunft die Gebärmutterschleimhaut vor einer künstlichen Befruchtung mit Medikamenten behandeln, die SGK1 blockieren."
Nachdem ein Embryo implantiert ist, verwandelt sich die Gebärmutterschleimhaut in die so genannte Schwangerschaftsschleimhaut. Labortests haben bisher gezeigt, dass geringe Werte des Enzyms die Fähigkeit von Zellen in der Schwangerschaftsschleimhaut beeinträchtigen können, sich gegen oxidativen Stress zu schützen. Dabei kommt es zu einer zu großen Menge von reaktiven Chemikalien in den Zellen. Es sei nachgewiesen, dass niedrige SGK1-Werte die Gebärmutterschleimhaut anfälliger für zellularen Stress machen.


19.10.2011
Fertilitäts-Schalter im Endometrium entdeckt


London – Ein Enzym in der Gebärmutterschleimhaut hat offenbar entscheidenden Einfluss auf den Erfolg einer Schwangerschaft. Laut einem Bericht in Nature Medicine (2011; doi: 10.1038/nm.2498) kann ein Mangel eine Fehlgeburt auslösen, während eine Überaktivität verhindert, dass es überhaupt zu einer Schwangerschaft kommt.

Das Team um Jan Brosens vom Imperial College London hatte die Uterusschleimhaut von 106 Frauen untersucht, deren Kinderwunsch unerfüllt blieb, entweder weil sie unfruchtbar waren oder weil es wiederholt zu Fehlgeburten gekommen war.

Bei der Untersuchung der Uterusschleimhaut stießen sie dann auf das Enzym SGK1 (Serin/Threonin-proteinkinase). Es reguliert den Ionentransport an der Zellmembran, der für die Zelle überlebenswichtig ist. Bei einem Mangel kommt es zum Zusammenbruch der Uterusschleimhaut, was eine Fehlgeburt zur Folge hat. Eine Überaktivität scheint dagegen zu verhindern, dass sich der Embryo in der Schleimhaut einnisten kann.




Die Befunde wurden durch tierexperimentelle Studien bestätigt. Mäuse, denen das Gen für SGK1 entfernt worden war, wurden zwar trächtig, es kam aber bald zu einer Wachstumsstörung der Frucht und zu uterinen Blutungen.

Beides könnte erklären, warum es bei Frauen mit verminderter SGK1-Aktivität zu Spontanaborten kommt. Weitere Experimente ergaben, dass der SGK1-Mangel die Anfälligkeit der Endometriumzellen gegenüber einem oxidativen Stress erhöht.
Die Forscher hoffen auf eine medizinische Anwendung ihrer Entdeckung. So könnte versucht werden, die Erfolgsrate der in vitro-Fertilisation durch die Blockade von SGK1 zu verbessern. Diese Medikamente dürften aber nur eine kurze Wirkdauer habe, da sie ansonsten den Erhalt der Schwangerschaft gefährden. Medikamente die die Aktivität von SGK1 steigern, könnten dagegen als Kontrazeptive verwendet werden, da sie eine Implantation des Embryos verhindern. © rme/aerzteblatt.de




12.10.2011

Kinderwunsch unerfüllt obwohl körperlich alles O.K. ist?


Derzeit ist jedes 6. Paar alleine in Deutschland, jedes 7. Paar in Österreich und jedes 6. Paar in der Schweiz im fortpflanzungsfähigen Alter ungewollt unfruchtbar und dies führt nicht selten auch zum Beziehungs- Burnout.
Gehören auch Sie dazu oder kennen Sie jemanden?

Die medizinischen Ursachen wurden in den letzten Jahren genau erforscht.

Welche Rolle spielt aber die Psyche ungewollt kinderlos zu sein?
Wenn ein Paar kinderlos bleibt, sind die möglichen Ursachen bei Mann und Frau gleich verteilt. In 45 Prozent der Fälle sind die Ursachen beim Mann und ebenfalls in 45 Prozent bei der Frau zu finden. In nur 10 Prozent sind beide Partner unfruchtbar.

Die Gründe einer Unfruchtbarkeit sind vielfältiger Art. Oft verhindern körperliche Ursachen eine Schwangerschaft. Aber ebenso häufig spielen psychische Ursachen eine Rolle.

Inwieweit eine Fruchtbarkeitsstörung ausschließlich psychisch bedingt sein kann, ist nicht eindeutig zu klären.
“In der Praxis haben wir jedoch die Erfahrung gemacht, dass starker psychischer Stress, sowohl bei der Frau als auch beim Mann, zu deutlichen Störungen des Hormonhaushaltes führen”, merkt Olaf Souliotis vom aktipas® Institut in Liederbach bei Frankfurt an.

Stresshormone wie Kortison und Adrenalin bewirken, dass die Hypophyse nicht mehr ausreichend follikelstimulierendes Hormon produziert und blockieren so langfristig die Funktionen von Eierstöcken und Hoden. Ohne das FSH-Hormon unterbleibt die Botschaft an die Eierstöcke und Hoden, Follikel heranreifen zu lassen, beziehungsweise Spermien zu produzieren.

Ebenso haben alte und falsche Glaubenssätze, die nicht bearbeitet wurden, fatale Auswirkungen gezeigt, sodass es im ganzen Körpersystem zu Blockierungen durch diese Botschaften kommt. Innerhalb der Praxis kann man dies immer wieder sehr beeindruckend miterleben, dass psychischer Stress unterschiedlichste Gründe hat.
Neben emotionalem Stress, aufgrund eines Traumas (beispielsweise Tod einer nahestehenden Person, Vergewaltigung, Trennung), oder Beziehungsproblemen (die nicht selten durch den schon lange gehegten Kinderwunsch entstehen), kann sich auch berufsbedingter Stress negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken.
“Also vieles, das man auf den feinstofflichen Weg (in das Unterbewusste) in sich auf nimmt. Daneben gibt es noch Störungen durch das, was man stofflich (Bewusstes) in sich hinein gibt. Hier spricht man von einer psychogenen Fertilitätsstörung, fügt Souliotis hinzu.

Was ist eine psychogene Fertilitätsstörung?
” Von psychogener Fertilitätsstörung im engeren Sinne sprechen wir, wenn ein Kinderwunschpaar trotz Aufklärung, weiter fertilitätsschädigendes Verhalten praktiziert: falsche oder unzureichende Ehrnährung, Hochleistungssport, Genussmittel- und Medikamentenmissbrauch und extremer beruflicher Stress”, so Souliotis weiter.

Was sagt die Psychoanalyse dazu?
“Die psychoanalytisch-psychosomatische Forschung betrachtete das Nicht-Schwanger-Werden der Frau als Ausdruck ihrer unbewussten Abwehr.
Insbesondere die Frau wehrt sich unbewusst gegen ein Kind, häufig aufgrund ihrer Erfahrungen mit der eigenen Mutter. In der Praxis haben wir aber auch Männer gehabt, die mit solchen Erfahrungen zu tun haben. Deren eigene Mutter wollte nicht , dass Ihr Sohn ein Kind haben kann um glücklich zu sein, da sie selbst den Sohn ungewollt bekam und somit viele Dinge aufgeben musste und es immer schwer hatte. Dies zeigte sich auch darin das der Klient voll und ganz auf Karriere geschaltet hatte und unbewusst davor Angst hatte, für das Kind etwas aufgeben zu müssen”, weiß Ute Souliotis, ebenfalls vom aktipas®Institut, zu berichten.

Inwieweit spielt der Druck nicht schwanger zu werden eine Rolle?
“Ein weiterer nicht unerheblicher Anteil an der nicht Erfüllung entsteht durch den hohen Druck auf das Paar”, sagt Ute Souliotis.

” Sei es aufgrund der oft fehlgeschlagenen, reproduktionsmedizinischen Behandlungen, hier auch schon während der diagnostischen Phase, oder in der Wartezeit. Oder durch den hohen Erwartungsdruck von außen (na, immer noch nicht schwanger? Wollt ihr keine Kinder usw. usw.). All diese Dinge führen zu Blockaden und selbsterfüllenden Prophezeiungen, die es gilt aufzudecken und aufzuarbeiten”, so Olaf Souliotis weiter.
Hier hat sich innerhalb einer speziellen Kinderwunschtherapie die Zuhilfenahme der Bioenergetischen Regulationsverfahren in Kombination mit der Systemaufstellung, der Akupunktur und der aufdeckenden Hypnose als überaus fruchtbar erwiesen.

” Danach berichten die Paare, dass es vor allem in der Partnerschaft wieder besser funktioniert hat und auch der ersehnte Kinderwunsch bei einigen oft nicht lange auf sich warten ließ”, so Ute Souliotis abschließend.
Das Herz des aktipas®Institutes schlägt für die Familien, da wir wissen, dass das System Familie selten bis nie als Ganzes gesehen und somit auch nicht jeder mit in die Therapie einbezogen wird. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass sich die besten Erfolge (bis zu 90%) in der Therapie nur dann einstellen, wenn alle beteiligten bereit sind auch an und mit sich arbeiten zu lassen. Somit stehen wir allen aufgeklärten Menschen zur Verfügung, da diese genau wissen: Alles was geschieht, dient unserer Entwicklung und kann positiv beeinflusst werden; vorausgesetzt, man ist bereit an sich zu arbeiten.


Quelle: http://www.deaf-deaf.de/?p=197307


03.10.2011
Kosten der künstlichen Befruchtung

Die Krankenkasse hat die Kosten für eine künstliche Befruchtung mittels Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) nicht zu tragen, wenn die festgelegten Grenzwerte nicht erfüllt werden.
Das Bundessozialgericht hat hier entschieden, dass die Kläger keinen Anspruch auf Erstattung der hälftigen Kosten für eine Maßnahme der künstlichen Befruchtung mittels ICSI haben. Die Oligo-Astenozoospermie des Klägers bestand nicht in einem Ausmaß, welches die vom Bundesausschuss in Richtlinien festgelegten Anforderungen erfüllte. Die Richtlinien bestimmen die Indikation für ICSI als eine ärztliche Maßnahme zur künstlichen Befruchtung formell und inhaltlich rechtmäßig. Sie knüpfen übereinstimmend mit § 27a SGB V an eine hinreichende Erfolgsaussicht der Methoden an und orientieren die Indikationen an ihren unterschiedlichen Ausrichtungen. Die imVergleich zur IVF strengeren Mindestanforderungen für ICSI sind anhand der Studienlage folgerichtig und vertretbar. Dies gilt auch für das Kriterium der Progressivmotilität von weniger als 15%, das im Falle eines uneinheitlichen Befundes erfüllt sein muss, damit eine Behandlung mittels ICSI indiziert ist. Hinweise dafür, dass die geltende Richtlinienregelung 2006 nicht mehr im Einklang mit dem Stand der medizinischen Erkenntnisse stand, bestehen nicht.
Eine Krankenkasse ist gegenüber ihrem Versicherten nicht leistungspflichtig für Maßnahmen, die unmittelbar und ausschließlich am Körper des (bei ihr nicht versicherten) Ehegatten ihres Versicherungsnehmers ausgeführt werden1. Es ist dann ggf Sache dieses Ehegatten, bei seiner eigenen Krankenkasse, privaten Versicherung oder Beihilfestelle die unmittelbar und ausschließlich seinen Körper betreffende Behandlung zur künstlichen Befruchtung geltend zu machen2. Hier sind indessen beide Eheleute bei der beklagten Ersatzkrankenkasse versichert. Der Antrag ist umfassend auf alle in Betracht kommenden Leistungen gerichtet.
Nach § 13 Abs 3 Satz 1 Fall 2 SGB V (hier anzuwenden in der seit 1.7.2001 geltenden Fassung des Art 5 Nr 7 Buchst b SGB IX vom 19.6.2001, BGBl I 1046) hat die Krankenkasse die Kosten, die dadurch entstanden sind, dass sie eineLeistung zu Unrecht abgelehnt hat und dadurch den Versicherten für die selbst beschaffte Leistung Kosten entstanden sind, diese in der entstandenen Höhe zu erstatten, soweit die Leistung notwendig war. Der in Betracht kommende Kostenerstattungsanspruch reicht nicht weiter als ein entsprechender Sachleistungsanspruch; er setzt daher voraus, dass die selbst beschaffte Behandlung zu den Leistungen gehört, welche die Krankenkassen allgemein in Natur als Sach- oder Dienstleistung zu erbringen haben3. Daran fehlt es.
Im Zeitpunkt der Leistungsverschaffung im August 2006 hatten die klagenden Eheleute nämlich keinen Anspruch auf Leistungen zur Herbeiführung einer Schwangerschaft mittels ICSI nach Maßgabe des § 27a SGB V idF des GKV-Modernisierungsgesetz (GMG). Denn die Oligoasthenozoospermie des Klägers bestand nicht in einem Ausmaß, dass sie die rechtmäßig vom Bundesausschuss gestellten Anforderungen für die Anwendung der ICSI erfüllte.
§ 27a Abs 1 SGB V gibt Versicherten nur dann Anspruch auf Leistungen der künstlichen Befruchtung, wenn insgesamt sieben im Gesetz näher umschriebene Voraussetzungen erfüllt sind: Die Leistung muss erforderlich sein (Abs 1 Nr 1), hinreichende Erfolgsaussicht haben (Abs 1 Nr 2), miteinander verheiratete Eheleute (Abs 1 Nr 3), die die Altersgrenzen erfüllen (Abs 3 Satz 1), und eine homologe Insemination betreffen (Abs 1 Nr 4), darf erst nach erfolgter Beratung stattfinden (Abs 1 Nr 5) und muss vor ihrem Beginn genehmigt sein (Abs 3 Satz 2). Während früher der Bundesausschuss für Ärzte und Krankenkassen hierfür zuständig war, bestimmt heute der Gemeinsame Bundesausschuss in den Richtlinien nach § 92 SGB V die medizinischen Einzelheiten zu Voraussetzungen, Art und Umfang der Maßnahmen nach § 27a Abs 1 SGB V (§ 27a Abs 4 SGB V in der seit 1.1.2004 geltenden Fassung des GMG vom 14.11.20034. Er hat zudem unter Achtung der Wertungen des § 27a SGB V über neue Behandlungsmethoden wie die ICSI Empfehlungen abzugeben5.
Dieser Pflicht ist der Bundesausschuss nachgekommen. Der Bundesausschuss für Ärzte und Krankenkassen empfahl ICSI für den GKV-Leistungskatalog und legte die Indikationen in Richtlinien über künstliche Befruchtung fest6. Sind nicht alle Kriterien gleichzeitig erfüllt, ist das entscheidende Kriterium die Progressivmotilität. Sofern diese unter 15 % im Nativsperma oder unter 30 % im swim-up-Test liegt, so liegt eine Indikation für ICSI vor. Die Beurteilung des Spermas hat nach den gültigen WHO-Vorgaben zu erfolgen.
Diese indikationsbegründenden Anforderungen übertraf das untersuchte Sperma des Klägers. Nach den Feststellungen des LSG, die von den Beteiligten nicht angegriffen und deshalb für das Revisionsgericht bindend sind (§ 163 SGG), überschritt die Progressivmotilität in den Spermiogrammen des Klägers bezogen auf Nativsperma mit Werten von 25 %, 25 %, und 66 % kontinuierlich den Grenzwert von 25 % und erst recht denjenigen von 15 %. Lediglich die Konzentration lag stets unter dem Grenzwert von 10 Mio/ml.
Entgegen der Auffassung der Kläger ist Nr 11.5 der Richtlinien über künstliche Befruchtung wirksam und für den streitigen Anspruch maßgeblich. Richtlinien sind in der Rechtsprechung des BSG seit Langem als untergesetzliche Rechtsnormen anerkannt. Ihre Bindungswirkung gegenüber allen Systembeteiligten steht außer Frage7. Das BSG zieht die Verfassungsmäßigkeit dieser Art der Rechtsetzung nicht mehr grundlegend in Zweifel. Es behält sich aber vor, die vom GBA erlassenen, im Rang unterhalb des einfachen Gesetzesrechts stehenden normativen Regelungen formell und auch inhaltlich in der Weise zu prüfen, wie wenn der Bundesgesetzgeber derartige Regelungen in Form einer untergesetzlichen Norm – etwa einer Rechtsverordnung – selbst erlassen hätte, wenn und soweit hierzu auf Grund hinreichend substantiierten Beteiligtenvorbringens konkreter Anlass besteht8.
Hinsichtlich des Verfahrens und des sachlichen Gehalts ist die Rechtmäßigkeit der in den Richtlinien über künstliche Befruchtung festgelegten Indikationen für die ICSI insbesondere an den Regelungen des SGB V zu messen. Hierbei werden die bei sonstigen diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen zu beachtenden Qualitätskriterien des § 135 Abs 1 Satz 1 SGB V für die Maßnahmen der künstlichen Befruchtung durch § 27a SGB Vmodifiziert. Während grundsätzlich der Einsatz einer neuen Behandlungsmethode nicht dem anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse im Sinne des § 2 Abs 1 Satz 3 SGB V entspricht, solange ihre Wirkungen und Risiken noch der Überprüfung bedürfen9, kommt es im Rahmen der künstlichen Befruchtung – jedenfalls was die mögliche Fehlbildungsrate betrifft – auf diesen Standard nicht in gleicher Weise an10. Nichts anderes gilt für die gesundheitlichen Risiken im Zusammenhang mit der zur Gewinnung von Eizellen ggf notwendigen hormonellen Stimulation11 und den Wirksamkeitsnachweis, da ein Embryotransfer günstigstenfalls nur in einem Viertel der Fälle zu einer Schwangerschaft führt12.
Obwohl danach die in § 27a SGB V enthaltene Wertung auf die Entscheidung über die Anerkennung neuer Befruchtungstechniken durchschlagen muss13, entbindet dies doch nicht im Übrigen von der Beachtung der allgemeinen Vorgaben für die Leistungen der GKV, dem Wirtschaftlichkeits- (§ 12 Abs 1 SGB V) und dem Qualitätsgebot (§ 2 Abs 1 Satz 3 SGB V). Deshalb hat der Bundesausschuss die Aufgabe, zu präzisieren, bei welchen Indikationen die ICSI auf Kosten der GKV gerechtfertigt ist14. Soweit der dargelegte gesetzliche Regelungsgehalt reicht, verbleibt dem GBA kein Gestaltungsspielraum. Das gilt auch für die Vollständigkeit der vom Bundesausschuss zu berücksichtigenden Studienlage15. Der Bundesausschuss entscheidet erst über die weitere Konkretisierung des Gesetzes als Normgeber. Insoweit darf die sozialgerichtliche Kontrolle ihre eigenen Wertungen nicht an die Stelle der vom Bundesausschuss getroffenen Wertungen setzen. Vielmehr beschränkt sich die gerichtliche Prüfung in diesen Segmenten darauf, ob die Zuständigkeits- und Verfahrensbestimmungen sowie die gesetzlichen Vorgaben nachvollziehbar und widerspruchsfrei Beachtung gefunden haben, um den Gestaltungsspielraum auszufüllen16. Nach diesem Maßstab hat der Bundesausschuss die Indikation für die ICSI formell und inhaltlich rechtmäßig festgelegt.
Der Bundesausschuss hat die im Interesse der verfassungsrechtlichen Anforderungen der Betroffenenpartizipation umfassend durch Gesetz und – inzwischen – Verfahrensordnung des Bundesausschusses17 ausgestalteten und abgesicherten Beteiligungsrechte gewahrt. Sie stellen sicher, dass alle sachnahen Betroffenen selbst oder durch Repräsentanten auch über eine unmittelbare Betroffenheit in eigenen Rechten hinaus Gelegenheit zur Stellungnahme haben, wenn ihnen nicht nur marginale Bedeutung zukommt18. Die Beschlussbegründung vom 26.2.2002 belegt, dass die seinerzeit anstehende Beratung der ICSI im Bundesanzeiger und im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde. Der Bundesausschuss berücksichtigte die daraufhin eingegangenen schriftlichen Stellungnahmen sowie mündliche Anhörungen von Sachverständigen vom eingerichteten Arbeitsausschuss “Familienplanung” in den Beratungen.
Der Bundesausschuss hat die Indikation für die ICSI auch inhaltlich rechtmäßig festgelegt. Er hat als Grundlage seiner Entscheidung die Studienlage vollständig berücksichtigt, denn er hat sich auf die verfügbaren Fachveröffentlichungen gestützt19. Der Ausgangspunkt seiner Indikationsfestlegung ist rechtmäßig. Er schließt zugleich die Möglichkeit ein, dass nicht alle Versicherten, die von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen sind, in formal gleicher Weise Maßnahmen der künstlichen Befruchtung beanspruchen können, weil Methoden ohne hinreichende Erfolgsaussicht nicht in den Leistungskatalog fallen.
Die an die Konzeptionswahrscheinlichkeit anknüpfende Grenzziehung der Richtlinien über künstliche Befruchtung für uneinheitliche Befunde ist selbst dann nicht zu beanstanden, wenn – wie hier – eine alternative Methode der künstlichen Befruchtung nicht indiziert ist. Es ist nicht Aufgabe der GKV, die Methode der ICSI lückenlos in allen Fällen zur Verfügung zu stellen, in denen sie medizinisch machbar ist und die Voraussetzungen für andere Methoden der künstlichen Befruchtung nicht gegeben sind. Entgegen der Auffassung der Vorinstanz20 handelt es sich insoweit weder um Fehler in Logik noch in Wertungskonsistenz.
Die unterschiedlichen Ausrichtungen der Methoden müssen bei der Indikationsbildung berücksichtigt werden. So ist der Bundesausschuss auch vorgegangen. Dabei bewegte sich der Bundesausschuss auch im Rahmen des Hinweises, den das Bundessozialgericht in einer früheren Entscheidung gegeben hatte: Es sah möglichen Anlass zu Beschränkungen der Indikation für ICSI, weil diese Methode im Verhältnis zur konventionellen IVF offenbar erheblich öfter angewandt wird, als es nach der statistischen Verteilung von Fertilitätsstörungen in der männlichen und weiblichen Bevölkerung zu erwarten wäre. Dabei ist es für erwägenswert gehalten worden, die ICSI beispielsweise nur bei strenger Indikationsstellung als Kassenleistung zuzulassen, zumal generell die ICSI-Methode erheblich kostspieliger ist als die IVF-Methode21.
Es bewegt sich im Rahmen des Vertretbaren und Folgerichtigen, dass der Bundesausschuss bei Ausfüllung seines Gestaltungsspielraums hinsichtlich der Indikationsstellung für ICSI auf der Basis der WHO-Referenzwerte22strengere Mindestanforderungen an Spermaparameter stellt als für den Einsatz der IVF23. Widerspruchsfrei und nachvollziehbar hat er sich hiermit für den Fall des uneinheitlichen Befundes (“nicht alle Kriterien gleichzeitig erfüllt”) an der in der Wissenschaft für die IVF erörterten Mindestprogressivmotilität von 15 % orientiert24 und sich damit eines entsprechend der Bedeutung der Beweglichkeit der Spermatozoen für die Spontanbefruchtung wesentlichen Kriteriums der andrologischen Diagnostik bedient.
Weiterhin hat die geltende Richtlinien-Regelung der medizinischen Indikation für ICSI im August 2006 in Einklang mit dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse gestanden. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat als Normgeber die sich ständig ändernde Entwicklung des allgemein anerkannten Standes der medizinischen Erkenntnisse im Blickfeld25.
Die auf die dargelegten Sachgründe gestützte Regelung der medizinischen Indikationen für ICSI verstößt nicht gegen den allgemeinen Gleichheitssatz. Art 3 Abs 1 GG gebietet, alle Menschen vor dem Gesetz gleich zu behandeln. Damit ist dem Gesetzgeber allerdings nicht jede Differenzierung verwehrt. Er verletzt aber das Grundrecht, wenn er eine Gruppe von Normadressaten anders als eine andere behandelt, obwohl zwischen beiden Gruppen keine Unterschiede von solcher Art und von solchem Gewicht bestehen, dass sie die ungleiche Behandlung rechtfertigen26. Ist ein gesetzliches Regelungskonzept – wie das, welches § 27 a SGB V zugrunde liegt27 – verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden, so genügen hinreichende sachliche Gründe, um eine unterschiedliche Behandlung Betroffener zu rechtfertigen.
Solche hinreichenden Sachgründe liegen der Grenzziehung in den RL über künstliche Befruchtung zugrunde. Die Definition der Indikation für ICSI führt zwar dazu, dass bei uneinheitlichen Befunden Versicherte mit grenzwertüberschreitender Progressivmotilität gegenüber Versicherten mit grenzwertunterschreitender Progressivmotilität von einer Behandlung mit ICSI zu Lasten der GKV ausgeschlossen und dementsprechend benachteiligt werden. Die Grenzziehung beruht indessen auf den medizinischen Erkenntnissen über die Konzeptionswahrscheinlichkeit bei Anwendung der unterschiedlichen Methoden. Der Bundesausschuss darf ihre Anwendung unter Berücksichtigung der medizinischen Eigengesetzlichkeiten der jeweiligen Methode regeln. Bei ihrer Bewertung ist zu berücksichtigen, dass gerade kein Kernbereich der GKV-Leistungen betroffen ist28. Ebenso wie der Gesetzgeber muss der Bundesausschuss bei der Gestaltung der Leistungen in der GKV nicht für jeden Einzelfall Ausnahmen schaffen. Das gilt auch, wenn die Grenzen von Ansprüchen neu gestaltet werden29. Entscheidet der Bundesausschuss über die Grenzen einer medizinischen Indikation, gilt nichts Anderes. Angesichts des legitimen Anliegens, die Ausgaben für Leistungen der künstlichen Befruchtung zu Lasten der GKV zweckentsprechend zu begrenzen30, muss der RL-Geber im Grenzbereich zwischen IVF und ICSI nicht auf eine unbeschränkte Öffnungsklausel ausweichen, um jedem Versicherten mit uneinheitlichem Befund zu Lasten der GKV gleitend den Methodenwechsel von der IVF zur ICSI zu ermöglichen.
Bundessozialgericht, Urteil vom 21. Juni 2011 – B 1 KR 18/10 R






29.09.2011

Die Pille eignet sich nicht für jede



Kein Verhütungsmittel ist in Deutschland so beliebt wie die Pille. Vor allem junge Frauen nutzen sie gern, verspricht sie doch Sex ohne Angst. Allerdings sollten auch junge Frauen ihr persönliches Risiko abklären lassen. Vielen sind die familiären Risikofaktoren gar nicht bekannt.


Die Pille eignet sich      nicht für jede



Die Antibabypille steht noch heute wie kein anderes Verhütungsmittel für freie Lebensplanung und sexuelle Selbstbestimmung der Frau. In Deutschland ist die Pille auch 50 Jahre nach ihrer Einführung auf dem hiesigen Markt das mit Abstand beliebteste Verhütungsmittel.
Befragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge verhüten 53 Prozent der Frauen mit der klassischen Pille, also einem Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparat. 37 Prozent benutzen (oft als Ergänzung zur Pille) ein Kondom. Danach folgen Verhütungsmethoden wie die Spirale und die Sterilisation, dahinter Dreimonatsspritze oder Hormonstäbchen.
„Deutschland ist ein absolutes Pillen-Land“, sagt die Gynäkologin Anneliese Schwenkhagen. Die klassische Pille sei bequem anzuwenden, kostengünstig, zuverlässig und für junge, gesunde Frauen segensreich. Einem Kinderwunsch stehe sie nicht im Weg. „Die Pille schädigt die Fertilität nicht“, sagt Schwenkhagen. Anders die sogenannten Depot-Spritzen. Sie könnten, über einen langen Zeitraum hinweg gegeben, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Denn die Hormone sammeln sich im Fettgewebe der Frau an und werden erst langsam wieder abgebaut.

Die regelmäßige Einnahme der Pille habe positive Effekte auf starke Regelblutungen und unregelmäßigen Zyklus, schwäche Regelschmerzen ab, könne Endometriose vorbeugen und lindere Beschwerden des prämenstruellen Syndroms. „Außerdem minimiert die Pille das Risiko, an Gebärmutterschleimhautkrebs und Eierstockkrebs zu erkranken“, sagt Schwenkhagen. Doch bei allen Vorzügen werde oft vergessen, dass die Pille nicht für jede Frau gleichermaßen geeignet sei.
Sie habe in ihrer Praxis für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin die Erfahrung gemacht, dass viele Patientinnen wenig oder gar nichts über ihre eigene Familiengeschichte erzählen können, sagt die Ärztin. „Gerade junge Frauen wissen oft nicht, welche Krankheiten in ihrer Familie vorkommen und ob und wie sie selbst vorbelastet sind.“ Diese Unwissenheit könne dazu führen, dass Frauen mit der Pille verhüten, obwohl sie damit ein hohes gesundheitliches Risiko eingingen. „Zu den Risikofaktoren gehören das Rauchen, Bluthochdruck, Migräne, Übergewicht oder Thrombosen in der Familie“, sagt Schwenkhagen. Wer familiär vorbelastet sei, sollte sich unbedingt für eine andere Verhütungsmethode entscheiden, rät Schwenkhagen. Ohne die Pille bekomme im Mittel jede vierte bis fünfte von 10 000 Frauen eine Thrombose, mit der Pille verdoppele sich dieses Risiko.
„Verhütung ist aber immer eine individuelle Abwägung von Risikofaktoren auf der einen Seite und dem psychosozialen Kontext auf der anderen Seite“, sagt Schwenkhagen. Vergesslich oder nicht? Unregelmäßiger Tagesablauf oder nicht? In den nächsten ein bis zwei Jahren ein Kinderwunsch oder nicht? All diese Fragen spielten eine Rolle. „Ist die Patientin dann über ihre Familiengeschichte informiert und sich selbst gegenüber ehrlich, findet man die ideale Verhütungsmethode“, sagt Schwenkhagen. Die Alternativen reichten von östrogenfreier Pille und Vaginalring bis zur Spirale.

Natürlich verhüten

Wer auf hormonelle Verhütung verzichten will, kann sich für die Natürliche Familienplanung (NFP) entscheiden. Dabei messen die Frauen ihre Körpertemperatur und beobachten den Zervixschleim in der Scheide. Er ist während der unfruchtbaren Tage kaum zu sehen und ist an fruchtbaren Tagen flüssiger, glasig und spinnbar.„Diese symptothermale Methode, also die doppelte Kontrolle aus Messen und Beobachten, ist grundsätzlich für fast jede Frau geeignet“, sagt Petra Frank-Herrmann, Gynäkologin an der Universitätsfrauenklinik Heidelberg.Frank-Herrmann hat 2007 mit einem internationalen Ärzteteam Daten von 900 Frauen ausgewertet, die mindestens ein Jahr mit der symptothermalen Methode verhüteten. Ergebnis: Diese Methode ist sehr sicher, wenn die Frauen in den circa zehn bis zwölf fruchtbaren Tagen pro Zyklus keinen Sex hatten oder ein Kondom benutzten.
Selbst Frauen mit unregelmäßigem Zyklus oder Stewardessen, die häufig mit Zeitverschiebungen zu tun hätten, könnten auf diese Weise sicher verhüten. Voraussetzung sei, dass die Frauen motiviert seien und die Geduld aufbrächten, sich mit der Verhütungsmethode auseinanderzusetzen, sagt die Gynäkologin. „Auch wenn die Frauen vielleicht nicht dauerhaft auf die natürliche Weise verhüten wollen, rate ich dazu, es einmal drei Monate lang auszuprobieren“, sagt Frank-Herrmann. Man könne leichter zwischen normal und krankhaft unterscheiden und lerne, die Symptome für Fruchtbarkeit zu erkennen. „Wir wissen ja auch, dass wir Hunger haben, wenn der Magen knurrt“, sagt Frank-Herrmann. „Dieses Wissen sollte jede Frau auch über ihren Zyklus und seine Symptome haben.“

Quelle: http://www.suedkurier.de/news/dossiers/onlineplus/Die-Pille-eignet-sich-nicht-fuer-jede;art477507,5120998


26.09.2011


Unfruchtbar durch Magersucht




Die wenigsten Magersüchtigen Mädchen und Frauen sind sich der Folgen ihrer krankhaften Essstörung bewusst: Im schlimmsten Fall droht, selbst nach erfolgreicher Behandlung, die Unfruchtbarkeit.


Stark untergewichtige Frauen können unfruchtbar werden. "Bei vielen magersüchtigen oder Ess-Brechsucht-kranken Mädchen und Frauen bleibt die Periode irgendwann aufgrund des extremen Gewichtsverlustes aus", sagt der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF), Christian Albring. "Je nachdem wie lange die Betroffene schon unter einer Essstörung leidet, kann diese sogenannte Amenorrhoe auch dauerhaft verbleiben."



Notzustand mobilisiert Reserven

Fällt bei einer Frau der Körperfettanteil unterhalb einen bestimmten Wert, produziert der Körper nicht mehr in ausreichendem Maße die Hormone, mit denen der Eisprung stimuliert wird. Der normale Menstruationszyklus bleibt dann aus. Die Unterernährung versetzt den Körper in eine Art Notzustand, in dem sämtliche Reserven für die Selbsterhaltung benötigt werden. Eine Schwangerschaft würde in dieser Situation die Gesundheit von Mutter und Baby ernsthaft gefährden. Daher lässt es der Körper in der Regel erst gar nicht dazu kommen, und der Eisprung bleibt aus.

Zusätzliche Hormonersatztherapie

Auch nach einer erfolgreichen Behandlung kann es Jahre dauern, bis die Fruchtbarkeit wieder einsetzt. "Das Ausbleiben der Östrogenproduktion verursacht Beschwerden und Symptome, die denen in den Wechseljahren ähneln - wie Osteoporose. Daher wird bis zu einem psychotherapeutischen Behandlungserfolg in manchen Fällen eine Hormonersatztherapie erforderlich", erklärt Albring.

Eine Magersucht liegt spätestens dann eindeutig vor, wenn bei Frauen die Regel ausbleibt, das Körpergewicht 15 Prozent unterhalb des Normal- beziehungsweise des in der Wachstumsphase zu erwartenden Gewichts liegt oder der Body-Mass-Index (BMI) bei unter 17,5 Punktwerten liegt.


Quelle: http://www.n24.de/news/newsitem_7278396.html


07.09.2011

SELEKTION BEI UNERWÜNSCHTEN

MEHRLINGSSCHWANGERSCHAFTEN




Assistierte Reproduktion und Pränataler Fetozid

Von Dr. Edith Breburda*
NEW YORK, 31. August 2011 (ZENIT.org). -  Die New York Times veröffentlichte am 10. August 2011 einen Artikel über Jenny. Eine eigentlich ganz normale Familienmutter, die im Alter von 45 Jahren noch einmal ein Kind bekommen wollte, obwohl ihre älteren Kinder schon fast flügge geworden waren. Seit sechs  Jahren experimentierten Reproduktionsmediziner an ihr herum. Jenny kann ein Lied singen von Hormoninjektionen, Eizellen, die sie von einer Eizellspenderin aussuchte, da sie selber schon im vorgerückten Alter war, und vor allem über die hohen Rechnungen der Fruchtbarkeitskliniken. Oft war sie bitter enttäuscht. Doch jetzt war sie schwanger und in der 14. Woche. Es hatten sich zwei Embryos eingenistet.
Reproduktionsmediziner hatten Leben „kreiert", was auf natürlichem Wege nicht mehr möglich zu sein schien. Paradoxerweise hatten sie zu viel Leben kreiert  und  vor allem eine Mehrlingsschwangerschaft. Ein Ausweg war, das „überzählige"  Baby intrauterin zu töten. Man spricht von Embryonenreduktion, rein technisch handelt sich um eine selektierte Abtreibung. Auch Jenny und ihr Mann trafen die Entscheidung eines der beiden gesunden Feten mit einer Kaliumchlorid (Potassium Chloride) - Injektion abtreiben zu lassen. In den USA werden auch zum Tode Verurteilte mit einer Kalium-Chlorid-Injektion exekutiert.
Jenny beschreibt sich selbst als eine gute Mutter, aber Zwillinge würden ihre Kräfte bei weitem übersteigen und ihren schon fast erwachsenen Kindern würde die mütterliche Liebe nicht mehr so zuteil werden, wenn sie sich um zwei Babys kümmern müsste. Sie wollte ein Kind, das sie und ihr Mann doch irgendwie selber geschaffen hatten, wenn auch auf medizinisch-technischem Wege. Gemeinsam suchten sie eine Eizellspenderin, die Eizellen wurden dann mit dem Samen des Ehemannes befruchtet und schließlich in Jennys Uterus eingebracht. Sie hatten von Anfang an die Kontrolle über diese Schwangerschaft und sich nur für ein Kind zu entscheiden war konsequent. „Wenn wir 15 Jahre jünger wären und auf natürliche Weise Zwillinge empfangen hätten oder finanziell besser gestellt wären, hätten wir niemals einen Zwilling abtöten lassen. Zu einem „natürlich" empfangenen Kind hat man einen anderen, nicht so fremden Bezug. „ Niemals hätten wir auch nur entfernt daran gedacht, da hineinzupfuschen", bemerkte Jenny gegenüber der New York Times Reporterin Ruth Padawer.
Jenny räumte ein, dass sie Schuldgefühle habe. Sie und ihr Mann würden niemandem von der Tötung des Zwillings erzählen.
Ärzte und Klinikpersonal, die ein Zwillingskind selektieren und töten, sind verunsichert. Sie fühlen sich unwohl, selbst wenn sie sonst nichts gegen Abtreibung einzuwenden haben. Vielleicht erinnern sie sich an die Studie: „Wired to Be Social: The Ontogeny of Human Interaction" vom 7. Oktober 2010 (PLoS one). Dr. Umberto Castiello von der Universität Padua berichtet hier von Zwillingen, die bereits in der 14. Schwangerschaftswoche zueinander Kontakt aufnehmen und sich gegenseitig beeinflussen. Sie haben Kenntnisse über ihr Umfeld und wissen, dass sie nicht alleine im Uterus sind.
Die heutige Gesellschaft sieht Kinderlosigkeit als Krankheit an und künstliche Befruchtung als Therapie. Aber was ist das für eine Behandlung, wenn Reproduktionsmediziner Mehrlings-Schwangerschaften „reduzieren"? Künstliche Befruchtung führt oft zu Mehrlings-Schwangerschaften, da man mehrere Eizellen befruchtet, in der Hoffnung, dass sich wenigstens eine in der Uterus-Schleimhaut einnistet. Die Uterusschleimhaut selbst wird durch Hormone vorbereitet. Neueste Forschungen zeigen, dass sich ein Embryo besser einnistet, wenn die Gebärmutterschleimhaut dicker ist. Verhütungsmittel bewirken eine Verdünnung der Uterusschleimhaut und verhindern damit eine Einnistung  zwischen dem 7-9 Lebenstag. Reproduktionsmedizinische Techniken, die zum Kinderbekommen (IVF) oder Nichtbekommen (Kontrazeptiva) eingesetzt werden, sind im Allgemeinen mit einer sehr hohen „Verlustrate" bzw. „Sterberate"- verbunden. Die „Behandlung" von Megaschwangerschaften bedeutet einen selektiven Embryozid bzw. Fetozid. Argumentiert wird, dass durch Mehrlingsschwangerschaften das Leben aller Kinder und eventuell der Mutter gefährdet würde. Man nimmt die Tötung Unschuldiger in Kauf, damit letztlich ein Kind geboren werden kann. Es wird behauptet, auf diese Weise Menschenleben zu retten.
Die Kirche bezeichnet in dem Dokument Dignitas Personae die „In Vitro Fertilisation“ als Quelle aller ethischen Probleme. Sie betrachtet die „Intrauterine Selektive Reduktion“ von Ungeborenen als eine Unrechtssituation, die durch die IVF geschaffen wurde. Der Mensch selbst hat durch sein Handeln bewirkt, dass es zu Mehrlingsschwangerschaften kommt. Die Tötung eines Kindes kann damit nicht gerechtfertigt werden.
Unfruchtbare Ehepaare stehen der Reproduktionsmedizin mit einer gewissen Konsumenten-Einstellung gegenüber. Man könnte fast meinen, es herrsche die unterschwellige Meinung, „wer zahlt schafft an". Das Kind wird zum Objekt herabgewürdigt. Seine Entstehung beruht auf dem Wunsch der Eltern.  Durch  die Erzeugung eines Embryos im Labor scheint die Würde und Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben verloren gegangen zu sein. Dignitas Personae betont die „unveränderliche Würde und den Wert jedes einzelnen unwiederholbaren Menschen, der ins Leben gerufen worden ist".
Der US- Mediziner Dr. Hunnell schreibt am 17. August 2011:  „IVF turns pregnancy into a shopping expedition.. with deadly results", dass einige Ehepaare nicht zur biologischen Elternschaft berufen sind. „Gott verlangt von uns niemals, etwas Unmoralisches zu tun, um unserer Berufung gerecht zu werden. Wenn einige nur durch reproduktionsmedizinische Maßnahmen Eltern werden können, dann trifft auf solche Ehepaare die Berufung zu einer biologischen Elternschaft nicht zu.“
*Die Autorin ist als Biomedizinexpertin in Madison, der Metropole der US-Stammzellenforschung, tätig. Im deutschen Sprachraum veröffentlichte sie neben der Autorentätigkeit für die Lebensschutzorganisation ALfA unter anderem das Buch:
Edith Breburda: Die Verheißungen der neuesten Biotechnologien, Stein am Rhein, Christiania Verlag 2010.



31.08.2011
BabyZauber – Kinderwunsch-Spezialisten

informieren über natürliche Alternativen





Filderstadt  -  Wunschkinder braucht das Land! Mit detailreichen Expertentipps rund um das Thema Kinderwunsch bietet das neue Internetportal BabyZauber.com leserlich aufgearbeitete Fachinformationen für Paare mit Kinderwunsch an, ohne Fachchinesisch zu sprechen. Der Fokus von BabyZauber.com liegt auf natürlichen Ansätzen, welche die Zeugung eines Kindes ohne hormonelle Kinderwunsch-Behandlung oder künstliche Befruchtung ermöglichen. Von frivolen Tipps zur besten Kinderwunsch-Stellungen, Teerezepten für die Fruchtbarkeit bis hin zu Diagnosehilfen von Hormonstörungen: Die hochwertigen Informationen von BabyZauber.com bieten für jedes Paar mit Kinderwunsch hilfreiche und alltagstaugliche Ratschläge.

Unerfüllter Kinderwunsch kann durch natürliche und effektive Methoden in ein Wunschkind gewandelt werden. Wenn es mit dem schwanger werden nicht klappt, wird oft all zu schnell eine belastende Kinderwunsch-Behandlungen wahrgenommen. Die Experten von BabyZauber.com bieten detailierte Informationen rund um mögliche Schritte, die vor einer solchen Therapie angegangen werden können, um auf natürlichem Wege schwanger zu werden. So kennen nur wenige die hochpräzise symptothermale Methode, welche mehrere Fruchtbarkeitsmerkmale der Frau in die Berechnung der fruchtbaren und sogar hochfruchtbaren Tage einbezieht. Das hier angewandte Double-Check-Verfahren ermöglicht eine hochgradig genaue Bestimmung des Befruchtungsoptimums. Dies kann auch bei Paaren, bei denen ein oder beide Partner unter verminderter Fruchtbarkeit leiden, eine erfolgreiche Zeugung stark begünstigen.

Zur Vorbereitung einer Schwangerschaft gehören Arztbesuche. Welche Untersuchungen machen bei Frauen Sinn, welche bei Männern? Können Personen, deren Herkunft aufgrund einer Adoption nicht eindeutig festzustellen ist herausfinden, ob sie gesundes Erbgut in sich tragen? Hilft Zykluswissen auch potentiellen Papas bei der Zeugung von Nachwuchs? Diese Fragen und viele mehr werden auf BabyZauber.com beantwortet.

Um den Start von BabyZauber.com gebührend zu feiern, werden noch bis zum 31. Oktober 2011 Kinderwunsch-Sets im Wert von über 30.000 Euro verlost, die je einen wertvollen symptothermalen Zykluscomputer cyclotest baby und zugehörige cyclotest Wunschkind-Produkte enthalten. Mehr Informationen rund um das Thema Kinderwunsch sind zu finden unterhttp://www.babyzauber.com


Quelle: http://gesundheit-adhoc.de/index.php?m=1&showPage=1&id=11008

22.08.2011

Immer unter Strom, aber im Bett ohne Energie


Oberberg - Und wieder redet unser 'Drickes' Klartext. Liebenswürdig, direkt und nachdenklich spießt er den Alltag auf. Heute geht es um die sinkende Geburtenrate und männliche Sexmuffel.
Letzter, wir sind tatsächlich Letzter. Abgeschlagen in Europa. Was waren wir nicht schon alles: Export-Weltmeister, Urlaubs-Weltmeister, Handball- und Fußballweltmeister. Und jetzt das. Wir sind die Looser, das kinderärmste Land in ganz Europa. Nur 16,5 Prozent der über 81 Millionen Deutschen sind jünger als 18 Jahre. Ein Grund, sich wirklich aufrichtig zu schämen. Franzosen und Briten haben die 20 Prozentmarke locker geknackt, die Türkei nimmt mit über 31 Prozent eine Spitzenstellung ein. Und das Schlimmste: 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland gelten als armutsgefährdet, bei Alleinerziehenden steigt dieser Wert auf über 30 Prozent an. 


Es läuft also einiges schief im Land der Dichter und Denker. Allen Appellen zum Trotz haben wir seit mindestens zwei Jahrzehnten offenbar nicht verstanden, dass es ohne Kinder keine Zukunft geben kann. Das werden wir alle schon mittelfristig spüren, wenn Menschen fehlen, um die notwendigen Arbeiten zu schultern. Und ganz besonders dürfte auch der Bereich der ehrenamtlichen Arbeit betroffen sein. Vereine, Initiativen – viele werden in einigen Jahren in existenzielle Schwierigkeiten geraten, im oberbergischen Dorf wie in der Großstadt.

Und woran liegt das? Deutschland ist offenbar noch weit entfernt von erforderlicher Flexibilität bei der Verbindung von Familie und Beruf. Aber das reicht nicht als Erklärung. Wir wollen es am liebsten auch einfach, bloß keine Belastung und Einschränkung des Lebens. Da wird dann zunächst über all das nachgedacht, was nicht mehr geht, sollte sich Nachwuchs einstellen. Eine deutsche Wahrheit ist: Der Kinderwunsch steht in Konkurrenz mit vielen Freizeitaktivitäten. Kinder werden nicht selten als Last betrachtet, und wenn überhaupt, dann begnügt man sich oft mit einem. Schließlich: der deutsche Mann ist auch nicht mehr das, was er einmal war. Der Germane wird zunehmend zum Sexmuffel, weil ihm Stress die Lust an der Lust nimmt. Als deutscher Mann ist man zwar dank multimedialer Vernetzung 24 Stunden am Tag erreichbar und bereit – nur nicht zum Sex. Vor 30 Jahren war dies ausweislich von Studien noch ganz anders. Zu wenig Nachwuchs und jetzt also auch noch die Flaute im Bett. Gute Nacht Deutschland.





17.08.2011
Übergewichtige Männer offenbar weniger


fruchtbar



Übergewicht kann bei Männern Fruchtbarkeit beeinflussen. Übergewichtige Männer sind oftmals weniger fruchtbar als ihre normalgewichtigen Geschlechtsgenossen. Das ergab eine Studie der Eylau-Unilabs aus Paris, die auf einer Konferenz der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) in Stockholm vorgestellt wurde. Die Forscher verglichen dabei die Spermaqualität von knapp 2.000 Männern.
Demnach sank die Anzahl der Spermien bei übergewichtigen Männern um bis zu zehn Prozent. Bei fettleibigen Männern wurden sogar bis zu 20 Prozent weniger Spermien festgestellt. Frühere Untersuchungen hatten bereits für Frauen einen Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Körpergewicht festgestellt.



Quelle: http://www.sex-up.net/uebergewichtige-maenner-offenbar-weniger-fruchtbar-suid6627/

08.08.2011

Reproduktionsärzte klären Ehepaare nicht genug auf


Viele Paare mit Kinderwunsch werden einer Studie zufolge nicht ausreichend über alle wichtigen Aspekte einer reproduktionsmedizinischen Behandlung aufgeklärt.



Wenn sie zudem vom Kinderwunsch überwältigt sind, verlieren sie demnach leicht die Kontrolle über die Behandlungssituation und wagen nicht, eine erfolglose Therapie zu beenden. Das zumindest schreiben Bochumer Forscher in der Fachzeitschrift "Human Reproduction".
Die Befragung von mehr als 1500 Patienten, 230 Reproduktionsmedizinern und 66 Psychosozialen Beratern ergab demnach, dass Reproduktionsmedizinern ihre Patienten weitaus besser über die Erfolgschancen und körperlichen Risiken künstlicher Befruchtungen aufklärten als über die Belastungen aus möglichen Mehrlingsschwangerschaften oder über emotionale Risiken. "Diese Informationen sind jedoch für eine gute, patientenzentrierte Kinderwunschbehandlung unerlässlich", erklärt der Biologe Oliver Rauprich.
Die Autoren empfehlen, dass Reproduktionsmediziner und Kinderwunschpaare von vorneherein feste Kriterien für Kontraindikationen, Auszeiten und eine Beendigung der Behandlung vereinbarten. Nur so könne vermieden werden, dass stark belastende und mit Risiken behaftete Behandlungen trotz geringer Erfolgsaussicht durchgeführt und alternative Bewältigungsstrategien der Kinderlosigkeit verzögert würden.
Quelle: http://www.morgenpost.de/familie/article1725135/Reproduktionsaerzte-klaeren-Ehepaare-nicht-genug-auf.html


02.08.2011
RISIKEN DER KINDERWUNSCH-/IVF-BEHANDLUNG





Follikelpunktion

Wie jeder Eingriff bringt auch eine Follikelpunktion Risiken mit sich,
zusätzlich könnte eine vielleicht notwendige Narkose den Körper belasten.

Auch könnten bei einer ultraschallgeführten Follikelpunktion
Komplikationen auftreten, zum Beispiel Verletzungen
der Nachbarorgane; dieses Risiko ist jedoch äusserst niedrig.

Mehrlingsschwangerschaft

Die Übertragung von zwei Embryonen erhöht nachweislich
die Schwangerschaftsrate.
So liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zwillingsschwangerschaft
bei ca. 16 bis 18%.

Eileiterschwangerschaft

Embryonen können wandern - aus der Gebärmutter in den Eileiter.
Trotz fachgerechtem Einsetzens kann es daher zu einer
Eileiterschwangerschaft (Extrauteringravidität) kommen.
Durch regelmässige Kontrolle und sofortige Therapie
läßt sich das Risiko von Komplikationen minimieren.

Für das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen und
Kindesfehlbildungen besteht nach einer IVF-Behandlung kein
Unterschied zu einer natürlich entstandenen Schwangerschaft.

Fehlgeburt

8% bis 10% aller Schwangerschaften in Österreich führen zu
einer Fehlgeburt. Bei IVF sind es etwa 12 bis 15%,
je nach zugrundeliegender Problematik.

Dabei ist allerdings zu berücksichtigen :
Das Durchschnittsalter der Frauen, die sich für eine IVF-Behandlung
entschieden haben, ist höher als das auf natürlichem Weg
schwanger gewordener Frauen.
Und mit erhöhtem Alter steigt auch die Fehlgeburtenrate
naturgegeben an.

Ovarielles Hyperstimulationssyndrom ( OHSS )

Ziel der Stimulation ist es, mehrere Eizellen zu gewinnen.
Je mehr Follikel heranreifen, desto grösser werden die Eierstöcke.
Mehrere Follikel und grössere Eierstöcke sind also bei einer
Stimulation ganz normal; das muß auch so sein,
damit der erste Schritt der IVF-Behandlung ein Erfolg wird -
das Heranreifen mehrerer Eizellen.
Aus den Follikeln bilden sich Gelbkörperzysten - das kann
im Einzelfall zuviel sein und zu einer deutlichen Überfunktion
der Eierstöcke führen.
Erst jetzt sprechen wir von OHSS.
Dabei kann sich Flüssigkeit im Bauchraum bilden (Aszites),
und es können Unterleibsschmerzen auftreten.
In wenigen Fällen ist die Vergrösserung der Eierstöcke so stark,
daß zur besseren Überwachung und Behandlung ein
stationärer Krankenhausaufenthalt erforderlich wird.

Schwangerschaft

Natürlich ist die Schwangerschaft kein Risiko im eigentlichen Sinn -
schliesslich wünschen Sie sich ein Kind.
Allerdings kann eine Schwangerschaft zu Komplikationen führen.
Auch das Risiko eines genetischen oder angeborenen Defektes
oder einer Totgeburt ist nicht ausgeschlossen.

Diese Risiken sind bei einer IVF-Schwangerschaft weder höher
noch niedriger als bei einer "normalen" Schwangerschaft -
unabhängig davon, ob ICSI eingesetzt wird oder nicht.




25.07.2011

Gynäkologe vor Gericht


Frauen mit Kinderwunsch nach Behandlung unfruchtbar
in Münchner Gynäkologe soll junge Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch falsch behandelt und dadurch unfruchtbar gemacht haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 70-Jährigen fahrlässige Körperverletzung in fünf Fällen vor. Von diesem Montag an muss sich der Arzt vor dem Münchner Amtsgericht verantworten.

Laut Anklage nahm der Mann, der eine gynäkologische Praxis betreibt und zudem das ambulante Operationszentrum einer Münchner Privatklinik nutzt, von Mai 2005 bis Dezember 2006 insgesamt fünf medizinisch nicht notwendige Eingriffe bei Patientinnen vor. Er riet ihnen jeweils zu Bauchspiegelungen und zur Entfernung von Zysten.
Entgegen den Regeln der ärztlichen Kunst soll der Arzt dabei nicht notwendige Ausschabungen der Gebärmutter vorgenommen und Gewebe an den Eierstöcken entfernt haben, um diese Proben untersuchen zu lassen. Laut Anklage ergab dieses Vorgehen weder diagnostisch noch therapeutisch einen Sinn. Im Gegenteil: Die Eierstöcke wurden bei den Gewebeentnahmen derart verletzt, dass es zu völligen Funktionsverlusten kam. Die Frauen wurden unfruchtbar.
Die Beschädigung der Eierstöcke führte bei allen Patientinnen dazu, dass sie viel zu früh in die Wechseljahre mit den typischen Symptomen wie Hitzewallungen und Schlafstörungen kamen. Die Frauen waren zu dem Zeitpunkt erst 25 beziehungsweise 26 Jahre alt. Bei zwei Eingriffen soll der Arzt überdies Mulltupfer im Unterbauch dner Patientinnen vergessen haben. Sie litten über Tage hinweg an erheblichen Schmerzen, Übelkeit, Schwindel, Angstzuständen und mussten mit Gewichtsverlust kämpfen.
Die Staatsanwaltschaft wertet das Vorgehen des Mediziners als grobe Pflichtverletzung. Für den Prozess am Amtsgericht sind mehrere Verhandlungstage angesetzt. 



18.07.2011

PHOENIX-Sendeplan für Dienstag, 19. Juli 2011



THEMA: Kinderwunsch

13:00

Ich will ein Baby ohne Mann Film von Iris Bettray, ZDF/2010 Ein Baby auch ohne Mann, Kinderkriegen im Alleingang? In Zeiten der Reproduktionsmedizin ist das machbar und für Frauen, die auf "natürlichem Weg" nicht schwanger werden, immer mehr eine Alternative. Schwanger zu werden über Samenbanken ist in Amerika und in vielen europäischen Nachbarländern für alleinstehende Frauen längst etabliert, in Deutschland hingegen hat der Gesetzgeber noch keine klaren Richtlinien für die Betroffenen geschaffen. Denn Frauen, die sich ihr Mutterglück durch eine Samenbank erfüllen wollen, müssen sich mit komplexen moralischen Fragen auseinandersetzen. Welche Bedeutung wird der anonyme Vater künftig im Leben des Kindes spielen? Wie gehen sie mit den kritischen Reaktionen der Umwelt, der Familie, des Arbeitgebers und des Freundeskreises um? Werden Sie der Rolle als alleinerziehende Mutter gerecht? Der Film begleitet drei Frauen auf ihrem Weg, den größten Wunsch zu erfüllen.

13:30

Risiko Kind (Aktualisierte Fassung) Wohin führt die PID? Film von Silvia Matthies, BR/2011 Die einen möchten die Präimplantationsdiagnostik in Deutschland verbieten, die anderen zulassen - in definierten Grenzen und kontrolliert von Ethikkommissionen. Seit der BGH-Entscheidung vom Juli 2010, die die PID für schwere Erkrankungen als zulässig bezeichnete, herrscht in Deutschland Unsicherheit, ein Reproduktionsmediziner bezeichnet das Thema gar als "rechtsfreien Raum". Denn kollidiert die Zulassung nicht mit den Grundsätzen des Embryonenschutzgesetzes? Und was ist eine schwere Krankheit und was nicht? Der Film beleuchtet die medizinische, gesellschaftliche und ethische Dimension der Präimplantationsdiagnostik und analysiert Haltung und Argumente der Gegner wie der Befürworter.

14:15

Gefahr Weichmacher Film von Inge Altemeier, NDR/2010 Die Hälfte aller jungen Männer in Deutschland ist nur noch eingeschränkt fruchtbar. Ihre Spermien sind für eine natürliche Befruchtung zu wenig und zu langsam. Der Film macht sich auf die Suche nach den Ursachen für die zunehmende männliche Unfruchtbarkeit - und wurde bei Wissenschaftlern in London, Kopenhagen und Berlin fündig: Schuld sind vor allem sogenannte Weichmacher, die uns überall im Leben begegnen.



Quelle: http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2011-07/20815595-phoenix-sendeplan-fuer-dienstag-19-juli-2011-mit-folgenden-tages-tipps-15-30-uhr-anhoerung-von-rupert-und-james-murdoch-vor-dem-britischen-parlame-007.htm


13.07.2011

Eingefrorene Embryos werden häufiger 

Riesen-Babys



In zwei Studien haben Forscher unabhängig voneinander entdeckt, dass Babys größer werden, wenn die Befruchtung künstlich vonstatten ging. Nun suchen sie nach dem Grund.
Giant baby borns with 15,4 pounds in Salvador
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / AGENCIA ESTAD/AGENCIA ESTADODieses auffällig große Baby wurde mit 7,7 Kilogramm Gewicht im Nordosten Brasiliens geboren


Ob ein Kind auf natürliche Weise oder per künstlicher Befruchtung gezeugt wurde, kann sich auf seine Größe im Mutterleib und bei der Geburt auswirken. Embryonen, die vor dem Einpflanzen in die Gebärmutter eingefroren waren, werden signifikant häufiger zu groß und zu schwer für ihr Alter.



Das belegen zwei voneinander unabhängige Studien dänischer und französischer Forscher an mehreren tausend Schwangeren. Beide Gruppen vermuten, dass der Hormonzyklus der Mutter für die Unterschiede eine Rolle spielt, die dänischen Wissenschaftler gehen zusätzlich von einer direkten Beeinflussung der Embryonen durch das Einfrieren aus.
„Erklärt werden kann dies durch Veränderungen der Genaktivität, die in den sehr frühen Embryonalstadien durch das Einfrieren und Tauen entstehen“, sagt Anja Pinborg vom Rigshospital der Universität Kopenhagen. Das Risiko, ein extrem schweres Kind zu gebären, sei bei Kryo-Embryonen, die zuvor in flüssigem Stickstoff eingefroren waren, 1,6-fach höher als bei frischen und 1,5-fach höher gegenüber der natürlichen Empfängnis.

Wenngleich so große und schwere Kinder oft per Kaiserschnitt geboren werden müssen, sind sie offenbar gesundheitlich nicht benachteiligt: „Die Einpflanzung gefrorener Embryonen scheint die Gesundheit nach der Geburt nicht negativ zu beeinflussen“, sagt Sylvie Epelboin, Leiterin des französischen Forscherteams, die ihre Ergebnisse während der Jahrestagung der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) vorstellt. (ESHRE 2011)
Seitdem im Jahr 1978 mit Louise Brown erstmals ein Kind durch künstliche Befruchtung gezeugt wurde, verdanken Millionen Eltern weltweit der In-vitro-Fertilisation ihren Nachwuchs. Dabei werden in der Regel Spermien und Eizelle außerhalb des Mutterleibs zusammengebracht. Erst die befruchtete Eizelle wird in die Gebärmutter eingepflanzt.
Um den Erfolg sicherzustellen, wird die künstliche Befruchtung meist an mehreren Eizellen gleichzeitig durchgeführt, eingepflanzt werden in der Regel jedoch nur zwei. Die übrigen Embryonen werden abgetötet oder in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius für eine weitere Behandlung eingefroren. In Deutschland ist dieses Konservieren „auf Vorrat“ allerdings nur eingeschränkt erlaubt.

In der ersten Studie verglichen Forscher vom Bichat-Claude Bernard Hospital in Paris den Zustand und die Sterblichkeit von über 16.000 Neugeborenen aus gefrorenen oder frischen Embryonen. Es zeigte sich, dass die Kinder aus eingefrorenen Zellen durchschnittlich 102 Gramm mehr wogen und größer waren. „Wir sind nicht sicher, warum die Kryo-Babys schwerer und größer sind. Wir vermuten aber, dass es etwas mit der hormonellen Überstimulation während der Zyklen bei den frischen Embryonen zu tun hat“, sagt Epelboin.
Die Studie dänischer Forscher, die rund 15.000 Embryonen während ihrer Entwicklung im Mutterleib untersuchte, kommt zu ähnlichen Ergebnissen: Die Kryo-Embryonen waren rund sechs Prozent häufiger „zu groß für ihr Alter“.
Zukünftige Studien sollten sich die genauen epigenetischen Veränderungen anschauen, die für dieses sogenannte „Large Offspring Syndrom“ verantwortlich seien, sagt Pinborg: „Studien an Tieren geben Hinweise darauf, dass die Aktivität bestimmter für die Entwicklung wichtiger Gene verändert ist“, sagt Pinborg. Inwieweit dies auch beim menschlichen Nachwuchs der Fall sein könnte, müsse nun geklärt werden.


05.07.2011

Übergewicht mindert Spermien-Qualität




Offenbar mindert Übergewicht die Sperma-Qualität bei Mann




Laut einer Studie des französischen Labors Eylau-Unilabs in Paris nimmt die Sperma-Qualität in Folge der Körperfettzunahme ab. Um so höher das Gesamtgewicht ausfiel, um minderer fiel die Qualität der Samenzellen aus.

Übergewichtige Männer tendieren offenbar stärker als bislang vermutet zur Unfruchtbarkeit. Auf der internationalen Fruchtbarkeitskonferenz in Stockholm stellten Mediziner eine Studie vor, bei der nachgewiesen wurde, dass die Qualität des Spermas abnimmt, um so höher das Körpergewicht eines Mannes ausfällt. Um diesen Kontext herzustellen, werteten die Wissenschaftler die Proben von rund 2000 erwachsenen Männern aus. Eine derart hohe Probanden-zahl habe es nach Angaben der Forscher bislang in diesem Zusammenhang noch nicht gegeben. Damit sei die Studie die bislang umfangreichste in seinem Fachgebiet. Bereits durchgeführte Studien zur Thematik konnten einen Zusammenhang bei Frauen in Bezug auf Fruchtbarkeit und Gewicht herstellen. Eine ältere Studie verwies ebenfalls in die gleiche Richtung.

Paul Cohen-Bacrie berichtete auf der Konferenz, dass mit der Körpergewicht-Zunahme nicht nur weniger Samenzellen produziert werden, sondern diese auch noch langsamer und kurzlebiger sind. Die Forscher vermuten, dass das Übergewicht das körpereigene Hormonsystem störe. Demnach verfügen übergewichtige Männer durchschnittlich zehn Prozent weniger Samenzellen. Wer an Adipositas leide, bei dem sind es sogar gute 20 Prozent weniger. Als Maßgebung fürs Übergewicht verwendeten die Mediziner den sogenannten Body-Mass-Index (BMI), der das Körpergewicht eines Menschen in Beziehung zu seiner Körpergröße setzt.

Eine Studie der University of Southern Denmark aus dem Jahre 2004 kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch dort wurde das Körpergewicht und die Sperma-Konsistenz überprüft. Übergewichtige hatten eine um 24 Prozent geringere Spermidinkonzentration, als Normalgewichtige. Reduzierten die Männer ihr Körpergewicht, so verbesserte sich die Qualität. An dieser Studie nahmen rund 1500 Männer aus Amsterdam und Aalborg teil. 



Quelle: http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/uebergewicht-mindert-sperma-qualitaet-89833.php



27.06.2011

KINDERWUNSCH

Altersgrenze nur für Frauen?


Kinderwunsch: Altersgrenze nur für Frauen?
Auch auf ihrem neuen Album "Io E Te" zeigt Gianna Nannini ihren Bauch. Die CD gibt's ab dem 11. 



Mutterglück mit 54! Das ist mal eine echt späte Schwangerschaft, dachten sich nicht nur die Italiener, als deren liebste Rockröhre Gianna Nannini ihren runden Bauch präsentierte. Während Vaterfreuden jenseits der 50 als ganz normal gelten, müssen sich Frauen wie Nannini nicht nur schräge Blicke gefallen lassen. Ist das nicht unfair? Warum müssen späte Mütter viel mehr Kritik einstecken als späte Väter?


"Von den Männern redet da niemand"

Wenn die kleine Penelope, Tochter von Gianna Nannini, ihren 16. Geburtstag feiert, wird Mama Gianna 70 Jahre alt sein. In der aktuellen Ausgabe des "Stern" antwortet die Rocksängerin auf diesen Hinweis schlagfertig: "Von den Männern redet da niemand. Rod Stewart hat mit fast 70 ein Kind gezeugt, aber niemand hat ihn über seinen Sohn interviewt ."

Immer mehr werden erst mit 50 Vater

Rod Stewart, Niki Lauda, Jean Pütz, Michael Douglas, Franz Beckenbauer - sie alle waren bereits über 60, teilweise 70, als sie noch einmal Vater wurden. Ganz zu schweigen von den prominenten und nicht prominenten Vätern, die "erst" 50 plus waren, als ihre Kinder geboren wurden. In Deutschland sind jedes Jahr fünf Prozent aller Männer bei der Geburt Ihres Kindes über 50; Tendenz steigend. Für große Aufregung sorgt das nicht. Auf der anderen Seite stehen da Frauen, die sich schon mit Anfang 40 fragen lassen müssen, warum sie denn erst so spät Mutter werden. Und jenseits der 50? Geht gar nicht!

Die Natur räumt Männern mehr Zeit ein - basta?

Klar, wir wissen, dass Frauen irgendwann rein biologisch keine Kinder mehr bekommen können, dass sie jenseits der 40 immer häufiger auf die Unterstützung der Kinderwunsch-Medizin hoffen müssen.
Und auf der anderen Seite sind da die Männer, denen die Natur mehr Zeit einräumt und bei denen Nachwuchs im hohen Alter gerne als Ausdruck großer Lebensfreude gefeiert wird. Ungerecht - aber so ist es halt?


Quelle: http://www.eltern.de/kinderwunsch/familienplanung/gianna-nannini.html



24.06.2011


Strengere Regeln für Retorten-Babys


Künstliche Befruchtung: Die moderne Fortpflanzungsmedizin ist mit vielen Risiken verbunden - Experten fordern nun strengere Gesetze.

Reuters



Die Pille war der erste Schritt, der Sex und Fortpflanzung voneinander trennte. Die assistierte Fortpflanzungsmedizin ist jetzt der zweite Schritt.

Riskante Mehrlingsschwangerschaften - wie der Extremfall der Fünflinge, die kürzlich im Wiener AKH auf die Welt kamen - sorgen immer öfter für Diskussionsstoff rund um das Thema künstliche Befruchtung (In-vitro-Fertilisation, IVF) . Während die Geburtenrate von 2,8 Kindern pro Frau in den 1960er-Jahren auf mittlerweile 1,4 Kinder gesunken ist, stieg der Anteil der Frühgeborenen auf derzeit 11,1 Prozent.

"Im Europa-Vergleich haben wir einen Spitzenplatz", warnt Neonatologin Univ.-Prof. Angelika Berger von der MedUni Wien. Der Durchschnitt liege bei 7,1 Prozent - Schweden habe sogar nur eine Frühgeborenen-Rate von 5,9 Prozent. "Diese hohe Zahl ist zwar auch auf den Anstieg des Alters der Gebärenden zurückzuführen, aber die IVF leistet ebenso einen negativen Beitrag."


Positionspapier

KURIER/GruberExtremfall: Den Fünflinge im AKH hatten Glück, es geht ihnen gut.Die österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit hat am Montag daher - im Vorfeld zu einer Enquete der Bioethikkommission des Bundeskanzleramtes - ein Positionspapier vorgestellt, das Frühgeburten durch Mehrlingsschwangerschaften nach IVF reduzieren soll.

- "Erfolg wird in der Fortpflanzungsmedizin meist in Schwangerschaftsraten angegeben. Diese spiegeln aber nur die halbe Wahrheit", sagt Univ.-Prof. Barbara Maier, Leiterin der Arbeitsgruppe Reproduktionmedizin des Gesundheitsministeriums. Es sei daher notwendig, eine sogenannte Baby-take-home-Rate zu erheben. Diese erfasst, wie viele Kinder nach Unterstützung durch Reproduktionsmedizin (IVF, Hormonstimulation, Insemination, Samen- und Eizellspende) geboren wurden.

Optimal wäre eine qualitative Erhebung, die zudem angibt, wie gesund die Kinder zur Welt kommen. Erste Auswertungen (über den IVF-Fonds seit Jänner 2010 verpflichtend) zeigen eine Baby-take-home-Rate von etwa 20 Prozent.


Risiko

- Mehrlingsschwangerschaften sind ein besonderer Risikofaktor für Frühgeburten. Eine weitere Forderung ist daher die Forcierung des Single-Embryonen-Transfers - also eine gesetzliche Beschränkung der Anzahl der einsetzbaren befruchteten Eizellen. "Es geht ja nicht nur darum, den Kinderwunsch zu erfüllen, sondern auch darum abzuschätzen, wie es den Kindern gehen wird", betont Maier. Nur gewisse medizinische Indikationen würden den Transfer von zwei Embryonen rechtfertigen.

- Bisher erstattet der IVF-Fonds für vier Zyklen 70 Prozent der Kosten zurück. Um den Erfolgsdruck zu nehmen, soll diese Limitierung aufgehoben werden.

Während der Oberste Sanitätsrat und das Gesundheitsministerium sich den Forderungen weitestgehend anschließen, sind Reproduktionsmediziner wie Wilfried Feichtinger vom Wunschbaby-Zentrum skeptisch: "Der Ruf nach dem Gesetzgeber ist kontraproduktiv und schränkt das ärztliche Handeln ein. Es liegt im Verantwortungsbereich jedes einzelnen Reproduktionsmediziners, den besten Weg auszusuchen. Es gibt viele Gründe, warum man im Individualfall anders handelt."



19.06.2011

EHEC - Sicherheitshinweise für Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere


Der Auslöser für die vielen EHEC Erkrankungen ist bisher immer noch nicht gefunden. Besonders gefährdet sind vor allem Schwangere, Säuglinge, Kleinkinder, ältere und abwehrgeschwächte Menschen.
Gerade dieser Personenkreis sollte alle Vorsichtsmaßnahmen beachten.
Der Kinderwunsch - Experte und Apotheker Stephan Wiese aus Kiel empfiehlt daher Frauen mit Kinderwunsch und Schwangeren zu besonderen Vorsichtsmaßnahmen.
Anworten auf die wichtigsten Fragen zu EHEC gibt der Experte:
Wie infiziert man sich?
Die Hauptansteckungsgefahr ist immer noch die Aufnahme der Bakterien durch den Mund.
Der direkte Kontakt mit Tieren oder deren
Ausscheidungen sowie durch den Verzehr
von kontaminierten Lebensmitteln ist ein
weiterer Ansteckungsweg.Im Verdacht steht ungewaschene Rohkost wie Obst und Gemüse, zum Beispiel Blattsalate, Salatgurken und rohe Tomaten.Das Trinken kontaminierten Wassers (z. B. Badegewässer) kann ein weiterer Ansteckungsweg sein.
Mangelde Hygiene sorgt dafür das der Erreger von Mensch zu Mensch wandert.
Wer ist betroffen?
Im Grunde sind alle Altersgruppen betroffen. Besonders gefährdet sind aber Säuglinge, Schwangere, Kinder und ältere abwehrgeschwächte Menschen. In der Vergangenheit waren oft Kinder betroffen.
Inzwischen sind es aber oft erwachsene Frauen.
In den Medien wird viel berichtet. Wie tödlich ist die Krankheit wirklich?
Bei schwerem Verlauf drohen Nierenversagen, Blutarmut durch den Zerfall roter Blutkörperchen und einem Mangel an Blutplättchen. Bei Kindern treten in fünf bis zehn Prozent der Fälle schwere Komplikationen auf.
Welche Symptome sind bekannt?
Wässriger Durchfall, teilweise blutig,
Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen.
Die Infektion kann ohne Beschwerden verlaufen und somit unerkannt bleiben.
Bei zehn bis 20 Prozent der Erkrankten entwickelt sich als schwere Verlaufsform eine blutige Darmentzündung mit krampfartigen Bauchschmerzen, blutigem Stuhl und teilweise Fieber.
Wie kann man das Risiko einer Infektion eindämmen?
Hände regelmäßig gründlich waschen, besonders nach Tier- und Bodenkontakt.
Beim Kochen Lebensmittel durchgaren, das heißt mindestens zehn Minuten bei 70 Grad.
Brettchen, Besteck und Geschirr gründlich spülen. Keine Rohmilch trinken
Was tun, wenn Beschwerden auftreten?
Bei massiven Durchfällen ist der Ausgleich des Salz- und Flüssigkeitsverlustes die
wichtigste therapeutische Maßnahme. Also: Viel trinken! Bei schweren Beschwerden sollte sofort der Arzt aufgesucht werden.




14.06.2011

IVF, ICSI & CO.

Chancen und Risiken der Reproduktionsmedizin



Für so manches Paar ist eine Behandlung wie die IVF die letzte Chance auf ihr Wunschkind. Doch wie jeder Eingriff sind auch sie mit gewissen Risiken verbunden. Ein kurzer Überblick.
IVF, ICSI & Co.: Chancen und Risiken der Reproduktionsmedizin


Chancen

Zum Vergleich: Bei einem gesunden Paar liegt die Schwangerschaftsrate bei 20 bis 30 Prozent pro Zyklus. Bei der hormonellen Stimulation in Verbindung mit der Insemination liegen die Erfolgsaussichten auf eine Schwangerschaft zwischen 15 und 20 Prozent pro Zyklus. Betrachtet man alle Behandlungen zusammen, kommt es bei 60 Prozent aller Paare zu einer Schwangerschaft. Das ist nicht viel weniger als die Rate bei Paaren, die auf "natürlichem Wege" ein Kind bekommen: Hier sind es 80 Prozent, bei denen die Frau nach Verzicht auf die Verhütung nach sechs Monaten schwanger ist.
Im Deutschen IVF-Register werden seit fast 20 Jahren die hierzulande durchgeführten reproduktionsmedizinischen Maßnahmen und ihre Erfolge erfasst. Der letzten Erhebung im Jahre 2006 zufolge wurden 27 Prozent der Frauen nach einer In-Vitro-Fertilisation (IVF) und/oder einer Intracytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) tatsächlich schwanger. Interessanter dürfte jedoch die "Baby-Take-Home-Rate" sein, also die Zahl der Geburten. Diese lag bei 18 Prozent - das entspricht knapp jeder fünften dieser Schwangerschaften.

Risiken

  • Die hormonelle Stimulation kann zu einer deutlichen Überfunktion der Eierstöcke führen. Man nennt dies Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS). Durch die erhöhte Durchlässigkeit der Gefäße kann sich Wasser im Bauchraum oder im Gewebe sammeln. Daneben kann das Blut eindicken und es können sich im schlimmsten Fall Blutgerinnsel bilden. Oft bestehen auch Atemnot oder es kommt zu Problemen mit der Nierenfunktion.
  • Bei der IVF-Behandlung können laut deutschem Embryonenschutzgesetz bis zu drei befruchtete Eizellen übertragen werden. Da die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft so erhöht wird, übertragen die Mediziner in der Regel heute bei unter 38-jährigen Frauen aber maximal zwei Eizellen.
  • Acht bis zehn Prozent aller Schwangerschaften in Deutschland führen zu einer Fehlgeburt. Nach einer IVF ist dieses Risiko leicht erhöht auf etwa 15 Prozent. Einer der Gründe: Das Risiko einer Fehlgeburt steigt mit dem Lebensalter an.
  • Zwar ist die Gefahr einer Eileiter-Schwangerschaft nach einer IVF-Behandlung relativ gering - gleichwohl besteht ein gewisses Risiko, vor allem bei vorgeschädigten Eileitern.



05.06.2011

Der Preis der Kinderlosen




Dass ein Mensch mit Segelohren psychisch mehr leiden soll als einer mit unerfülltem Kinderwunsch, klingt wie Hohn. Einerseits. Doch andererseits ist Kinderlosigkeit oft auch ein selbstgewähltes Schicksal. Warum es zweifelhaft ist, wenn sich der Staat an den Kosten künstlicher Befruchtung beteiligt.



Der Preis für ein Kind ist hoch. Jede Mutter und jeder Vater wissen das: Kinder kosten Freiheit, Zeit, Geld, Nerven. Speziell für Frauen kosten sie obendrein meist Rückschläge in der Karriere. Auch Menschen, die keine Kinder haben, wissen um diesen Preis - die einen nur, weil sie überlegen, ob und wann es in ihr Leben passen würde, ihn zu zahlen. Die anderen können ihn regelrecht beziffern: Bis zu 5000 Euro kostet der Versuch einer künstlichen Befruchtung.
Seit 2004 übernimmt die gesetzliche Krankenkasse nur noch die Hälfte dieser Kosten, und dies auch nur für drei Versuche. Die Reproduktionsmedizin, klagen viele, ist ein Privileg der Reichen geworden. Deshalb will Bundesfamilienministerin Kristina Schröder künftig mehr künstliche Befruchtungsversuche mit mehr Geld fördern. Zahlen sollen das die Kassen und die öffentliche Hand. Nun steht außer Zweifel, dass Bund und Länder Paaren bei der Familienplanung helfen sollten. Fraglich ist aber, ob Schröder bei dieser Hilfe die richtigen Prioritäten setzt. Fraglich ist auch, ob ungewollte Kinderlosigkeit in jedem Fall eine Krankheit ist, für die die Gesellschaft finanziell einstehen muss.
Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gesundheit "als Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens". In diesem Sinn ist ungewollte Kinderlosigkeit zweifelsohne eine Krankheit. Denn die 45.000 Paare, die inDeutschland jährlich mit Hilfe der Reproduktionsmedizin ein Kind bekommen wollen, leiden. Sie haben oft jahrelange Therapien hinter sich, enttäuschte Hoffnungen, Totgeburten. Wie müssen sie sich fühlen angesichts der Tatsache, dass die Kasse sogar bestimmte Schönheitsoperationen zahlt oder Abtreibungen aus sozialer Indikation? Dass ein Mensch mit Segelohren psychisch mehr leiden soll als einer mit unerfülltem Kinderwunsch, klingt wie Hohn. Einerseits.

Andererseits zeigen Studien immer wieder, dass Kinderlosigkeit oft auch ein selbstgewähltes Schicksal infolge individueller Lebensplanungen ist. In den vergangenen Jahren waren regelmäßig nicht einmal ein Viertel der Frauen, die eine künstliche Befruchtung vornehmen ließen, jünger als 31 - mehr als ein Drittel war älter als 35.
Eine Forsa-Umfrage nennt als wichtigste Motive für Kinderlosigkeit das Fehlen eines Partners, die Zufriedenheit mit einem Leben ohne Kinder, aber auch finanzielle Gründe und Angst um den Job. Die Abhängigkeit des Kinderwunsches von der Vereinbarkeit mit dem Beruf hat in Deutschland einen überragenden Stellenwert.
Ist Kinderlosigkeit aber Folge der geringen gesellschaftlichen Akzeptanz berufstätiger Eltern, so ist sie nur bedingt als Krankheit anzusehen. Eher ist sie Folge des hohen Preises, den Eltern in Deutschland für Kinder zahlen müssen. Mit ihrer Familien- und Frauenpolitik hat Kristina Schröder bisher nicht allzu gut erkennen lassen, wie sie diesen Preis verringern will. Das lässt ihren jüngsten Plan in zweifelhaftem Licht dastehen.



30.05.2011

URTEIL ZU KÜNSTLICHER BEFRUCHTUNG

Unfruchtbarkeit eines Ehepaares ist keine

 "Krankheit"


Urteil zu künstlicher Befruchtung: Unfruchtbarkeit eines Ehepaares ist keine "Krankheit" Keine ganz einfache Frage hatten die Richter des Bundesverfassungsgerichts da zu beantworten: Ist die Unfruchtbarkeit eines Ehepaares eine Krankheit? Und müssten die Krankenkassen dann die Heilung dieser Krankheit, also eine künstliche Befruchtung, nicht voll bezahlen - wie sie es bei anderen Therapien auch tun? Nein, entschieden die Richter. Künstliche Befruchtung zielt nicht auf Heilung, sondern auf Umgehung der Unfruchtbarkeit.


Die künstliche Befruchtung ist keine Heilung

Im schönsten Bürokratendeutsch erklärte das Bundesverfassungsgericht heute sein Urteil: Medizinische Maßnahmen zur Herbeiführung einer Schwangerschaft dürften "als eigenständiger, nicht krankheitsbedingter Versicherungsfall" behandelt werden. "Die künstliche Befruchtung beseitigt keinen regelwidrigen körperlichen Zustand, sondern umgeht ihn mit Hilfe medizinischer Technik, ohne auf dessen Heilung zu zielen." Soll heißen: Wer unfruchtbar ist, ist nicht krank. Und die künstliche Befruchtung ist keine Heilmethode.

Ungleichbehandlung gegenüber anderen Kranken?

Damit wies das Verfassungsgericht die Klage eines Ehepaares zurück, das die komplette Kostenübernahme ihrer künstlichen Befruchtung erreichen wollte. Die Kläger meinten, bei der Unfruchtbarkeit eines Ehepaares handele es sich um eine Krankheit. Die künstliche Befruchtung bewirke insoweit "einen Funktionsausgleich". Es sei eine Ungleichbehandlung, wenn unfruchtbare Ehepaare auf eine nur teilweise Kostenerstattung verwiesen würden, während sonstige kranke Versicherte ihre Heilbehandlung voll bezahlt bekämen. Mit der Klage war das Paar zuvor vor dem Sozialgericht in Ulm, vor dem Landessozialgericht Baden-Württemberg und vor dem Bundessozialgericht gescheitert.

Keine staatliche Verpflichtung

Der Gesetzgeber bewege sich im Rahmen seines Gestaltungsspielraums, wenn er sich bei Maßnahmen der künstlichen Befruchtung auf eine Teilförderung beschränke, so die Verfassungsrichter. Es bestehe keine staatliche Verpflichtung, die Entstehung einer Familie durch künstliche Befruchtung mit den Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung zu fördern. Seit 2004 übernehmen die gesetzlichen Krankenassen nur die Hälfte der Behandlungskosten - und das sei verfassungsgemäß, entschied das Bundesverfassungsgericht.

Künstliche Befruchtung nur für Besserverdienende?

Das Paar wies auch darauf hin, dass es durch die Einschränkung des Zuschusses einkommensschwächeren Versicherten erschwert oder sogar unmöglich gemacht werde, sich für eine künstliche Befruchtung zu entscheiden. Das Recht auf Nachkommenschaft werde durch die Kürzung des Leistungsanspruchs beeinträchtigt.
Es sei möglich, dass manche Personen die Kosten nicht aufbringen könnte
Das Verfassungsgericht räumte ein: Es sei möglich, dass sozial schwache Personen die Kosten für die künstliche Befruchtung nicht finanzieren könnten. Das Bundesverfassungsgericht müsse sich aber sehr zurückhalten, dem Gesetzgeber hier zusätzliche Leistungsverpflichtungen aufzuerlegen - vor allem wenn sie aus den Beiträgen der Versichertengemeinschaft finanziert werden müssten. 




27.05.2011
Hormonbehandlung
Krebsfalle unerfüllter Kinderwunsch?

Der Verdacht ist nicht neu, aber jetzt mehren sich die Indizien. Die hormonelle Behandlung, die bei der künstlichen Befruchtung angewendet wird, erhöht anscheindend das Risiko an Brust- und Gebärmutterkrebs zu erkranken.

Medikamente und Hormone, die die Reifung der Eizellen in den Eierstöcken forcieren, verbuchen mit die höchsten Zuwachsraten auf dem Arzneimarkt. Sie werden hauptsächlich bei der Kinderwunschbehandlung verwendet, um Funktionsausfälle der Eierstöcke zu behandeln oder möglichst viele Eizellen für eine künstliche Befruchtung zu gewinnen. Anfang der neunziger Jahre deuteten einige Untersuchungen darauf hin, dass eine solche Behandlung das Risiko, einen Eierstockkrebs oder andere Tumoren wie Brust- und Gebärmutterkrebs zu entwickeln, deutlich erhöht. Aus später nachfolgenden Studien zog man jedoch den Schluss, dass der Verdacht vermutlich unbegründet ist. Eine jetzt von Louise Brinton vom National Cancer Institute in Rockville in der Zeitschrift „Reproductive Bio Medicine“ online veröffentlichte Zusammenschau neuerer Beobachtungen kommt zu dem Ergebnis, dass noch immer nicht alle Zweifel an der Sicherheit der Präparate ausgeräumt sind.
Wenn die Eierstöcke nicht mehr vollkommen funktionstüchtig sind, gibt es mehrere Substanzen, die sie zu stimulieren vermögen. Clomifenzitrat fördert die Ausschüttung von zwei Gonadotropinen, nämlich dem luteinisierenden Hormon (LH) und dem follikelstimulierenden Hormon (FSH). Diese beiden Hormone aus der Hypophyse steuern den weiblichen Monatszyklus und lassen etwa alle vier Wochen einmal im rechten und einmal im linken Eierstock je eine Eizelle heranreifen. Die Gonadotropine gehorchen auch einem natürlichen Hormon, dem Gonadotropin-Releasing-Hormon oder GnRH aus dem übergeordneten Hirnzentrum im Hypothalamus. Schließlich kann man LH und FSH auch direkt zur Stimulation verwenden.


Bestehende Krebszellen angeregt

Die Behandlungsprotokolle für die Kinderwunschtherapie sind nicht einheitlich. Ziel ist es jedoch, den natürlichen Zyklus zu unterlaufen. Je nach Hormondosis werden bis zu zehn, mitunter dreißig Eizellen für eine künstliche Befruchtung zum Reifen gebracht. Clomifenzitrat wird meist im Vorfeld eingesetzt, um der natürlichen Zeugung noch eine Chance zu geben.
Je häufiger die oberflächliche Epithelschicht der Eierstöcke im Zuge eines Eisprungs verletzt und gereizt wird, desto größer ist das Risiko, dass sich hier ein Tumor entwickelt. Daher sind Eierstockstumore bei Frauen, deren Eierstöcke während ihrer Schwangerschaften längere Zeit zur Ruhe kamen, deutlich seltener als bei jenen, die nie Kinder geboren hatten. Eine Schutzwirkung entfaltet aber auch die Pille, wenn zur Verhütung der Eisprung unterdrückt wird.


An den Oberflächenzellen der Eierstöcke befinden sich Bindungsstellen für Gonadotropine. Sind bereits entartete Krebszellen vorhanden, so werden sie durch die Hormone zur weiteren Expansion angetrieben. Das bietet eine Erklärung für die Beobachtung, dass sich mitunter rasch nach einer künstlichen Befruchtung ein Ovarialtumor entwickelt. Daher empfehlen manche Experten, vor einer Behandlung nach Anzeichen für bereits bestehende Tumorherde zu fahnden.

Auch höheres Brustkrebsrisiko

Israelische Forscher haben Eierstockzellen, die von Patientinnen stammten, die sich einer künstlichen Befruchtung unterzogen, im Labor den stimulierenden Gonadotropinen ausgesetzt. Sie konnten zeigen, dass dadurch beispielsweise Krebswachstumsfaktoren, etwa das Epiregulin, dramatisch angekurbelt werden.
Wenngleich die meisten Beobachtungen keine übermäßig erhöhten Risiken erkennen ließen, stimmen doch zwei Aspekte bedenklich. Denn sowohl dann, wenn die Frauen länger beobachtet wurden, oder dann, wenn sie größeren Mengen an stimulierenden Substanzen ausgesetzt waren, wurde eine Zunahme der Krebsrate beobachtet. Das gilt auch für Tumoren der Gebärmutter. Das Risiko für die Entwicklung eines Brustkrebses infolge einer künstlichen Befruchtung erhöht sich nur dann, wenn zusätzlich Progesteron bei der Stimulation verwendet wird.

Nichtmedizinische Motive

Da die Generation derjenigen Frauen, von denen erstmals viele mit sehr hohen Hormondosen behandelt wurden, erst allmählich in das kritische Alter kommt, in dem diese Krebsarten ausbrechen, mahnen diese Erkenntnisse nach Ansicht von Louise Brinton zur Vorsicht. Diese Frauen sollten künftig sorgfältig beobachtet werden. Allerdings finden bisher die gleichzeitig immer häufiger erhobenen Aufrufe, auch bei der künstlichen Befruchtung nur die in einem natürlichen Zyklus herangereiften Zellen zu nutzen und auf starke Hormonanreize zu verzichten, kaum Gehör. Es gibt inzwischen Belege, dass die Qualität der ohne Hormonstimulation herangereiften Eizellen deutlich besser ist. Es zeigte sich außerdem, dass die Hormongabe dem Embryo die Einnistung verwehrt. Das molekulargenetische Muster der Schleimhautzellen ist dann nämlich nicht wie bei der natürlichen Empfängnis für einen freundlichen Empfang zusammengesetzt, sondern eher ungünstig, so wie in der unfruchtbaren Periode des Zyklus.
Für die Stimulation sprechen eigentlich eher nichtmedizinische Gründe, meint Boon Chin Heng von der Nationaluniversität in Singapur in einem Begleitartikel. Zunächst sei der Profit der Reproduktionsmediziner geringer. Außerdem stünden weniger überzählige Eizellen zur Verfügung, die nach Einfrieren zur Wiederverwendung, aber auch zum Spenden an andere Frauen genutzt werden können. Schließlich trügen auch die Krankenkassen hierfür Verantwortung. Da sie die Zuzahlung auf eine bestimmte Anzahl von Versuchen beschränkten, trieben sie Ärzte und Paare dazu, gleich zu Beginn der Behandlung so viele Eizellen wie möglich gewinnen zu wollen.

Homepage: http://www.faz.net/artikel/C30565/hormonbehandlung-krebsfalle-unerfuellter-kinderwunsch-30199508.html





25.05.2011

Psychosomatik bei unerfülltem Kinderwunsch




Psychosomatik bei unerfülltem Kinderwunsch

Mit der kinesiologischen Diagnostik lassen sich bei unerfülltem Kinderwunsch vielfältige emotionale Hintergründe zu Tage bringen. Hierzu gehören z.B. verschiedenste Ängste, blockierende innere Glaubenssätze und mangelndes Selbstvertrauen. Psychische Blockaden können eine Vielzahl von Ursachen und Formen haben: Ängste, Perfektionismus, mangelndes Selbstwertgefühl oder schlicht die Überforderung, mit solchen Situationen umzugehen, können zur Entwicklung und Aufrechterhaltung der Blockaden führen.
Die Psychotherapie und die Naturheilkunde bieten vielfältige Ansätze zur Lösung solcher Blockaden. In der Regel ist eine Kombination verschiedener Therapien möglich. Dies sollten Sie im Einzelfall mit Ihrem Therapeuten besprechen. Zur Lösung emotionaler Blockade beim unerfüllten Kinderwunsch eignen sich z.B.:
Dr. Wischmann vom Universitätsklinikum Heidelberg beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Zusammmenspiel von Psyche und unerfülltem Kinderwunsch. In dem Artikel „Die Psyche beim unerfüllten Kinderwunsch“ hat er die wichtigsten Aspekte für Sie zusammengefasst.


Homepage: https://www.naturheilmagazin.de/autorenbereich/unerfuellter-kinderwunsch/kinderwunsch-psychosomatik.html


18.05.2011


Der kostspielige Weg zur Elternschaft




Für viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch ist sie die letzte Hoffnung: die moderne Reproduktionsmedizin. Doch dabei kommen hohe Kosten auf sie zu.



Teurer Kinderwunsch

Die Reproduktionsmedizin ist eine teure Angelegenheit: Laut Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschlands (BRZ) kostete ein IVF-Behandlungszyklus im Jahre 2007 durchschnittlich 3.000 Euro, eine ICSI im Schnitt 3.600 Euro. Eine Insemination im natürlichen Zyklus schlägt mit immerhin rund 200 Euro zu Buche, bei der zusätzlichen Hormoneinnahme werden es schnell 1.000 Euro.
Die Kosten für die Untersuchungen zur Ursache der Unfruchtbarkeit werden ausnahmslos von der Krankenkasse übernommen. Anders ist dies bei der Therapie: Hier gibt es große Unterschiede zwischen den gesetzlichen (GKV) und den privaten Krankenkassen (PKV):

Ungewollt Kinderlose in der gesetzlichen Krankenversicherung

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen seit 2004 nur noch 50 Prozent der Medikamenten- und Arztkosten für drei IVF und ICSI. Bei der Insemination wird differenziert: In einem natürlichen Zyklus beteiligen sich die Kassen an acht Versuchen, bei zusätzlicher Hormontherapie an dreien. Im Falle einer Fehlgeburt werden die Kosten für einen erneuten Versuch wieder zur Hälfte übernommen. Besteht der Wunsch nach einem zweiten oder dritten Kind, stehen wieder drei Versuche zur Verfügung. Danach muss das Paar die Kosten vollständig selber tragen. Die Kryokonservierung von Eizellen und Spermien ist überhaupt nicht im Leistungskatalog enthalten.
Um überhaupt Anspruch auf eine anteilige Kostenübernahme durch die GKV zu haben, muss das Paar folgende Voraussetzungen erfüllen:
  • Sie müssen verheiratet sein.
  • Die Frau darf nicht jünger als 25 und nicht älter als 40 Jahre alt sein.
  • Der Mann darf nicht älter als 50 Jahre sein.
  • Es muss ein ausreichender Schutz gegen eine Röteln-Infektion bestehen.
  • Die Kinderlosigkeit darf nicht mit anderen Maßnahmen zu beheben sein.
  • Es dürfen nur Ei- und Samenzellen der Ehepartner verwendet werden.
  • Auch ein negativer HIV-Test ist Voraussetzung für eine Kostenerstattung - obwohl gerade die HIV-Infektion des einen oder anderen Partners ein Grund für die Durchführung einer künstlichen Befruchtung sein kann.
Homepage: 



09.05.2011

Die kontrollierte Geburt


Die Zahl komplizierter Geburten wächst stetig – braucht es deshalb auch mehr Hightech in der Geburtsmedizin?.

Zwei Fehlgeburten hatte die 38-jährige Frau schon hinter sich. Die dritte Schwangerschaft endlich schien erfolgreich zu verlaufen. "Alles in Ordnung" hieß es bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. Bis sie in der 26. Woche eines Morgens ein Ziehen im Bauch spürte. Drei Stunden später war sie in der Freiburger Uniklinik. "Alarmstufe rot", erkannten die Ärzte, als sie der viel zu langsamen Herzfrequenz des Kindes gewahr wurden. Innerhalb von zehn Minuten hatten sie das 650 Gramm leichte Wesen per Kaiserschnitt in die Welt geholt. Zehn Minuten später, und es wäre tot gewesen. Der Mutterkuchen hatte sich vom Gebärmutterboden gelöst und den Embryo nicht mehr mit Nährstoffen versorgt. Dank intensivmedizinischer Behandlung mit künstlicher Beatmung und Ernährung im wärmenden Brutkasten überlebte das Kind. Nach drei Monaten konnten die glücklichen Eltern Valentina mit nach Hause nehmen.

Natürlich hätten sie sich einen glücklicheren Start in das Leben zu dritt gewünscht: Mit sanfter Musik, Wellnesstinkturen, Akupunktur oder homöopathischen Mitteln, vielleicht einem kleinen Entspannungsbad vor der Geburt. Aber immer mehr Elternpaaren bleibt genau wie Valentinas Mutter und Vater die Chance verwehrt, eine solche Geburt nach Wunsch zu erleben.



Der Grund: Die Zahl der komplizierten Geburten und der Neugeborenen, die eine intensiv-medizinische Betreuung benötigen, steigt kontinuierlich. Das zunehmende Durchschnittsalter der Eltern, die größeren Möglichkeiten der Frauenärzte, die immer mehr Kinder im Mutterleib retten können, und die Nachfrage in Sachen künstlicher Befruchtung, die wiederum mit mehr Mehrlingsschwangerschaften verbunden ist, fordern ihren Tribut. Denn kompliziertere und gefährlichere Geburten verlangen auch immer öfter den Einsatz von komplizierteren Verfahren und Hightechmedizin.

Das Wohlfühlspektrum, das Hebammen anzubieten haben, um Eltern und Kind dieses einschneidende Datum in ihrer Biografie so angenehm wie möglich zu gestalten, verliere aber deshalb in der Geburtsmedizin keinesfalls an Stellenwert, sagt Heinrich Prömpeler, Ärztlicher Leiter der Geburtshilfe in der Freiburger Uniklinik. "Alles, was hilft, ist gut. Aber man darf auch nicht vergessen: Wir müssen schnell reagieren können, wenn etwas schief läuft."

Selbst nach einer unkomplizierten Schwangerschaft muss heute bei rund jeder siebten Geburt mit unvorhersehbaren Zwischenfällen wie starken Blutverlusten der Mutter gerechnet werden. Von den 89 700 Kindern, die 2009 in Baden-Württemberg zur Welt kamen, mussten 13 330 gleich nach der Geburt in einer Kinderklinik aufgenommen werden. Ähnliche Tendenzen zeigen sich auch bei den außerklinischen Geburten: Laut einer Untersuchung Berliner Hebammen, so Prömpeler, bringe ein Drittel der Frauen, die ihr Kind zuhause oder in einem Geburtshaus entbinden wollten, ihr Baby letztendlich doch in einer Klinik zur Welt – in der Regel wegen medizinischer Probleme während des Geburtsprozesses.

Transfusionsmedizin und Blutbank, Gerinnungsspezialisten, Narkoseärzte, eine eingespielte Organisationsstruktur und eine hoch spezialisierte Technik wie Doppler-Ultraschall, Überwachungsmonitore oder Beatmungsgeräte für das Kind helfen, dass Mutter und Kind auch im Notfall und bei Komplikationen überleben können.

Auch Roland Hentschel, der Leiter der Neugeborenen- und Intensivmedizin der Freiburger Unikinderklinik verzeichnet steigende Behandlungszahlen: "Bis zu 60 Prozent der stationären Patienten in Kinderkliniken sind heute Neugeborene." Dass die Zahl der Risikogeburten zunimmt, spiegele eine gesellschaftliche Entwicklung wider: Um den Anschluss im Beruf nicht zu verpassen, entscheiden sich Frauen immer später für ein Kind. Im Jahr 2000 waren die Gebärenden durchschnittlich drei Jahre älter als noch zwanzig Jahre zuvor. In der Freiburger Uniklinik sind 40 Prozent älter als 35, gar nicht so selten sogar 45- oder 46 Jahre alt.

Wenn der späte Kinderwunsch sich nicht erfüllen will, verspricht die Reproduktionsmedizin neue Hoffnungen. Sie sind ebenfalls nicht ohne Risiken zu haben: Nach einer künstlichen Befruchtung sind Geburtskomplikationen häufiger – nicht nur im Fall einer ebenfalls wahrscheinlicheren Mehrlingsgeburt.

Zu den häufigsten gehört eine Frühgeburt: Seit 1996 ist die Zahl der Kinder, die vor der 28. Schwangerschaftswoche (planmäßig ist die 40.) geboren wurden um mehr als 50 Prozent gestiegen. Das liegt unter anderem daran, dass mit dem Alter der Mütter auch die Gefahr steigt, dass der Mutterkuchen nicht richtig arbeitet und das Kind mangelernährt wird. Die Folge: Der Embryo kann sich nicht adäquat entwickeln. Es kann zu Fehlbildungen kommen. Nicht leichter wird die Arbeit der Geburtshelfer durch die dunklen Seiten der Wohlstandsgesellschaft. Gerade bei älteren Schwangeren bereiten ihnen Übergewicht, Bluthochdruck und ein während der Schwangerschaft erworbener Diabetes zunehmend Probleme.

Es gibt aber noch eine andere Seite der Medaille. Gynäkologen und Neonatologen sind auch deshalb mehr gefordert, weil die moderne Medizin heute manchmal auch jenen Frauen zu einem Kind verhilft, denen die Ärztinnen und Ärzte vor zehn Jahren noch dringend davon abgeraten hätten: Frauen mit einem angeborenen Herzfehler, nach einer Organtransplantation oder mit einer Niereninsuffizienz, für die eine Schwangerschaft früher einem Todesurteil gleichgekommen wäre.

Obwohl immer mehr Kinder immer früher zur Welt kommen, ist die Neugeborenensterblichkeit von 1962 bis heute von 35 auf acht Prozent zurückgegangen. Lässt man die Zunahme an Frühgeburten dabei außer Acht, ist sie sogar auf unter ein Prozent gesunken. Mit zu den Erfolgen beigetragen hat zum Beispiel eine immer differenzierter gewordene und engmaschigere Überwachung. Etwa mit dem Doppler-Ultraschallverfahren, das Kreislauf und Durchblutung des Embryos misst.

Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse zu, ob sich das Kind normal entwickelt. Bleibt es zu klein und schwach oder wächst es vielleicht gar nicht mehr weiter, hilft die Technik bei der Entscheidung, wie lange es noch im Bauch der Mutter bleiben kann.

Gleichzeitig bringen die neuen Möglichkeiten aber auch neue Konflikte mit sich. Was soll zum Beispiel ein Arzt den Eltern raten, wenn bei einer Zwillingsschwangerschaft nur einer der beiden Embryos gut von einer normal arbeitenden Plazenta versorgt wird. Und der andere, weil er von einem schlecht arbeitenden Mutterkuchen zu knapp gehalten wird, sich nur schlecht entwickelt und Bruder oder Schwester gefährdet? Die Eltern müssen mit entscheiden, was zu tun ist: Verhilft die Hightech-Medizin auch dem kleinen und schwachen Zwilling zum Leben, stößt sie den großen gesunden "runter von Wolke sieben" wie es Heinrich Prömpeler nennt. Und die derart hochgerüsteten Ärzte retten zwar einen weiteren "kleinen Prinzen", schaffen sich aber gleichzeitig oft ihr nächstes Sorgenkind.



Quelle: http://www.badische-zeitung.de/gesundheit-ernaehrung/die-kontrollierte-geburt--45052988.html


03.05.2011

Unerfüllter Kinderwunsch

Für viele Paare gehören eigene Kinder zu einer erfüllten Partnerschaft dazu. Doch was ist, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt? In Europa leiden statistisch gesehen etwa 15% der Paare unter einem unerfüllten Kinderwunsch. Nicht selten mündet dies für die Paare in einer Zerreißprobe. Bleibt der Kinderwunsch über Jahre hinweg unerfüllt, führen gegenseitige Schuldzuweisungen, schwindendes Selbstwertgefühl oder hoher Erfolgsdruck manchmal sogar zum Scheitern der Partnerschaft.

Welche Ursachen kann es für einen unerfüllten Kinderwunsch geben?

Geschichtlich betrachtet, wurde der Frau meist die Schuld zugewiesen, wenn der Kinderwunsch unerfüllt blieb. Heute weiß man, dass dem nicht so ist. Darüber hinaus ist ein unerfüllter Kinderwunsch keine Frage der Schuld, sondern hat körperliche oder seelische Ursachen, auf die die Paare zunächst einmal keinen willentlichen Einfluss nehmen können. Statistisch gesehen liegen die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch zu etwa 40% bei der Frau und zu etwa 40% beim Mann. Zu 20% weisen beide Partner Unstimmigkeiten auf, die einen unerfüllten Kinderwunsch zur Folge haben.

Bedeutet ein unerfüllter Kinderwunsch, dass man unfruchtbar ist?

Nur weil es mit der Schwangerschaft nicht auf Anhieb klappt, heißt das nicht zwangsläufig, dass das Paar unfruchtbar ist. Eine Schwangerschaft ist das Produkt einer Vielzahl von aufeinander abgestimmten Vorgängen im weiblichen Körper, bei dem Organe, Hormone und auch die Psyche effektiv zusammenspielen müssen. Die Befruchtungsqualität der Spermien muss ebenfalls ausreichend hoch sein. In den letzten Jahrzehnten beobachten Wissenschaftler allerdings eine Verschlechterung dieser Befruchtungsqualität. Zu guter Letzt ist der Zeitpunkt entscheidend. Auch wenn dieser ideal gewählt sein sollte, besteht für die Frau an ihren sehr fruchtbaren Tagen nur eine Chance von 30 Prozent schwanger zu werden.

Welche Ärzte helfen bei unerfülltem Kinderwunsch?

Wenn der Kinderwunsch der Paare auf Dauer unerfüllt bleibt, möchten die meisten Paare der Ursache auf den Grund gehen. Die erste Anlaufstelle für Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch ist oftmals zunächst der Gynäkologe der Frau. Doch mittlerweile wollen viele Paare die Ursache ihres unerfüllten Kinderwunsches lieber gemeinsam ergründen und so gibt es in immer mehr Städten spezialisierte Einrichtungen für Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch. Die Paare haben die Wahl zwischen Praxen und Kliniken für Fortpflanzungsmedizin oder Zentren für Reproduktionsmedizin. Bei ihrer Entscheidung sollten sich die Paare allerdings nicht allein auf Erfolgszahlen der entsprechenden Einrichtungen stützen, sondern lieber Empfehlungen ihres Arztes oder anderer Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch folgen. Darüber hinaus sollten sich die Betroffenen in der Praxis, Klinik oder dem Zentrum gut aufgehoben fühlen. Einige Einrichtungen bieten sogar eine begleitende psychologische Betreuung an, die den Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch hilft, mit der eventuell folgenden und oftmals anstrengenden Behandlung besser fertig zu werden.

Welche Diagnosemöglichkeiten gibt es, der Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch auf den Grund zu gehen?

Jeder unerfüllte Kinderwunsch hat eine/mehrere Ursache(n) und um diesen auf die Spur zu kommen, untersuchen die behandelnden Ärzte die betroffenen Paare nach einem sogenannten Stufenplan. In jeder Stufe wird eine andere Untersuchung absolviert, um so Stück für Stück die Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch einzugrenzen.

Folgende Untersuchungsmethoden sind z. B. innerhalb des Stufenplans möglich:

  • Körperliche Untersuchung: Wie der allgemeine körperliche Zustand des Paares?
  • Ultraschall: Gibt es sichtbare Veränderungen der Organe, besonders der Fortpflanzungsorgane?
  • Zyklustagebuch inklusive Messung der Basaltemperatur: Hat die Frau einen Eisprung? Gibt es Veränderungen in ihrem Zyklus?
  • Untersuchung der Spermien: Wie hoch ist die Anzahl der Spermien? Wie sehen sie aus? Wie beweglich sind sie?
  • Untersuchung der Hormone: Wie steht es um die Hormone, die an einer Schwangerschaft beteiligt sind? Sind Hormone für eine zu geringe Spermienqualität verantwortlich?
Die Diagnostik bei einem unerfüllten Kinderwunsch gestaltet sich sehr individuell und hat zum Ziel, die für die betroffenen Paare ideale Therapie zu finden, um den Kinderwunsch endlich zu erfüllen.

Unerfüllter Kinderwunsch – Was tun?

Je nachdem, welche Ursache dem unerfüllten Kinderwunsch zugrunde liegt, bietet die Medizin mittlerweile unterschiedlichste Behandlungsmethoden, um den Kinderwunsch betroffener Paare dennoch zu erfüllen. Die Paare sollten sich allerdings darüber im Klaren sein, dass die Medizin kein Wundermittel bereit hält. Nicht alle Therapien wirken auf Anhieb und einige verlangen den Paaren einiges ab. Daher ist es wichtig, dass sich Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch im Vorfeld ausreichend informieren und gemeinsam eine Entscheidung treffen, sei es für oder gegen eine Therapie.

Folgende Behandlungsmethoden können z. B. bei einem unerfüllten Kinderwunsch zum Einsatz kommen:

  • Hormonbehandlung: Mithilfe der Hormonbehandlung kann ein hormonelles Ungleichgewicht behoben werden. Darüber hinaus wird die Produktion von Eizellen angeregt.
  • Insemination: Hat die Frau einen Eisprung, wird der Samen des Mannes auf künstlichem Wege eingebracht, um so eine Befruchtung des Eies zu erreichen. Ist die Samenqualität des Mannes nicht ausreichend, kann hier auch auf eine Samenspende zurückgegriffen werden.
  • In-vitro-Fertilisation (IVF): Entnommene Eizellen der Frau und Samenzellen des Mannes werden in einem Reagenzglas zusammengebracht. War die Befruchtung erfolgreich, wird der Frau das befruchtete Ei in die Gebärmutter eingepflanzt.
  • Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): Hier wird die Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert. So erhöhen sich die Chancen einer erfolgreichen Befruchtung deutlich. Das befruchtete Ei wird der Frau in die Gebärmutter eingepflanzt.





25.04.2011
Künstliche Befruchtung: 

Viel zu viele Risikogeburten




Die Geschäftemacherei in Österreich mit der künstlichen Befruchtung wird zum Problem
Österreichs Geburten-Intensivstationen quellen über von zu früh geborenen 1000-Gramm-Risikokindern, die ums Überleben kämpfen. Schuld daran sind Auswüchse der Babywunsch-Industrie.
Die Fünflinge am Wiener AKH mussten in der 30. Schwangerschaftswoche geholt werden. Die Mädchen wogen 1.000 Gramm (rechts). Das türkische Paar hatte nach einer Hormonkur trotz „Verbots“ Geschlechtsverkehr. „Allah sollte entscheiden.“ Die Fünflinge am Wiener AKH mussten in der 30. Schwangerschaftswoche geholt werden. Die Mädchen wogen 1.000 Gramm (rechts). Das türkische Paar hatte nach einer Hormonkur trotz „Verbots“ Geschlechtsverkehr. „Allah sollte entscheiden.“Die Geburt von Fünflingen im Wiener AKH am 18. März wurde als medizinische Sensation gefeiert. Ein 40-köpfiges Ärzte- und Schwesternteam holte fünf Mädchen wegen Herzproblemen der Mutter in der 30. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt auf die Welt. Die 1000-Gramm-Frühchen werden die nächsten zehn Wochen auf der Intensivstation der Wiener Neonatologie liegen müssen. Die hormonell stimulierte Mehrlingsschwangerschaft bei einer erst 26-jährigen Frau hat allerdings die Debatte um die Auswüchse der Reproduktionsmedizin angeheizt. Gynäkologen und Neonatologen fordern vehement gesetzliche Regeln und Sanktionen für die Babywunsch-Industrie. Frauen würden bis zu vier Embryonen eingepflanzt, die Folgen hätten die Kinder, die Spitäler und die Allgemeinheit zu tragen, so die Kritik an das Gesundheitsministerium. Dort arbeitet man bereits an neuen Richtlinien.
 „Ein gesundes Kind ist das Ziel“
Gesundheitsministerium plant Maßnahmen gegen steigende Zahl der Mehrlingsschwangerschaften
In privaten Babywunsch-Zentren werden Frauen zwei, drei, mitunter sogar vier befruchtete 
Eizellen eingesetzt. Die komplizierten Fälle landen in den Spitälern. Dort wächst die Wut.
Österreich hat mit 11,2 Prozent  der Kinder, die vor der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, eine „extrem hohe“ Frühgeburtenrate, erklärt Angelika Berger, Leiterin der Neonatologischen Intensivstation am Wiener AKH. Hier werden  zurzeit auch die fünf Mädchen liebevoll und professionell betreut, die kürzlich als Mehrlingsgeburt per Kaiserschnitt in der 30. Woche auf die Welt geholt wurden. Die 1.000 Gramm schweren Frühchen werden wahrscheinlich ein gesundes, normales Leben führen können. Der Preis dafür ist enorm. Ein 40-köpfiges Team hat operiert, ein Bett auf der Neonatologie kostet pro Tag 1.750 Euro, man rechne mit zehn Wochen Aufenthalt für die Babys.
Die Natur sieht 40 AKH-Neonatologin Angelika Berger: „Wir sind nicht gegen die In-vitro-Technik. Viele Paare bekommen gesunde Kinder.“AKH-Neonatologin Angelika Berger: „Wir sind nicht gegen die In-vitro-Technik. Viele Paare bekommen gesunde Kinder.“
Wochen für Babys vor

„Eine Fünflingsschwangerschaft, die zweifellos durch fahrlässige Hormonstimulation ausgelöst wurde, ist kein Erfolg, sondern ein Versagen der Reproduktionsmedizin“, schrieb AKH-Frauenklinikchef Peter Husslein zornig an den zuständigen Sektionschef Gerhard Aigner im Gesundheitsministerium. Dort erarbeitet eine Arbeitsgruppe für den Obersten Sanitätsrat Empfehlungen für ein geändertes Fortpflanzungsmedizingesetz. „Wir haben kein  Qualitätsmanagement der IVF-Medizin, das ist ein fürchterliches Manko“, urteilt die Vorsitzende des Arbeitskreises, die Salzburger Gynäkologin Barbara Maier.
Die IVF-Ethikerin hat eine Studie zur Problematik durchgeführt (siehe Kasten). Bei  dem Gespräch mit dem SF stand Maier noch unter dem Eindruck einer typischen Frühgeburt: Zwillinge in der 25. Woche, eines der Kinder eine Querlage. Selbst im professionellen geburtshilflichen Kollektiv der Salzburger Klinik hat noch kein IVF-Zwilling unter der 27. Schwangerschaftswoche überlebt. Wer je gesehen hat, wie die zitternden, handgroßen Körperchen in den Brutkästen ums Leben kämpfen, weiß um die Tiefe und Dramatik dieser Vorgänge.
In der neonatologischen Intensivmedizin habe sich „sensationell viel getan“, erklärt Universitätsprofessorin Berger. Frühgeborene mit 1.000 Gramm hätten gute Chancen, ein völliger Irrglaube sei jedoch, dass alles möglich ist. Berger: „Bei den Allerkleinsten aus der 23., 24., 25. Schwangerschaftswoche mit weniger als 800 Gramm hat ein Drittel langfristige Probleme.“ Diese Kinder kommen häufiger ins Spital, haben respiratorische Probleme, Asthma oder andere Entwicklungsstörungen. Die Natur wisse sehr genau, warum ein Baby erst nach 40 Wochen reif ist, den Mutterleib zu verlassen, so die Neonatologin.
Babywunsch-Industrie Gynäkolgin und Medizinethikerin Barbara Maier: „Die Mehrlingsraten in Österreich sind im  internationalen Vergleich viel zu hoch.“Gynäkolgin und Medizinethikerin Barbara Maier: „Die Mehrlingsraten in Österreich sind im internationalen Vergleich viel zu hoch.“
füllt die Spitäler

Und eben die Reproduktionsmediziner schlagen der Natur stolz ein Schnippchen. Die Babywunsch-Industrie füllt die Spitäler mit vielen, teilweise dramatisch verlaufenden Mehrlingsschwangerschaften. Die perinatalen Zentren sind randvoll, es besteht ein massiver Mangel an Intensivbetten. Die Frühchen werden sogar mit dem Hubschrauber zwischen den Kliniken hin- und hergeflogen. Auf den überlasteten neonatologischen und gynäkologischen Abteilungen macht sich Wut über die Auswüchse der IVF-Medizin breit. Besonders Wien ist belastet.
Blutjunge Paare
Außer den 20 Prozent langfristig unfruchtbaren Paaren kommen immer mehr blutjunge, oftmals ausländische Paare zur Fertilitätsbehandlung – 20-, 21-Jährige, die aus dem familiären Umfeld einem starken Druck ausgesetzt sind, Nachwuchs zu bekommen. 2009 gab es laut IVF-Fonds 23 Drillingschwangerschaften, 38 Frauen wurden sogar vier Embryonen eingesetzt.
„Es stört uns wahnsinnig, dass die Selbstbeschränkung der Institute nicht funktioniert“, sagt Wolfgang Arzt, Vorstand der Linzer Frauenklinik und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Prä- und Perinatal-Medizin. „Wir sind mit den Ergebnissen der IVF-Industrie konfrontiert. Wir müssen die Komplikationen und Pannen ausbaden und schauen, dass die Drillinge und Vierlinge überleben.“ Seine Fachgesellschaft fordere gesetzliche Regelungen, der singuläre Transfer müsse die Regel sein. Die Verpflanzung mehrerer Embryonen käme nur für ältere Frauen in Frage. „Das Ziel muss ein gesundes Kind sein.“
Man sei nicht prinzipiell gegen die In-vitro-Fertilisation, betont Neonatologin Berger. „Viele Paare bekommen gesunde Kinder und sind überglücklich.“ Dringend nötig sei aber eine Beschränkung der Zahl der transferierten Embryonen.
Baby-Take-Home-Rate Linzer Frauenklinikchef und Fachgruppenpräsident Wolfgang Arzt: „Wir müssen die Pannen ausbaden, wir fordern den Single-Embryo-Transfer.“Linzer Frauenklinikchef und Fachgruppenpräsident Wolfgang Arzt: „Wir müssen die Pannen ausbaden, wir fordern den Single-Embryo-Transfer.“
wird nun erhoben

Die aussagekräftige Baby-Take-Home-Rate müssen die 26 privaten und neun Krankenhaus-Institute erst seit Anfang 2010 erheben. Melden Eltern eine Geburt nicht, müssen sie die Förderung zurückzahlen.
2009 bezahlte der staatliche IVF-Fonds 6.600 Versuche (je 1.700 Euro an das Institut, 1.000 Euro zahlt das Paar). In Summe dürften es 10.000 Follikeltransfers gewesen sein, sagt Georg Freude, Gründer des Kinderwunschzentrums „Gynandron“ in Wien und Präsident der Österreichischen IVF-Gesellschaft. Die Vorwürfe der Perinatologen hält er für „emotionalisiert“. Er habe von dem Wiener Privatinstitut, aus dem die Fünflinge stammen, eine Rechtfertigung verlangt (dem SF  gab das Institut keine Stellungnahme). Demnach wurde die 26-jährige Frau hormonell stimuliert, das Paar unterschrieb ein Kohabitationsverbot, deshalb könne man das Institut auch nicht klagen. Trotzdem kam es zum Geschlechtsverkehr, was der türkischstämmige Vater damit begründete, dass „Allah entscheiden“ sollte, „wann wir schwanger werden“. Die angebotene „Reduktion“ der Fünflinge wurde abgelehnt.
Das große Tabu Fetozid

„Beim Fetozid handelt es sich um Töten“, erklärt Frauenklinikchef  Husslein. „Man spritzt Kaliumchlorid in das Herz des Embryos und schaut, bis die Herzaktion aufhört. Dies geschieht in der 14. Schwangerschaftswoche, wenn die Föten einige Zentimeter groß sind.“ Der Vorgang sei für alle Beteiligten extrem belastend. Gynäkologe Wolfgang Arzt spricht sogar von „Wellness-Reduktionen“. „Finanziell gutgestellte Paare kommen und wollen Drillinge auf ein Kind reduzieren, weil drei Kinder ihnen zu viel Action sind.“ Diese Dinge seien der Grund, „warum es so nicht bleiben kann“, schreibt Husslein an das Ministerium. Sonja Wenger

Drillinge, Vierlinge, FünflingeSüße Zwillinge: Jedes dritte Paar ist künstlich gezeugt.Süße Zwillinge: Jedes dritte Paar ist künstlich gezeugt.
„Die österreichischen Mehrlingsraten sind im internationalen Vergleich viel zu hoch.“ Dies besagt eine Studie an der Salzburger Frauenklinik, bei der die IVF-Spezialistin Barbara Maier 22.115 Geburten untersucht hat (2000 bis 2009; „Mehrlingsproblematik nach ART“ (Assisted Reproductive Technologies). Aus 566 Mehrlingsgeburten resultierten 1165 Kinder, 48,5 Prozent waren durch In-vitro-Fertilisation (IVF) entstanden. Bei den Zwillingen waren 29 Prozent künstlich gezeugt, bei 31 Drillingsschwangerschaften waren es 58,1 Prozent. Eine von zwei Vierlingsschwangerschaften entstand nach ovarieller Stimulation der Mutter. Das Paar hatte wie im Fall der Wiener Fünflinge trotz ausgesprochenen „Kohabitationsverbots“ Geschlechtsverkehr gehabt. In der Normalpopulation beträgt die Häufigkeit von Zwillingen 1,18 Prozent, zu Drillingen kommt es nur bei 0,013 Prozent der Geburten! In den nordischen Ländern kommen über drei Prozent als IVF-Babys zur Welt, in Deutschland, Frankreich und England sind es 1,5 bis 1,7 Prozent. An der Frauenklinik Salzburgs, einem der größten geburtshilflichen Zentren Österreichs, waren es 3,2 Prozent.


Quelle: http://www.salzburger-fenster.at/redaktionell/2411-kuenstliche-befruchtung-brviel-zu-viele-risikogeburten-.html



18.04.2011
Fettleibigkeit macht Männer unfruchtbar


Zu hohes Körpergewicht verändert Proteinbalance und reduziert die Spermienzahl
Dass die Zeugungsfähigkeit des Mannes mit dem Alter abnimmt ist bekannt. Neu ist jedoch, dass daran auch das höhere Körpergewicht im Alter schuld sein könnte. Denn Fettleibigkeit – aber auch Untergewicht – vermindern bereits bei jungen Männern die Fruchtbarkeit, wie Forscher jetzt in einer Studie belegen. Zu hohes Körpergewicht verringert die Spermienzahl und verändert ihre Funktion bereits auf molekularer Ebene.

Spermium an Eizelle
Spermium an Eizelle
© gemeinfrei Spermium an Eizelle
Beruht ein unerfüllter Kinderwunsch auf mangelndem Zeugungsvermögen des Mannes, können deformierte oder bewegungsunfähige Spermien die Ursache sein. Aufschluss gibt in vielen Fällen eine mikroskopische Untersuchung des Samenergusses, das so genannte Spermiogramm. Zwischen 1999 und 2005 haben Forscher an der Leipziger Universitätsklinik (UKL) Spermiogramme von mehr als 2.000 Männern erstellt. Zu den dabei gewonnenen Erkenntnissen gehört, dass das Körpergewicht des Mannes die Zeugungsfähigkeit deutlich beeinflusst.

Body-Mass-Index bestimmt Anzahl der Spermien
„Der Body-Mass-Index (BMI) spielt eine entscheidende Rolle für die Anzahl gesunder, normal gestalteter Spermien pro Samenerguss“, erklärt Professor Uwe Paasch, Leiter der Andrologischen Abteilung. Extremes Untergewicht, vor allem aber Übergewicht verringere die Zahl der Samenzellen. Ein weiterer Faktor, der die Zeugungsfähigkeit beeinflusst, ist das Alter. „Männer können zwar auch noch im hohen Alter Kinder zeugen“, so der Androloge. Die Wahrscheinlichkeit nehme aber ab. Ein Grund könnte darin liegen, dass die meisten Menschen ab dem mittleren Alter an Körpergewicht zunehmen. Professor Paasch: „Die beiden Faktoren Alter und Gewicht sind dann schwer voneinander zu trennen.“

Abweichungen in einigen Proteinen
Die Ergebnisse der Leipziger Andrologen weisen auch auf eine besondere Risikogruppe hin: „Wir sehen in der Sprechstunde häufig Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, deren auffälliges Merkmal Fettleibigkeit ist“, so Professor Paasch. Das Spermiogramm zeigt bei ihnen nur eine geringe Zahl normal gestalteter Samenzellen. Ihre Spermien scheinen sich durch den Einfluss der überschüssigen Pfunde auf molekularer Ebene zu verändern. Paasch vermutet, dass ein Lebensstil mit wenig Bewegung und ungesunder Ernährung eine Rolle spielt.

Mittels neuer Techniken untersucht der Männermediziner am UKL deshalb die verschiedenen Proteine (Eiweiße) in den Samenzellen. „Unsere Forschungen deuten auf Abweichungen bei einer ganzen Reihe von Eiweißen hin“, erläutert der Experte. „Darunter sind Proteine, die für die Funktion der Samenzellen wichtig sind.“ Wie genau das Übergewicht die Bildung der Spermien stört, ist noch unklar. Derzeit führt die Forschungsgruppe am Universitätsklinikum Leipzig eine größere Studie durch, um die Ergebnisse zu bestätigen. (Fertil Steril 2010; doi:10.1016/j.fertnstert.2010.06.047)
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-13285-2011-04-14.html



11.04.2011


Mehr als zwei sind ein großes Risiko




Fortpflanzungsmedizin: Die steigende Zahl von Mehrlingsgeburten sorgt für Diskussionen. Viele fordern strengere Regelungen.


Ich freue mich sehr für die Familie Dür, wenn gesunde Fünflinge ins Weinviertel kommen. Aber leider ist das die Ausnahme. Und wir stoßen an die Grenzen bei der Betreuung einer steigenden Zahl von Mehrlingsschwangerschaften als Folge der Reproduktionsmedizin", sagt Univ.-Prof. Peter Husslein, Chef der Wiener Universitäts-Frauenklinik. "Es sind dringend Maßnahmen notwendig, um die Zahl der Mehrlingsschwangerschaften zu reduzieren", sagt auch Sektionschef Gerhard Aigner vom Gesundheitsministerium. Konkrete Empfehlungen enthält jetzt ein neuer Bericht einer Arbeitsgruppe im Auftrag des Obersten Sanitätsrates.

Hormonstimulation 
Dabei werden Medikamente verabreicht, die die Eizellreifung anregen und den Eisprung auslösen. "Viele Frauen sind aber überstimuliert", sagt Husslein: Es reifen zu viele Eizellen. Derzeit darf jeder Gynäkologe eine solche Stimulation durchführen. Husslein und die Arbeitsgruppe schlagen ein Zertifikat für die Hormonstimulation vor.

In-vitro-Fertilisation 
Künstliche Befruchtung im Reagenzglas. Laut IVF-Fonds (er übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen 70 Prozent der Kosten) wurden 2009 bei den geförderten Befruchtungen in 505 Fällen drei Embryonen und in Privatkliniken bei 38 Frauen sogar vier Embryonen eingesetzt - letzteres widerspricht bereits den geltenden Empfehlungen auf der Homepage der Gesellschaft für Reproduktionsmedizin. Die von der Arbeitsgruppe aus Fortpflanzungsmedizinern und Geburtshelfern ausgearbeiteten neuen Empfehlungen sehen eine Einschränkung bei der Implantation von drei Embryonen vor. Univ.-Doz. Barbara Maier, Hauptautorin des Berichtes: "Drei Embryonen werden nur mehr dann empfohlen, wenn die Frau über 40 ist oder wenn sie schon drei oder vier IVF-Versuche hinter sich hat."


Gesetzliche Obergrenze

Weiters sollen die Institute nicht nur die Schwangerschaftsrate erheben, sondern auch den Anteil von Ein- und Mehrlingen sowie die Zahl der tatsächlich geborenen Babys. Aigner: "Wir überlegen, die Einhaltung der Empfehlungen in die Qualitätsvorgaben für jene Zentren hineinzunehmen, die vom Fonds unterstützte Befruchtungen durchführen."

Maier und Husslein fordern, dass auch die privat gezahlten IVF-Zyklen genau dokumentiert werden müssen. Bei überdurchschnittlicher Zahl von Mehrlingsgeburten sollen die Institute kontrolliert werden. Husslein: "Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, ist nur minimal größer, wenn man drei statt zwei Embryonen implantiert. Aber das Risiko, Mehrlinge zu bekommen, ist dramatisch erhöht."

Eine gesetzliche Obergrenze für die Zahl der eingesetzten Embryonen fordert die Gesundheitssprecherin der Wiener Grünen, Sigrid Pilz. "In Schweden darf nur ein Embryo eingesetzt werden. Die Zahl der Babys ist nicht signifikant geringer - aber die Kinder sind dafür gesünder."

"Ich bin grundsätzlich gegen eine gesetzliche Regelung", sagt hingegen Fortpflanzungsmediziner Univ.-Prof. Wilfried Feichtinger vom Wunschbaby-Zentrum. "Das Verantwortungsbewusstsein bei den guten Zentren ist durchaus gut." Der internationale Trend gehe zum Single Embryo Transfer - der ist vor allem für jüngere Frauen bis 35 gut, die unter keinen Umständen Zwillinge wollen. "Viele Mehrlingsschwangerschaften gehen nicht gut. In unseren Kreisen ist das ethisch verwerflich. In den meisten Fällen werden nicht mehr als zwei Eizellen eingesetzt."

Gute Zentren mit guten Einfrierprogrammen für befruchtete Embryonen haben mehr Möglichkeiten, sagt Feichtinger: "Zentren, die das nicht haben, sind eher bemüht auf Teufel komm raus Schwangerschaften zu erreichen."



Streit um Mehrlingsschwangerschaften
Nahezu alle unserer höhergradigen Mehrlinge kommen von einem Institut", sagt Univ.-Prof. Peter Husslein von der MedUni Wien - gemeint ist die Privatklinik Währing. "Es ist völliger Unsinn zu behaupten, dass Drillinge kein Problem sind. Bei Drillingen sterben 40 Prozent aller Kinder oder sind behindert." Husslein bezieht sich auf ein Interview von IVF-Mediziner Mohamed Zaghlula von der Privatklinik Währing in der ORF-Sendung Thema .
Es sei inakzeptabel, dass die Gesellschaft für die Folgen, die dadurch entstehen, aufkommen müsse. "Erst dieser Tage haben wir eine Sechslingsschwangerschaft aus diesem Institut auf Zwillinge reduzieren müssen."
Prof. Peter Hernuss, Leiter der betroffenen Klinik verteidigt sich: "Wir haben immer die Empfehlungen der Fachgesellschaften beachtet. Wir haben gleich viele oder sogar weniger Drillinge wie die anderen. Die Vorwürfe entstehen aus reinem Neid, weil wir mit gleich vielen eingesetzten Embryonen doppelt so viele Schwangerschaften haben wie die anderen."


30.03.2011

Erste Spermien aus dem Reagenzglas
Erstmals Spermienreifung von Säugetieren außerhalb des Körpers
Zum ersten Mal haben Wissenschaftler Säugetier-Spermien außerhalb des Körpers reifen lassen. Dies könnte einen wichtigen Durchbruch für die Behandlung männlicher Unfruchtbarkeit bedeuten. Mit Hilfe einer speziellen Kulturmethode gelang es dem japanischen Forscherteam, den vielschrittigen und komplexen Prozess von den Vorläufer-Stammzellen zu fertigen Mäuse-Spermien in vitro durchzuführen. Wie sie in „Nature“ berichten, produzierten Mäuseweibchen, die mit diesen Spermien befruchtet wurden, gesunden, fruchtbaren Nachwuchs.

Spermium an Eizelle
Spermium an Eizelle
© gemeinfrei Spermium an Eizelle
Seit Jahrzehnten versuchen Wissenschaftler, einen der zentralen Prozesse der Fortpflanzung, die Spermienreifung, in vitro zu reproduzieren. Dieser Vorgang gehört jedoch zu den längsten und komplexesten Differenzierungsprozessen im menschlichen Körper: von der Spermienstammzelle, der Spermatogonie, bis zur Bildung der fertigen Spermien braucht es rund einen Monat und zahlreiche Schritte. Gelänge es jedoch, dies im Labor nachzuvollziehen, könnten viele Formen männlicher Unfruchtbarkeit umgangen werden.

Doch bisher ist die in vitro-Reifung der Spermien nur bei einigen wenigen Fischarten gelungen, noch nie jedoch bei einem Säugetier. Einem Forscherteam um Takehiko Ogawa und Takuya Sato von der Yokohama City Universität in Japan ist hier nun jedoch ein entscheidender Durchbruch gelungen: Sie entwickelten ein Kultursystem, in dem Spermatogonien von Mäusen bis zu fertigen Spermien reiften. Mäuseweibchen, die mit diesen Spermien befruchtet wurden, produzierten gesunden, fruchtbaren Nachwuchs.

Hodengewebe in Nährlösung
Um die optimale Umgebung für die Spermienreifung zu erstellen, hatten sich die Forscher eng an der natürlichen Zusammensetzung der Mikroumwelt im männlichen Hoden orientiert. Für ihre Kulturmethode nutzten sie Fragmente von unreifen Mäusehoden auf einem halbfesten Untergrund ähnlich der Agarose und umspülten dies mit flüssiger Nährlösung. Nach verschiedenen Tests der Temperaturen und der besten chemischen Zusammensetzung der Lösung zeigte sich unter anderem, dass fetales Rinderserum einer der unverzichtbaren Ingredienzen für die Kultur zu sein scheint. Fehlte diese Komponente, zeigte sich kaum Reifung der Spermienvorläuferzellen.

„Unser Organ-Kultursystem konnte die Spermatogenese für mehr als zwei Monate anstoßen und aufrechterhalten”, erklären die Forscher in „Nature”. Das Hodengewebe mit den reifenden Spermien ließ sich sogar in flüssigem Stickstoff einfrieren und konnte mehrere Wochen später aufgetaut und erfolgreich eingesetzt werden.

Hoffnung für unfruchtbare Männer?
Gelingt nun die Übertragung dieser Methodik von der Maus auch auf menschliche Gewebe und Zellen, dann könnte dies eine große Hoffnung für unfruchtbare Männer bedeuten, insbesondere für Fälle, in denen sich Männer einer unfruchtbar machenden Chemie- oder Strahlentherapie unterziehen müssen. In Zukunft könnten sie sich vor der Behandlung Teile des Hodengewebes entnehmen und bei Kinderwunsch später Spermien in vitro erzeugen lassen.

Noch ist das alles aber Zukunftsmusik, denn viele Fragen sind noch offen. So ist noch nicht klar, welche externen Signale genau für die Spermienreifung benötigt werden und wie sie wirken. Außerdem haben die Wissenschaftler zwar festgestellt, dass die mit Hilfe solcher in vitro-Spermien gezeugten Nachkommen fruchtbar sind, in wieweit sie aber vielleicht doch nicht auf Anhieb sichtbare Erbfehler oder sonstige Gesundheitsschäden mit sich tragen, muss noch geklärt werden.

Homepage: 
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-13182-2011-03-25.html



23.03.2011

Das Schwinden der Fruchtbarkeit

Die Zahl der Spermien nimmt bei europäischen Männern ab. Als Ursache werden chemische Gifte verdächtigt. Hormonell schädliche Pestizide sollen deshalb verboten werden.
  1. Gefährdet: Spermien Foto: Koksharow
Es begann mit einem schlimmen Verdacht: manche Chemikalien verweiblichen den Mann, sie schädigen Spermien und Eizellen und machen die Menschheit unfruchtbar. Mit diesem apokalyptischen Szenario landete vor rund 15 Jahren Theodora Colborns einen Bestseller. Ihr Buch "Die bedrohte Zukunft" stieß eine politische Debatte an, die gerade durch eine aktuelle Studie noch einmal angeheizt wird.

In der Fachzeitschrift International Journal of Andrology berichten gerade finnische Wissenschaftler, dass in ihrem einst sehr naturbelassenen Heimatland mit dem Einzug der Industrie in die Städte die Fruchtbarkeit der männlichen Bevölkerung gelitten habe. Allein zwischen 1979 und 1987 sei die Zahl der Spermien im Ejakulat der beobachteten Männer um 30 Prozent gesunken. Noch stehe die Fruchtbarkeit finnischer Männer nicht infrage, zitiert das Deutsche Ärzteblatt den Forscher. Aber es seien weitere Untersuchungen notwendig, um die möglicherweise verantwortlichen Chemikalien zu identifizieren.

Immerhin: Vom Juni dieses Jahres an werden zumindest hormonell schädliche Pestizide schon einmal verboten sein. "Wenn Chemikalien die Fruchtbarkeit mindern, müssen wir uns Sorgen machen. Aus absolut menschlichen Gründen ist diese Debatte hochemotional", sagt Gilbert Schönfelder, Toxikologe an der Charité in Berlin.

Allerdings sind die Fakten immer noch nicht ganz eindeutig. Von rund 100 000 Chemikalien wirken nach einer vorläufigen Einschätzung der Europäischen Kommission 299 wie Hormone. Darunter sind Pestizide, kosmetische Wirkstoffe und Substanzen für Kunststoffe. Sie werden endokrine Disruptoren genannt, wobei das Englische "disrupt" auf die Störung des Hormonsystems hinweist. Dazu gehören Chemikalien, die an den Östrogenrezeptor in den Zellen binden wie Bisphenol A und Weichmacher aus der Klasse der Phthalate. Aber auch Dioxine und Schwermetalle zählen dazu.

Bisher wurden viele endokrine Disruptoren zufällig entdeckt. Die hormonelle Wirkung wurde bei der Zulassung von Chemikalien bisher nicht gezielt abgefragt. Sie ergab sich als Nebenbefund oder aus Umweltbeobachtungen: Schiffsanstriche mit Tributylzinn ließen Meeresschnecken, Seesterne und Ruderfußkrebse verweiblichen. Männliche Alligatoren verschwanden in nur vier Jahren fast vollständig aus dem Apokasee in Florida, was auf Pestizide wie DDT und Dicofol zurückgeführt wurde. Fischotter und Nerze bringen bei hoher Belastung mit polychlorierten Biphenylen weniger Junge zur Welt.

All das lässt nichts Gutes für den Menschen erahnen. Der Chemiker Wolfgang Schäfer von der Uniklinik Freiburg warnt jedoch vor voreiligen Schlüssen: "Der menschliche Reproduktionszyklus unterscheidet sich grundlegend vom Tier und ist nur bei wenigen Affenarten vergleichbar", sagt er. "Deshalb eignen sich vor allem Tests an menschlichen Zellen, die hormonelle Wirkung von Chemikalien aufzudecken." Schäfer verwendet Zellen der Gebärmutterschleimhaut. Die meisten Hormongifte wirken auf die Zellen verweiblichend. Sie verstärken die Wirkung weiblicher Östrogene oder unterdrücken die männlichen Androgene.

In jüngster Zeit entdecken Forscher aber auch mehr und mehr Chemikalien, die zudem das Progesteron hemmen, ein Hormon, das die Schwangerschaft aufrechterhält. Mit dazu zählen Bisphenol A, ein Rohstoff für die Kunststoffproduktion, und der in Sonnencremes verwendete Ultraviolettfilter Benzylidencamphor.

"Diese Substanzen haben dann eine empfängnisverhütende Wirkung", erläutert Schäfer. "Die Wirkung der Chemikalien ist aber recht schwach im Vergleich zu körpereigenen Hormonen oder Arzneimitteln wie der Antibabypille oder dem Brustkrebsmedikament Tamoxifen. Der Mensch ist diesen Substanzen nur in Spuren ausgesetzt." Nur Bevölkerungsstudien können klären, ob unsere Fruchtbarkeit trotz der geringen Mengen beeinträchtigt wird.

Aber auch solche Studien gibt es bereits: "Was wir wissen, ist, dass Bisphenol A und Phthalate die Spermienqualität beispielsweise von chinesischen Arbeitern vermindert haben, die damit in Kontakt gekommen sind", sagt die Berliner Toxikologin Schönfelder. Shanna Swan von der University of Rochester im Bundesstaat New York beschrieb als eine der Ersten das Phthalatsyndrom: Jungen, deren Mütter viel Phthalat im Urin hatten, hatten einen kleineren Penis und Hodensack als gleichaltrige Kinder. Weil andere Studien dieses Ergebnis nicht bestätigen konnten, sollte man allerdings noch misstrauisch sein, noch hat es für den Wissenschaftler keine Gültigkeit.

Solche Widersprüche sind allerdings symptomatisch für Studien zu Hormonchemikalien. "Wir wissen einfach noch nicht, ob die Fruchtbarkeit der Normalbevölkerung – also nicht der hochbelasteten chinesischen Arbeiter in der Plastikfabrik – durch die Umweltchemikalien beeinträchtigt wird", sagt Schönfelder. Belegt ist dagegen, dass es um die Fruchtbarkeit in modernen Zivilisationen nicht zum Besten steht. Jedes sechste Paar in Deutschland hat Schwierigkeiten, Nachwuchs zu zeugen. Bei vielen kann die Ursache nie geklärt werden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO senkte jüngst die Schwellwerte, anhand derer die Spermienqualität eingestuft wird. Zuvor mussten mindestens 30 Prozent der Spermien Normform – einen runden Kopf und ein bewegliches Schwänzchen – haben. Jetzt genügen vier Prozent.

Niels Skakkebaek von der Uni Kopenhagen rekonstruierte, dass sich die Zahl der Spermien von 1940 bis 1992 in Dänemark halbiert hat. Ein Fünftel der jungen Dänen haben heutzutage so wenig gesunde Keimzellen, dass sie als unfruchtbar gelten.

In Deutschland raffte man sich 2004 nur zu einer einmaligen Bestandsaufnahme auf. Ärzte baten 791 junge Männer aus Hamburg und Leipzig um eine Samenspende und fanden im Schnitt 42 Millionen Spermien je Milliliter. Schon unterhalb von 55 Millionen kann es mit dem Nachwuchs mühsam werden.

Deshalb warnt die Andrologin Andrea Salzbrunn vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, die an der Studie beteiligt war: "Ein großer Teil der jungen deutschen Männer scheint eine beeinträchtigte Samenqualität zu haben, die ihre natürliche Fruchtbarkeit herabsetzt." Warum, kann sie nicht sagen. Nur eine Ursache schälte sich deutlich heraus: Wenn die Mutter während der Schwangerschaft rauchte, sank die Spermienzahl ihres Sohnes um ein Viertel. "Es gibt bisher keine klaren Beweise, dass Schadstoffe an der Unfruchtbarkeit schuld sind", resümiert Rolf Kreienberg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung vertritt denselben Standpunkt. Eine zweite Untersuchung ist bis heute nicht geplant.

Salzbrunn kommentiert das ganz unaufgeregt: "Die Erhebung hat 300 000 Euro gekostet. Das Geld ist nicht noch einmal da. Es gibt eben keine Fruchtbarkeitslobby." Im Gegenteil: Wenn Frauen schwanger werden wollen, verdient eine florierende Reproduktionsindustrie.  




16.03.2011

EREKTIONSSTÖRUNG


Diese Medikamente machen impotent





Wer regelmäßig Schmerzmittel schluckt, dem hilft am Ende womöglich nur noch die Lust-Pille: Denn gängige Schmerzstiller sollen impotent machen.
Mann hält Hände vor seinem Geschlechtsteil
Auch Medikamente gegen Bluthochdruck, Depression und Haarausfall sollen sich auf die Libido auswirken
Experten schätzen, dass in Deutschland etwa 4,5 Millionen Männer an Erektionsproblemen leiden. Die Ursachen einer Erektionsschwäche (erektile Dysfunktion) sind vielfältig. Neben körperlichen Ursachen wie Arteriosklerose, Diabetes, Übergewicht oder das Rauchen kommen psychische Auslöser infrage. Gerade in der Altersgruppe der Männer bis 35 Jahre dominieren Stress und Depression.
Was viele nicht wissen: Auch zahlreiche Medikamente begünstigen Erektionsschwäche oder Libidoverlust. Fast alle Medikamente, die Ärzte zur Behandlung eines hohen Blutdrucks einsetzen (etwa Beta-Blocker, ACE-Hemmer oder Kalziumantagonisten) beeinflussen das Erektionsvermögen negativ. Auch Antidepressiva und andere Psychopharmaka können zu Ejakulationsstörungen oder Libidoverlust führen.
Vor allem aber Medikamente, die in den männlichen Hormonhaushalt eingreifen, können impotent machen, wie der Urologe Abdulmaged Traish von der Boston University School of Medicine jetzt im „Journal of Sexual Medicine“ berichtet. Dies betrifft die Wirkstoffe Finasterid und Dutasterid. Beides sind Medikamente, die zur Behandlung einer vergrößerten Vorsteherdrüse (BPH = benigne Prostatahyperplasie) eingesetzt werden.

Finasterid ist unter dem Namen Propecia aber auch zur Behandlung einer vorzeitigen Glatzenbildung zugelassen. Beide Substanzen hemmen das Enzym 5-alpha-Reduktase Typ 2 in der Prostata und senken damit die Konzentration des Sexualhormons Dihydrotestosteron. Wie Traish nun herausfand, kam es bei 4,2 Prozent der Teilnehmer während einer Therapie mit einem der beiden Wirkstoffe zu Erektionsproblemen, Libidoverlust oder einer verzögerten Ejakulation. „Vor dem Beginn einer Behandlung mit einem 5-alpha-Reduktasehemmer sollten Ärzte mit ihren Patienten offen über dieses Problem sprechen“, rät der Autor.
Offenbar können aber auch gängige Schmerzmittel, wie sie millionenfach in deutschen Apotheken gekauft werden, zu einer Erektionsschwäche führen. Das belegen die Ergebnisse einer Studie, die das amerikanische Versicherungsunternehmen Kaiser Permanente in Auftrag gegeben hatte und die jetzt im „Journal of Urology“ erschienen ist.
Hierbei zeigte sich, dass 35 Prozent aller Männer, die regelmäßig – also dreimal täglich an fünf Tagen der Woche über einen Zeitraum von 100 Tagen – Schmerzmedikamente einnahmen, über Erektionsprobleme klagten. Diese Männer hatten alle sogenannte nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) eingenommen.



08.03.2011

Gero Beckmann beweist im Labor Wirkung von Naturheilkunde



  • Heilmittel aus der Natur: Mikrobiologe Gero Beckmann testet Pflanzen wie die Kapuzinerkresse (hier bei der Ernte) auf ihre gesundheitliche Wirkung. Der Fachmann beweist, dass Naturstoffe Alternativen zu chemischen Substanzen sein können.
    Foto: Gero Beckmann
  • Natur unter der Lupe: Gero Beckmann mit einem gefrorenen Blatt Kapuzinerkresse.
    Foto: B. Kohlhepp
2 Bilder
Honig ist gut gegen Erkältungen, Weihrauch nützlich bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Myrrhe hilft bei bakteriellen Problemen im Mund genauso wie bei Verdauungsstörungen. Und Kapuzinerkresse ersetzt Antibiotika bei Atemwegsinfektionen und Blasenentzündungen. Gegen jedes Zipperlein ist bekanntlich ein Kraut gewachsen, das wussten bereits unsere Altvorderen. Der Bad Bockleter Mikrobiologe Dr. Gero Beckmann, der beim Institut Romeis in Oberthulba arbeitet, ist nun ausgezogen, Krankheitserregern mit Naturkraft abermals das Fürchten zu lehren.
„Es macht absolut Sinn, sich mit natürlichen Alternativen zu beschäftigen“, sagt Beckmann. Mit seinen Studien belegt er den medizinischen Nutzen von Mitteln, die die Natur bereitstellt. Mit Homöopathie, die eine möglichst hohe Verdünnung von Wirkstoffen zum Prinzip hat, haben Beckmanns naturheilkundliche Untersuchungen aber nichts zu tun.

Seine neueste, eben erst abgeschlossene und noch nicht veröffentlichte Studie hat sich mit der Wirkung eines Mundsprays befasst, das unter anderem Myrrhe und ätherische Öle enthält. Das Spray soll Menschen mit Entzündungen im Mund und vor allem auch Zahnprotheseträgern helfen. „Ein Gebiss zu tragen ist immer auch mit Schamfaktoren verbunden“, sagt Beckmann. Deswegen würden Betroffene etwa bei nicht verheilen wollenden kleinen Wunden und Druckstellen durch das Tragen eines Gebisses oft nur zögerlich Hilfe suchen.

Abhilfe könnte laut Beckmann eine myrrhehaltige Tinktur schaffen. Die würde auch gleich noch gegen Mundgeruch verursachende Bakterien helfen. Das Naturheil-Mundspray auf Myrrhebasis, das Beckmann getestet hat, wirkt sich nach seiner Studie deutlich antimikrobiell aus. Als weitere Inhaltsstoffe enthält das Mittel Blutwurz, die aus Südamerika stammende Ratanhia-Wurzel sowie ätherische Öle aus Eukalyptus, Menthol und Pfefferminz.
Beckmann hat auch schon die Wirkung von Honig wissenschaftlich unter die Lupe genommen. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass Honig antibakterielle Wirkungen entfaltet. Denn die pflanzlichen ätherischen Öle sowie Reste des Bienenharzes Propolis machen gemeinsam Bakterien den Garaus. Deswegen hilft Honig auch bei Erkältungen. Aber Beckmann schränkt ein: „Gegen Viren hilft Honig nicht.“ Wenn die Nase also noch klar tropft, vermag der Honig nicht viel, wenn die Erkältung dagegen bakteriell ist, könnte das Bienenprodukt die Genesung unterstützen.
Naturbelassener Honig sei dabei vorzuziehen, so Beckmann. Durch eine Nachbehandlung könnten sich die ätherischen Öle verflüchtigen. Generell gelte: „Je stärker und aromatischer ein Honig riecht, desto reicher an ätherischen Ölen ist er.“ Honig sollte auch nicht in zu heiße Getränke, da dabei die ätherischen Öle verdampfen.

Momentan ist Beckmann ganz fasziniert von der Wirkung der ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika stammenden Kapuzinerkresse. „Die Zunahme von Antibiotikaresistenzen sind dramatisch, vor allem durch den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung“, sagt er. Kapuzinerkresse und ihre bakterienbekämpfenden Eigenschaften könnten Bakterien abtöten, ohne dass Resistenzen entstünden, sagt Beckmann. Im Moment arbeitet er an einer Studie zu Präparaten aus Kapuzinerkresse.

Beckmanns Begeisterung für die essbare Pflanze aus der alten Klosterküche geht so weit, dass er an einem Buch mit Kapuzinerkresse-Rezepten arbeitet. Darin sammelt er etwa Rezepte für Pesto, Essig oder Suppen aus dem gerne als Gartenschmuck verwendeten Gewächs. Um seine Versuche durchführen zu können, legte Beckmann hinter dem Institut in Oberthulba extra ein Feld mit Kapuzinerkresse an. Andere Pflanzen, die Beckmann zum Verzehr empfiehlt, sind etwa geriebener Meerrettich, der durch das enthaltene Senföl gut gegen Bakterien wirkt. Das Gleiche gilt für Zwiebeln, Knoblauch und Lauch, die obendrein noch gegen Hefen und Schimmelpilze helfen. Man sollte sie aber nicht zu stark verkochen, da sonst die Senföle wegdampfen, rät Beckmann. Generell empfiehlt der Experte möglichst frisches und reifes Gemüse. Kräuter und Gewürze, zum Beispiel Thymian, Salbei und Nelken, Muskatnuss, Zimt, Pfeffer und Kurkuma wirken ebenfalls gesundheitsförderlich.





02.03.2011


Unfruchtbarkeit - Ursachen für eine Sterilität bei der Frau



Unfruchtbarkeit - Ursachen für eine Sterilität bei der FrauUnfruchtbarkeit muss kein unabdingbares Schicksal sein. Es gibt Ursachen für eine Sterilität, die sich im Laufe der Zeit von alleine regeln. Wenn die Fruchtbarkeit durch bestimmte Faktoren beeinträchtigt ist, können Medikamente oder eine Operation doch noch zum Wunschkind verhelfen. Welche Ursachen gibt es für die Unfruchtbarkeit bei Frauen?

Ursachen für eine Sterilität bei FrauenÜbermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, Drogen, aber auch Gifte aus unserer Umwelt können die Fruchtbarkeit bei Frauen und auch bei Männern negativ beeinflussen. Auch Ängste, Sorgen, übermäßiger Stress und enormer Leistungsdruck beeinträchtigen die Psyche und können zu einer vorübergehenden Unfruchtbarkeit führen.
Sogar extreme Diäten oder starkes Unter- oder Übergewicht können Zyklusstörungen auslösen und die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Auch Frauen, die regelmäßig Leistungssport betreiben, können zeitweise an einer Unfruchtbarkeit leiden.
Eine Gelbkörperschwäche ist in vielen Fällen für eine Unfruchtbarkeit verantwortlichFrüher war eine Frau Anfang oder Mitte zwanzig, als sie ihr erstes Kind bekam. Heute planen berufstätige Frauen ihr erstes Kind oft erst im Alter von über 30 Jahren. Einer der häufigsten Gründe, warum eine Frau nicht schwanger wird, ist die Gelbkörperschwäche (Lutealinsuffizienz). Nach dem Eisprung werden zu wenig Gelbkörper gebildet und das befruchtete Ei kann sich nicht richtig einnisten.


Auch im weiblichen Körper sind männliche Hormone vorhandenIm Fettgewebe einer Frau werden unter anderem auch männliche Hormone (Androgene) produziert und gespeichert. Je mehr Fettgewebe vorhanden ist, desto ausgeprägter kann die Produktion der männlichen Hormone sein. Dies führt zu einem erhöhten Androgenanteil im Fettgewebe, wodurch die Reifung der Eizelle gestört wird.
In schweren Fällen kann sich ein PCO-Syndrom entwickeln, bei dem viele unreife Eibläschen verkümmern. Aber nicht nur übergewichtige Frauen, sondern auch Frauen mit Untergewicht können an einer Sterilität leiden, die jedoch in den meisten Fällen vorübergehend ist.
Wenn der Hormonhaushalt gestört ist kann der Eisprung ausbleibenViele Frauen haben Störungen im Hormonhaushalt. Die jahrelange Einnahme der Antibabypille kann ein Grund dafür sein. Sind die weiblichen Hormone nicht im Gleichgewicht, kann es vorkommen, dass nicht genügend Eizellen heranreifen oder die Gebärmutterschleimhaut nicht auf die Einnistung eines Embryos vorbereitet ist.
Zudem kann sich bei Hormonstörungen der Zervixschleim (dieses Sekret wird von den Drüsen im Gebärmutterhals gebildet) so verändern, dass die Spermien nicht in der Lage sind, in die Gebärmutter zu gelangen.
Eine Schilddrüsenüber- oder Schilddrüsenunterfunktion können für eine Unfruchtbarkeit bei Frauen verantwortlich seinWenn die Schilddrüse nicht richtig arbeitet und eine Über- oder Unterfunktion vorliegt, kann dies der Grund dafür sein, dass eine Frau nicht schwanger werden kann. Daneben spielt ein erhöhter Prolaktinspiegel und Stoffwechselerkrankungen - vor allem Diabetes - eine große Rolle bei der Fruchtbarkeit von Frauen. Für viele Frauen bleibt der Kinderwunsch aus diesen Gründen oft jahrelang unerfüllt.
Organische Ursachen führen bei einigen Frauen zur UnfruchtbarkeitMyome und Zysten sind besonders bei Frauen über 30 für eine Sterilität verantwortlich. Eine Ablagerung von Gebärmutterschleim außerhalb der inneren Höhle der Gebärmutter - man spricht in diesem Fall von einer Endometriose - oder verwachsene Eileiter können zu einer Unfruchtbark führen. Auch Eileiterentzündungen, Infektionen oder Geschlechtskrankheiten können die Fruchtbarkeit einer Frau stark beeinträchtigen.
Quelle: 





22.02.2011

Reproduktionsmedizin 

Das Wunschkind

Viele Paare können Nachwuchs nur auf künstlichem Wege bekommen. Das bringt viele Probleme mit sich.
Weltweit sind es Millionen Paare, die sich ein Kind wünschen, aber keines bekommen. Unfruchtbarkeit gilt nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Krankheit, wenn eine empfängnisbereite Frau trotz regelmäßigen Geschlechtsverkehrs im Laufe von zwei Jahren nicht schwanger wird. Die Ursachen sind vielfältig, etwa ein Eileiterverschluss oder fehlende Spermienqualität, man schätzt, dass sie bei Mann und Frau in etwa gleich verteilt sind.
KÜNSTLICHE BEFRUCHTUNG

Abhilfe verspricht die Reproduktionsmedizin mit ihren „Kinderwunschpraxen“. Eine wesentliche Therapie ist die künstliche Befruchtung, die In-Vitro-Fertilisation (IVF).
Mit einer Punktion werden Eibläschen (Follikel) entnommen und außerhalb des Körpers mit männlichen Samenzellen befruchtet. Nach gut einem Tag kann man absehen, ob sich im Brutschrank ein Embryo entwickelt, der anschließend in die Gebärmutter eingesetzt werden kann. Ein demografisches Faktum hat die Nachfrage nach den Hilfen der Mediziner in den letzten Jahrzehnten dramatisch befördert. Anders als in den siebziger Jahren sind Erstgebärende in Deutschland heute mit im Durchschnitt 30 Jahren rund sechs Jahre älter als damals, entsprechend sinkt die Fruchtbarkeit. Zehn- bis 15 Prozent der Paare bleiben ungewollt kinderlos, jährlich unterziehen sich rund 40 000 von ihnen einer Behandlung. Knapp zwei Prozent aller Kinder werden erst nach Konsultation der einschlägigen Ärzte geboren, pro Jahr sind es rund 10 000.
UMSTRITTENE DIAGNOSTIK

Mit dem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Chromosomenschäden. Hinzu kommen mögliche erbliche Vorbelastungen der Paare. Diese Faktoren haben die Aufmerksamkeit wieder stärker auf die Präimplantationsdiagnostik (PID) gelenkt, die Möglichkeit, Embryonen frühzeitig genetisch zu untersuchen, um Schwangerschaften mit erkrankten Embryonen auszuschließen.
DIE RECHTSLAGE

Derzeit diskutiert der Bundestag, wie mit der PID künftig umgegangen werden soll. Die Rechtslage ist nicht eindeutig. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte im vergangenen Sommer klargestellt, dass eine PID grundsätzlich erlaubt sein soll, wenn mit ihr „schwere genetische Schäden“ am später im Mutterleib heranwachsenden Embryo vermieden werden können. Was das im Einzelnen bedeutet, bleibt derzeit den Medizinern und den sie beauftragenden Paaren überlassen. Der BGH hat nur, allerdings eher am Rande, festgestellt, dass er das Embryonen-„Screening“, also eine morphologische Untersuchung unter dem Lichtmikroskop, zur Auslese ablehnt. Damit könnte beispielsweise ermittelt werden, welche der befruchteten Eizellen für die Einnistung in der Gebärmutter besonders geeignet erscheint. Einer weiteren Ausdehnung der PID, etwa durch Herstellen einer Vielzahl von Embryonen, sind nach Meinung von Juristen durch das Embryonenschutzgesetz Grenzen gezogen.
Einstweilen aber gilt: Paare, die erblich belastet sind, können sich an Kinderwunschpraxen wenden und um eine PID bitten; auch gesunde, aber ansonsten unfruchtbare Paare können um eine PID bitten, wenn sie genetisch absehbare schwere Erkrankungen ihres Kindes verhindern möchten. Fest steht nach dem BGH-Urteil auch, dass eine Frau straflos bleibt, wenn sie das Einsetzen eines (erkrankten) Embryos verweigert.
DIE KOSTEN

Ob die PID angeboten wird, lässt sich in den Praxen erfragen. Die Kosten hängen von der Störung ab, die diagnostiziert werden soll. Als grobe Richtschnur gilt unter Medizinern ein Betrag um die 500 Euro pro Embryo. Eine IVF kostet pro Behandlungszyklus ungefähr 2000 Euro, die Krankenkasse übernimmt seit der Gesundheitsreform 2004 nur noch 50 Prozent – und dies auch nur, wenn die Paare verheiratet und nicht zu alt sind. Technisch gesehen hat die PID in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. In der Form der „Blastozystenbiopsie“ rund fünf Tage nach der Befruchtung werden dafür Zellen verwendet, die sich später im embryonalen Teil der Plazenta finden. Eine Schädigung des Embryos ist nahezu ausgeschlossen. Auch dies hat die Karlsruher Richter bewogen, das Embryonenschutzgesetz PID-freundlich auszulegen.
DIE ENTWÜRFE

Wie lange die Periode relativer PID-Freiheit in Deutschland noch währt, ist ungewiss. Zwei der drei Gesetzentwürfe sehen eine restriktive Zulassung vor, einer, für den sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausgesprochen hat, ein Totalverbot. Die PID unterscheide zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben, lautet das Hauptargument. Wie der Bundestag sich entscheidet, ist ungewiss, es gibt keinen Fraktionszwang. Aber die Stimmen, die PID jedenfalls eingeschränkt zu erlauben, werden mehr.
DIE GEFAHREN

Unabhängig davon sollte man sich im Klaren sein, dass die Reproduktionsmedizin Kinder nicht garantieren kann, schon gar keine gesunden. Die sogenannte Baby-take-home-Rate, also der Therapieerfolg, liegt in Deutschland zwar bei 15 Prozent und damit in der Nähe der Wahrscheinlichkeit bei spontaner Empfängnis. Das Risiko für Fehlbildungen ist nach solchen Behandlungen aber im Vergleich um 30 bis 40 Prozent erhöht. Auch besteht ein statistisch erhöhtes Risiko für Komplikationen rund um die Geburt selbst.
Besonders risikoreich sind Mehrlingsschwangerschaften, zugleich sind sie häufig, weil mit dem Einsetzen mehrerer Embryonen, derzeit meist zwei, die Aussicht auf eine erfolgreiche Einnistung besser ist. Rund ein Drittel der im Labor gezeugten Kinder sind Mehrlingskinder. Das muss nicht sein. In manchen Ländern Europas wie Schweden, Belgien und Großbritannien konzentriert man sich zunehmend darauf, den Frauen nur einen – möglichst erfolgversprechenden – Embryo einzusetzen.



14.02.2011

Kinderwunsch als ehrgeiziges Projekt


  • Vater mit Baby. Foto: AP
Bei Männern ist der Kinderwunsch derzeit stärker ausgeprägt als bei Frauen. Das zeigt eine Forsa-Umfrage unter 1000 kinderlosen Deutschen zwischen 25 und 45 Jahren. Demnach wollen 24 Prozent der Frauen lieber keine Kinder, bei den Männern dagegen sind es nur 19 Prozent.
Berlin. Insgesamt gilt: Je älter kinderlose Frauen und Männer werden, desto schwächer wird der Wunsch nach Nachwuchs und desto größer erscheinen die Hindernisse.
Wollen knapp 60 Prozent der unter 30-Jährigen auf jeden Fall Kinder haben, hat sich die Zahl zehn Jahre später halbiert. Bei den Kinderlosen über vierzig hoffen immerhin noch 14 Prozent auf ein Leben mit Kind. Jeder fünfte Deutsche zwischen 25 und 45 Jahren entscheidet sich allerdings inzwischen gänzlich gegen Kinder eine Zahl, die seit Anfang der 90er Jahre steigt.
Pille, Spirale, Kondom soweit die üblichen Verhütungsmittel. Dass auch Perfektionsdruck, der Stress der anderen und die eigenen hohen Ansprüche das Kinderkriegen verhüten, zeigt die Forsa-Umfrage unter dem Titel "Warum kriegt ihr keine Kinder?" im Auftrag der Zeitschrift "eltern". Über 1000 kinderlose Männer und Frauen sollten erklären, warum in Deutschland so wenige Kinder geboren werden. Knapp 80 Prozent glauben: "Weil viele Menschen den Alltag auch ohne Kinder schon anstrengend finden."
Vielen fehlen auch die richtigen Vorbilder: "Weil Eltern auf mich gestresst wirken und ich so nicht leben möchte." Dazu kommen die hohen Ansprüche ans Familienleben: zuverlässiger Partner, krisensicherer Job, Haus mit Garten, Marken-Buggy. Kinderkriegen fühlt sich nicht mehr nach Normalfall an, sondern ist für viele ein ehrgeiziges Projekt und Planungssicherheit die wichtigste Voraussetzung. Da wundert es nicht, dass laut Umfrage über 80 Prozent der kinderlosen Frauen und Männer zwischen 25 und 34 erleichtert zugeben: Wenn sie oder ihre Partnerin plötzlich schwanger würden, seien sie heilfroh. Die meisten wünschen sich geradezu, das Schicksal würde ihnen die Entscheidung abnehmen und die Suche nach dem perfekten Moment beenden.


Die Umfrage räumt auch mit einer anderen gängigen Fehlannahme auf: Anders als oft vermutet sind es nicht mehrheitlich die kinderlosen Frauen, die zwecks Familiengründung noch immer vergeblich nach "Mister Perfekt" suchen, sondern die Männer: Jeder zweite kinderlose Mann ist laut Umfrage auf der Suche nach der richtigen Frau, umgekehrt gilt das nur für ein Drittel der Frauen.
Nur ganz wenige der kinderlosen Männer und Frauen befürchten indes, dass sich die gleichberechtigte Rollenverteilung in ihrer Partnerschaft durch die Geburt eines Kindes verändern würde. Tatsächlich aber zeigen Studien immer wieder das Gegenteil. "Gut, dass die Leute das nicht ahnen", so "eltern"-Chefredakteurin Marie-Luise Lewicki gestern in Berlin.
Und warum entscheidet sich heute bereits jeder fünfte junge Deutsche gänzlich gegen Kinder? Die überwältigende Mehrheit antwortet: "Weil ich auch ohne Kind mit meinen Leben zufrieden bin."


Julia Emmrich 14.02.11 OTZ




08.02.2011

IN-VITRO-FERTILISATION



Grüne Pilz übt Kritik am Geschäft mit Kinderwunsch


Gesundheitssprecherin Sigrid Pilz fordert gesetzliche Obergrenze für Zahl der bei künstlicher Befruchtung eingesetzten Embryos

Wien - Sigrid Pilz, Gesundheitssprecherin der Grünen Wien, kritisiert die in Österreich fehlende Obergrenze  für die Zahl der eingesetzten Embryonen bei künstlicher Befruchtung. "Das führt zu einer immer häufiger werdenden Zahl von Mehrlingsgeburten, Frühgeburten und den damit verbundenen Komplikationen." Künftig solle bei jeder Befruchtung nicht mehr als ein Embryo eingesetzt werden, wie es auch in Schweden gehandhabt wird. Die Chance auf ein Kind werde dadurch nicht signifikant geringer.
Im Jahr 2009 wurden in Österreich laut Pilz in 505 Fällen drei Embryonen und in Privatkliniken bei 38 Frauen vier Embryos eingesetzt. Laut einer Schweizer Studie sei das Sterberisiko der Mutter im Vergleich zur Geburt eines einzelnen Kindes bei Zwillingen zwei- bis dreimal so hoch. Zwillinge würden viermal häufiger zu früh und untergewichtig geboren, müssten 16 Mal so oft in die Intensivstation und litten fünf- bis zehnmal häufiger an einer Zerebrallähmung. In knapp einem Viertel der vom Register 2009 erfassten Geburten nach IVF (= In-Vitro-Fertilisation, künstliche Befruchtung, Anm.) kamen Zwillinge zur Welt, 0,6 Prozent waren Drillinge.
"Fragwürdige medizinischen Vorgangsweise"
"Neben den Eltern müssen die neonatologischen Abteilungen in den Spitälern mit den Folgen dieser fragwürdigen medizinischen Vorgangsweise zurechtkommen. Frühchen nach IVF liegen oft wochenlang in den Inkubatoren und stehen in Konkurrenz um die knappen Ressourcen, der übervollen Abteilungen", sagte die Gesundheitssprecherin.
Die Tageszeitung "Kurier" (Samstag-Ausgabe) hatte zuvor über einen Brief vier hochrangiger Ärzte berichtet, die einen akuten Betten- und Pflegemangel auf der Frühgeborenen-Station des Wiener AKH beklagten. In der nahen Frauenklinik würden vier Schwangere mit drohenden Mehrlingsfrühgeburten betreut, die im Bedarfsfall nicht auf die übervolle Frühchen-Station verlegt werden könnten. Die angeprangerte Notlage sei aber von Stadträtin Sonja Wehsely, KAV und AKH-Chef Reinhard Krepler mit Hilfe eines Bereitschaftsdienstes in anderen Spitälern und der Zusicherung von elf neuen Pflegekräften rasch entschärft worden, hieß es.
IVF-Institutionen wollen Quote erreichen
"Auf unserer Station behandeln wir fast nur mehr Probleme, die als Folge der Reproduktionsmedizin auftreten", sagte Martin Langer von der Uniklinik für Frauenheilkunde dem "Kurier". Seit Jahren versuche man, eine Obergrenze für den Embryonen-Transfer zu erwirken, eine Lösung werde aber von privaten IVF-Instituten hintertrieben. Sie seien daran interessiert, eine höhere Zahl an Embryonen einzusetzen, damit sie die vom IVF-Fonds (für die Bezahlung der Behandlung zuständig) vorgeschriebene Schwangerschaftsquote von 18 Prozent erreichen. In Deutschland liege die Obergrenze bei drei Embryonen. "Bei uns gibt es unter den Medizinern vereinzelt schwarze Schafe, die sogar fünf bis sechs transferieren", sagte Langer. (APA)




01.02.2011

Fortpflanzungsmedizin

Gefährliche Eizellspende




Die Inanspruchnahme einer Eizellspende zwecks künstlicher Befruchtung ist in Deutschland zwar verboten, aber trotzdem ist ärztliche Hilfe angesagt: Schwangeren drohen Krampfanfälle und Fehlgeburten.

Von Martina Lenzen-Schulte
Künstliche Befruchtung: Einbringen einer Samenzelle in eine EizelleKünstliche Befruchtung: Einbringen einer Samenzelle in eine Eizelle
26. Januar 2011 
Die Eizellspende ist für viele unfruchtbare Paare die letzte Hoffnung, doch noch ein Kind zu zeugen. Sie ist zwar in Deutschland verboten, aber auch hier gibt es zahlreiche Mütter, die sich in Nachbarländern mit den Eizellen einer anderen Frau der künstlichen Befruchtung unterzogen haben. Ihnen gebührt dringend mehr ärztliche Aufmerksamkeit, denn eine so zustande gekommene Schwangerschaft ist risikobehaftet. Darauf macht Ulrich Pecks von der Universitätsfrauenklinik in Aachen in der jüngsten Ausgabe des „Deutschen Ärzteblattes“ aufmerksam (Bd. 108, S. 23).
In der Frauenklinik Aachen war man mit einer Serie von Fällen sogenannter Hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen oder Präeklampsien konfrontiert gewesen, die überwiegend mit Frühgeburt und Mangelentwicklung des Kindes einhergingen. Bei drei schwerwiegenden Verläufen musste die Schwangerschaft wegen akuter Lebensgefahr für die Mutter vorzeitig beendet werden. Die Neugeborenen überlebten nicht.
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Kindeswachstum verzögert

Da auffiel, dass diese Schwangerschaften häufiger als durch Zufall erklärbar auf eine Eizellspende zurückgingen, versuchten die Aachener Frauenärzte, mit Hilfe internationaler Untersuchungen die Risiken genauer zu beziffern. Bei der Hypertensiven Schwangerschaftserkrankung handelt es sich um ein Entgleisen mehrerer Systeme im Verlauf einer Schwangerschaft, die bei der Mutter mit erhöhtem Blutdruck, Wassereinlagerungen (Ödemen), übermäßigen Eiweißverlusten über die Niere und Neigung zu Krampfanfällen einhergehen.
Die Schwangerschaft selbst ist gefährdet, das Wachstum des Kindes zum Teil erheblich verzögert. Nach Eizellspende beträgt das Risiko hierfür je nach Studie 22 bis 28 Prozent. Manche Umstände verschlimmern die Prognose. Frauen, die Mehrlinge erwarten, sind beispielsweise doppelt so häufig betroffen wie jene, die nur ein Kind bekommen. Junge Frauen unter 35 sind überraschenderweise am meisten gefährdet, mehr sogar als solche über 40, während sonst eher ein höheres Alter mit Komplikationen bei der In-Vitro-Fertilisation behaftet ist. Gegenüber einer auf natürlichem Weg zustande gekommenen Schwangerschaft ist das Risiko für eine hypertensive Erkrankung nach einer Eizellspende mehr als sechseinhalb Mal so groß wie sonst.

Ärztliche Begleitung notwendig

Die Gründe hierfür kennt man noch nicht genau. Allerdings gibt es zahlreiche Hinweise, dass das Geschehen mit der mütterlichen Immunreaktion auf das fremde Gewebe zusammenhängt. Das Ungeborenes ist für die Schwangere ohnehin stets „halbfremd“ wegen der nicht verwandten Genausstattung durch den Vater. Dass es überhaupt gelingt, diesen Fremdkörper in so enger Verbindung zu dulden, ist ein nur in Ansätzen verstandenes Kunststück zum Teil unterdrückter Abwehrmechanismen. Hierbei kommt es insbesondere auf eine gelungene Kommunikation zwischen natürlichen Killerzellen der Mutter und des HLA-C Antigens des Feten an, das den immunologischen Fingerabdruck darstellt. Funktioniert die Interaktion nicht oder schlecht, bilden sich beispielsweise Blutgefäße im Mutterkuchen, durch die der Embryo ernährt wird, nicht regelrecht aus. Da eine zweite Schwangerschaft mit Eiern von derselben Spenderin oft günstiger verläuft, könnte man hierin eine Gewöhnung an den dann weniger fremden Embryo und damit eine Bestätigung dieser Hypothese vermuten.
Da somit bereits zu Beginn der Schwangerschaft immunologisch falsche Weichen gestellt werden, kommt einer konsequenten ärztlichen Begleitung von Anfang an große Bedeutung zu. Frauenärzte sollten daher, so betonte Pecks in einem Gespräch, nach den Umständen der Zeugung fragen und insbesondere konkret das Thema Eizellspende ansprechen. Für Deutschland schätzt man, dass Frauen im Ausland etwa 2000 Befruchtungszyklen vornehmen lassen, um mittels Eispende schwanger zu werden, woraus zwischen 400 und 500 Kinder hervorgehen. Das ist umso wichtiger, als die einschlägigen Internet-Seiten von Kliniken, die in den Nachbarländern ausdrücklich um deutsche Kunden werben, die Risiken nicht nennen.

Rechtliche Regelungen

Eine in Aachen betreute Patientin war zweimal mittels Eizellspende schwanger geworden. Beim ersten Mal hatte sie das Kind aufgrund einer Hypertensiven Schwangerschaftserkrankung verloren. Sie berichtete in Aachen, dass sie bei einem neuen Versuch wegen des vorausgegangenen dramatischen Verlaufs eigens nachgefragt hatte, man in der ausländischen Fertilitätsklinik aber eine besondere Präeklampsiegefahr verneint habe. Das ist umso weniger zu rechtfertigen, als unter Fachleuten entsprechende Hinweise schon seit 1980 immer wieder diskutiert wurden. Hinzu kommt, dass die Eizellspende weitere Gefahren für das Kind birgt. Um den Geburtstermin ist häufiger als sonst mit Blutungen zu rechnen, die Sterblichkeit der mittels Eizellspende gezeugten Kinder ist um ein Vielfaches höher als die von natürlich gezeugten Kindern.
Auch die Tatsache, dass wegen des rechtlichen Verbots eine Atmosphäre mangelnder Akzeptanz geschaffen wird, könnte laut Pecks die Frauen davon abhalten, von sich aus die Eizellspende anzusprechen. Insgesamt geht man mit der Eizellspende weniger offen um als etwa mit der Samenspende. Die Eizellspende ist auch in Norwegen, der Schweiz und der Türkei verboten, anonym wird sie in Dänemark, Frankreich, Spanien, Portugal und Slovenien vorgenommen. Offen praktiziert man sie in Großbritannien, Schweden und den Niederlanden, dort werden die Namen der Spenderinnen nicht geheim gehalten. Beruhigen kann man die werdenden Mütter dahingehend, dass ihnen das Kind nach der Eizellspende nicht streitig gemacht werden kann. Hierzulande gilt die Frau, die das Kind geboren hat, als leibliche Mutter.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: picture-alliance / dpa




25.01.2011
KÜNSTLICHE BEFRUCHTUNG Das Milliardengeschäft mit dem Kinderwunsch


Nicht nur Nicole Kidman oder Elton John machen es: Millionen Paare verwirklichen ihren Traum vom eigenen Baby mit Hilfe von künstlicher Befruchtung oder sogar Leihmüttern. Die Reproduktionsindustrie verdient damit Milliarden. Das Geschäft mit dem menschlichen Embryo hat begonnen.

DÜSSELDORF. Die Natur gibt sich nicht kampflos geschlagen. Durch einen Saugmechanismus an der Flucht gehindert, dehnt sich die Eizelle bis zum Äußersten, um die winzige Spritze abzuwehren. Sie greift sogar zu einer List: Der Eindringling wähnt sich schon am Ziel, die Haut der Zelle scheint durchbrochen. Sie hat sich aber schlicht um die Spritze gelegt. Der Angreifer muss noch einmal ausholen, bis die Eizelle ihren Widerstand aufgibt – und das ihr aufgedrängte Spermium in sich aufnimmt.
Der Schöpfungsakt in der Petrischale, er ist vollbracht.
Ein Akt, der sich jeden Tag in den Laboren wiederholt. Wissenschaftler auf der ganzen Welt produzieren pro Jahr Hunderttausende menschliche Embryonen – und damit den Rohstoff für eine ganz spezielle Branche: die Industrie rund um das ungeborene Leben. Etwa vier Millionen Babys hat diese Industrie bereits zur Welt gebracht, seit Louise Brown am 25. Juli 1978 in Großbritannien geboren wurde – das erste künstlich gezeugte Kind. Allein in Deutschland waren es 2009 rund 8 000 Babys.
Kliniken, Labore und Pharmakonzerne setzen mit dem Elternglück viel Geld um, den US-Markt beziffern die Experten von Marketdata Enterprises auf etwa vier Milliarden Dollar. Es ist eine lukrative Industrie – viele Menschen sind bereit, für ihren Kinderwunsch jeden Betrag zu bezahlen, den sie aufbringen können. Und es ist eine stille Industrie: Kaum jemand, der ihre Dienste in Anspruch nimmt, spricht darüber. Nur ganz selten wird es laut, etwa wenn Prominente wie die Schauspielerin Nicole Kidman oder der 63-jährige Popstar Elton John mit ihren Babys vor die Kameras treten, die von Leihmüttern zur Welt gebracht wurden.
In Deutschland sind laut einer Studie rund 1,4 Millionen Paare ungewollt kinderlos
Die Angebotspalette der Branche reicht von der Befruchtung im Reagenzglas über die Eizellspende bis hin zur Leihmutterschaft. An Kundschaft mangelt es nicht: In Deutschland sind laut einer Studie rund 1,4 Millionen Paare ungewollt kinderlos. Viele von ihnen sind bereit, die finanziellen Belastungen einer künstlichen Befruchtung auf sich zu nehmen – und diese sind beträchtlich.
Rund 3 000 Euro kostet eine Behandlung, doch damit ist es oft nicht getan: Selbst bei jungen Frauen liegen die Erfolgschancen unter 40 Prozent, ab 35 Jahren sinken sie rasant weiter. Jan-Steffen Krüssel, Leiter des Kinderwunschzentrums der Uniklinik Düsseldorf, hat schon eine Patientin betreut, die nicht weniger als 16 Anläufe unternahm, bis sie ihr ersehntes Baby im Arm halten durfte.
Die Krankenkassen federn die Belastungen nur teilweise ab. Gesetzlich Versicherte bekommen seit der Gesundheitsreform im Jahr 2004 nicht mehr die vollen Kosten erstattet, sondern nur noch die Hälfte – und das auch nur bei den ersten drei Versuchen, und nur wenn das Paar verheiratet ist.
So summieren sich die Ausgaben in Deutschland zu einem einträglichen Geschäft. Die gesetzlichen Kassen bezahlten im Jahr 2008 rund 40 Millionen Euro für die Behandlungen, neuere Zahlen liegen noch nicht vor. Der Vorsitzende des Verbandes der reproduktionsmedizinischen Zentren, Ulrich Hilland, schätzt das Marktvolumen inklusive der Eigenleistungen der gesetzlich Versicherten auf 100 Millionen Euro. Darin noch nicht eingerechnet sind die Privatpatienten, deren Ausgaben nicht erhoben werden.
Gut die Hälfte der Summe fließt an die Hersteller von Fruchtbarkeitsmedikamenten, allen voran den Darmstädter Dax-Konzern Merck. Das Unternehmen dominiert diesen Markt, den Experten auf gut eine Milliarde Euro schätzen. Den Rest der Einnahmen erhalten die Ärzte, laut Hilland bleiben im Durchschnitt rund 20 Prozent des Umsatzes bei den Medizinern hängen.
Die Industrie produziert Leben. Aber manchmal nimmt sie es auch. Wenn die Ärzte mehr Embryonen züchten, als für die künstliche Befruchtung einer Frau nötig ist, dann entscheiden sie zugleich über Leben und Tod der ungeborenen Kinder. Genau das ist der Fall bei der Präimplantationsdiagnostik (PID), die derzeit in Deutschland emotional diskutiert wird.
Und eben das ist der Grund, weshalb sich die Industrie heikleren Fragen stellen muss als jede andere – selbst als die Waffenindustrie. Wie stark darf der Mensch der Natur oder Gott in die Hand greifen? Hat ein nur Bruchteile eines Millimeters großer Zellklumpen die gleichen Rechte wie ein ausgewachsener Mensch? Welche Rolle, wenn überhaupt, dürfen wirtschaftliche Interessen bei solchen Erwägungen spielen?
Die Antworten, die ein Land auf diese Fragen gibt, sagen nicht nur viel über die jeweilige Gesellschaft aus. Sie entscheiden auch über Wohl und Wehe seiner Industrie rund um das ungeborene Leben.
Deutschland sei Weltmarktführer in Sachen Bioethik, sagte der US-Wissenschaftler James Thomson einst, die Vereinigten Staaten seien Weltmarktführer in der Biotechnologie. Tatsächlich setzt kaum ein Land der Industrie so enge Grenzen wie die Bundesrepublik. Für Embryonen gelten ab der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle die zentralen Menschenrechte des Grundgesetzes wie der Schutz der Menschenwürde und der Persönlichkeitsentfaltung. Die Folge: Eizellspende: verboten. Leihmutterschaft: de facto verboten. Präimplantationsdiagnostik: unklar, Bundeskanzlerin Angela Merkel plädiert aber für ein Verbot.
Während Deutschland darüber diskutiert, ob das Verfahren für schwere genetisch bedingte Krankheiten zugelassen werden soll, sind die Mediziner in den USA deutlich großzügiger: Die Auswahl des Geschlechts per Präimplantationsdiagnostik gehört bereits zum Standardrepertoire vieler US-Kliniken. Die Kunden reisen zu Tausenden aus aller Welt an. Chinesen und Inder bestellen fast immer Jungen, Europäer und Nordamerikaner meistens Mädchen. Die Gesetzgebung in vielen amerikanischen Bundesstaaten ist lax – oder sie existiert gar nicht erst.
In Los Angeles etwa wirbt der Klinikchef Jeffrey Steinberg damit, per Präimplantationsdiagnostik das gewünschte Geschlecht zu liefern – „mit 99-prozentiger Sicherheit“. Kostenpunkt: 18490 Dollar, die Befruchtung der Frau inklusive. Vor zwei Jahren kündigte Steinberg an, dass die Eltern auch noch die Farbe von Haaren und Augen frei wählen könnten. Die Interessenten standen bereits Schlange, nach öffentlicher Entrüstung zog er das Angebot aber zurück. Die Zeit dafür sei nicht reif, sagte er. Noch nicht.
Finden die Ärzte Hinweise auf Erbkrankheiten, wird der Embryo „verworfen“
Angesichts solcher Praktiken fühlen sich in Deutschland nicht nur die Gegner des Verfahrens an Aldous Huxleys Horrorvision aus dem Roman „Schöne neue Welt“ erinnert, in der die Embryonen entsprechend ihrer Kaste geprägt werden. Die Kritik an der Präimplantationsdiagnostik entzündet sich daran, dass sie Ärzten und Eltern erlaubt, eine Selektion vorzunehmen. Die künstlich gezeugten Embryonen werden vor der Einführung in den Mutterleib auf Erbkrankheiten untersucht; werden die Ärzte fündig, wird der Embryo „verworfen“, wie es in der Fachsprache heißt.
Andere sprechen dagegen von Töten. Der Kölner Erzbischof Kardinal Meisner etwa verglich die Präimplantationsdiagnostik mit dem Kindermord von Bethlehem – auch König Herodes habe eine Selektion vorgenommen. Die Befürworter halten dagegen: Durch das Verfahren werde den Kindern das Leid erspart, todkrank zur Welt zu kommen; und damit auch unzumutbare Belastungen der Eltern vermieden.
Das bislang geltende, strikte Verbot hat zudem unerwünschte Nebenwirkungen: Deutsche Paare reisen ins Ausland, um dort eine Präimplantationsdiagnostik durchführen zu lassen. Besonders Belgien hat sich zum Ziel entwickelt, denn dort wird das Verfahren überhaupt nicht gesetzlich reglementiert.
Auch Paare, die eine Eizellspenderin oder eine Leihmutter suchen, weichen in Staaten mit weniger strengen Gesetzen aus. Jan-Steffen Krüssel, der auch Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin ist, schätzt ihre Zahl auf etwa 5000 pro Jahr. In Spanien, wo die Spende von Eizellen erlaubt ist, stellten die Zentren deshalb sogar bereits deutschsprachiges Personal ein.
Auch ukrainische und amerikanische Kliniken werben im Internet gezielt um zahlungskräftige Kundschaft aus Deutschland und anderen Verbotsländern wie etwa Frankreich. Eine der größten Spezialkliniken steht in der Stadt Charkiw im Osten der Ukraine: „Das Internationale Zentrum der Leihmutterschaft gibt eine Datenbank Leihmütter, die Informationen über die Kandidaten Leihmütter oder Eizellspenderinnen (Fotos und allgemeine Informationen) enthält“, heißt es in holprigem Deutsch auf der Homepage der Klinik. Der Paketpreis für die Vermittlung und Betreuung einer Leihmutterschaft liegt bei mehr als 20 000 Euro.
Die ukrainischen Frauen, die sich dafür zur Verfügung stellen, bekommen davon gerade einmal 1 000 Euro plus Zuschüsse für Nahrung oder Schwangerschaftskleidung. Laut Krüssel nehmen die Ärzte in derartigen Kliniken nicht immer Rücksicht auf die Gesundheit der Frauen. Es komme immer wieder vor, dass ihnen zu viele Hormone verabreicht würden, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen.
Die Industrie für das ungeborene Leben nutzt also nicht nur den technischen Fortschritt, bisweilen nutzt sie auch die Armut der Lebenden.



Quelle: http://www.handelsblatt.com/technologie/medizin/kuenstliche-befruchtung-das-milliardengeschaeft-mit-dem-kinderwunsch;2735447


17.01.2011

Frühchen - Deutschland sieht alt aus




Frühchen bringen kaum Gewicht auf die Waage, verursachen aber immense Kosten. Wem Monate der Reifung im Mutterleib fehlen, der hat nicht nur ein hohes Sterberisiko, sondern lebt auch später oft mit einem Entwicklungs-Handikap. Deutschland liegt einer Studie zufolge nicht nur bei der Versorgung der empfindlichen Wesen weit hinter anderen europäischen Staaten, sondern auch bei der Prävention von Frühgeburten.

Sie wiegen oft nicht einmal ein halbes Kilo und sind die empfindlichsten Patienten, um die sich die Medizin kümmern muss. Bei ihnen vergehen nur fünf bis sechs Monate zwischen der Teilung der befruchteten Keimzelle und dem Start ins Leben ausserhalb der geschützten mütterlichen Entwicklungshöhle. Eigentlich wären mindestens drei Monate länger nötig, um nicht gleich nach der Geburt auf der Intensivstation zu landen. Und doch nimmt die Zahl der Frühgeburten immer mehr zu. Deutschland und sein Nachbar Österreich nehmen dabei im europäischen Vergleich einen Spitzenplatz ein. Das zumindest sagt ein Bericht der „European Foundation for the Care of Newborn Infants“ (EFCNI), der vor einigen Monaten erschien. 


Frühchen

Nur zwei von drei überleben

Bei jeder elften Geburt in Deutschland kommt das Kind unreif zur Welt. Dabei lassen sich durch Aufklärung und Präventionsmaßnahmen viele dieser unerwünschten Ereignisse verhindern. Aber in Deutschland hapert es nicht nur bei der Früherkennung von Risikoschwangerschaften, sondern auch bei der Nachsorge: „In Deutschland benötigen wir dringend eine verbesserte psychosoziale Unterstützung der Eltern im Krankenhaus sowie ein strukturiertes und flächendeckendes Nachsorgeprogramm“, forderte Silke Mader von der EFCNI auf einer Pressekonferenz zum „Tag der Frühgeborenen“, am 17. November letzten Jahres. 

In der ZEIT beschreibt Anita Stacha, welche Konsequenzen die fehlende Zeit in der Gebärmutter haben kann: Operation wegen eines Leistenbruchs nach acht Wochen, Augenprobleme und Gehirnblutung. Danach ständige Überwachung der Atmung und mehrmalige Wiederbelebung, Lungenentzündung und Entwicklungsstörungen. Während die Sterblichkeit unter Neugeborenen bei rund drei von Tausend liegt, bewegt sie sich bei Frühchen vor der 26. Schwangerschaftswoche im Hundertfachen.
Restriktives Kinderwunsch-Programm

Jedes Kind, das vor der 37. Woche - mehr als drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin - zur Welt kommt, ist ein Frühchen. Unter 13 europäischen Ländern schwankt die Rate beträchtlich. Im Vergleichsjahr 2004 betrug sie etwa in Schweden und Frankreich sechs Prozent, in Deutschland rund neun Prozent und in Österreich elf Prozent. Wer sich die Daten genau ansieht, dem fällt auf, dass die Häufigkeit in den Ländern am niedrigsten ist, die über strukturierte Programme zur Versorgung der Schwangeren verfügen. Schweden hat etwa einen breiten Zugang zur Schwangeren-Vorsorge geschaffen. Strenge Auflagen bei der Behandlung von Frauen mit bisher unerfülltem Kinderwunsch und zentralisierte Intensivstationen für Neugeborene sorgen für den Spitzenplatz in der Statistik. 
Risiko-Frühchen in Zentren mit Erfahrung

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Wie kommt es zur Frühgeburt? Etwa die Hälfte aller vorzeitigen Entbindungen gehen auf Infektionen der Scheide zurück. Daneben tragen aber auch Faktoren wie Rauchen, Stress, falsche Ernährung, das Alter der Schwangeren oder auch Fruchtbarkeitsbehandlungen mit häufigen Mehrlingsgeburten zum höheren Risiko bei. Für einen großen Teil des überraschenden Sprungs der Fruchtblase haben auch Experten keine Erklärung. Umso wichtiger erscheint es den Autoren des Reports, Risiken zu erkennen und in den Griff zu bekommen. Infektionen der Scheide zeigen sich etwa im pH-Wert am Eingang an, ein Parameter, der für die Frau leicht selbst zu messen ist. Dazu soll ein Beratungsgespräch mit der werdenden Mutter anleiten. Am besten zusammen mit einem Ernährungsberater, der über die Ernährungsbedürfnisse von Mutter und ungeborenem Kind aufklärt. 

Seit etwa zehn Jahren versucht dies in Deutschland das Programm „BabyCare“. Dass ein solches Konzept die Frühgeburtenrate senkt, konnten Studien bereits zeigen, in die allgemeine Schwangeren-Vorsorge sind BabyCare oder ähnliche Modelle deswegen noch lange nicht integriert. Aber auch wenn der Winzling den Bauch der Mutter verlassen hat, gibt es gerade in Deutschland noch große Defizite - trotz der Reformen bei der Frühgeburten-Versorgung seit einem halben Jahr. Der Gemeinsame Bundesausschuss beschloss im Frühsommer, dass nur spezielle Geburtszentren mit einer Fallzahl von mindestens 30 pro Jahr Frühchen mit einem Geburtsgewicht unter 1250 Gramm versorgen dürfen. „Die medizinische Betreuung von Frühgeborenen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die ein geeignetes stationäres Umfeld mit einer spezialisierten und gut ausgebildeten Belegschaft erfordert“, begründet Christian Poets von der Uniklinik in Tübingen die neuen Bestimmungen.
Versorgungsempfehlungen bleiben in der Schublade

Dennoch bewegt sich nur langsam etwas bei der Fürsorge für ganz kleine Patienten und deren Angehörige in Deutschland. Erst seit Kurzem erstatten Kassen Nachsorgemaßnahmen wie etwa die psychische Betreuung von Eltern, langfristige Therapiemassnahmen für ihr Kind oder die Unterstützung für Geschwister. Je höher die Rate an Frühgeburten, desto mehr geht die Nachsorge ins Geld. Nach Schätzungen von BabyCare sind es etwa 500 Millionen Euro im Jahr in Deutschland, die Zusatzkosten gegenüber einer „normalen“ Geburt betragen ohne die langfristige Nachsorge allein schon 10.555 Euro. 

Allzu viel Hoffnung, dass sich an der Situation schnell etwas ändert, gibt der Report nicht. Richtlinien für die Ärzte auf den Geburtsstationen gibt es: Etwa die von „NIDCAP“ (Newborn Individualized Developmental Care and Assessment Program), ein Konzept für die Frühversorgung. „Es gibt kein Krankenhaus, das nach den Richtlinien von NIDCAP arbeitet. Es fehlen dort die Kapazitäten zur Schulung des Personals und zur Umstellung der täglichen Abläufe“, schildert Silke Mader die Bedingungen in deutschen Geburtskliniken.

Weltweit sterben rund 450 neugeborene Kinder pro Stunde. In Europa etwa jedes hundertste. Die ersten Stunden nach der Geburt sind für Kinder unter fünf Jahren die riskantesten ihres Lebens. „Tausende von Todesfällen im Kindesalter, chronische Leiden und andere Beschwerden, die auf eine zu frühe Geburt zurückgehen, ließen sich durch eine verbesserte neonatale Prävention, Behandlung und Fürsorge vermeiden“, so schreiben die Autoren des Berichts „Too little, too late? - Why Europe should do more for preterm infants“. Das Thema ist zu wichtig, um im Aktenordner abgeheftet zu werden.



Quelle: http://news.doccheck.com/de/article/202604-fruehchen-deutschland-sieht-alt-aus/


11.01.2011
Kinderwunsch – und dann die Realität


Die Österreicher wollen mehr Kinder, als sie dann tatsächlich haben. Die Überlegungen der Frauen und Männer bezüglich ihres Nachwuchses sind dabei höchst unterschiedlich, wie ein EU-Forschungsprojekt zeigt.

Mittelstand, arm oder reich, mit oder ohne religiöses Bekenntnis, mit niedrigem oder hohem Bildungsgrad und natürlich, ob der Mann oder die Frau in der Partnerschaft oder Ehe dominiert: Das sind die Komponenten, die bestimmend sind für die Anzahl der Kinder und damit für Einrichtungen wie Kindergarten und Schule, für Berufe wie Lehrer und Jugendbetreuer und letztlich für das Auf und Ab der Bevölkerungszahl eines Staates. Der signifikante Rückgang der Geburtenzahlen in Europa ist zu einem der beherrschenden Themen der Demografie geworden. „Sozialpsychologische Untersuchungen des geplanten Verhaltens von Männern und Frauen helfen uns, Kinderwünsche zu verstehen und Maßnahmen, die zu ihrer Verwirklichung beitragen, zu identifizieren“, sagt Dimiter Philipov vom Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.


In Wien wird das EU-weite Projekt „Repro“ (Reproduktive Entscheidungsfindung) koordiniert und für die Periode 2008 bis 2011 über das siebte EU-Forschungsrahmenprogramm finanziert. Hauptaufgabe der Forschungsprojekte ist die Offenlegung der Hintergründe des Geburtenrückgangs. Alarmiert wurden die EU-Strategen durch die Fertilitätszahlen. Nach den statistischen Erhebungen liegen sie im EU-Durchschnitt für 2008 bei 1,60 Kindern pro Frau (2006 noch 1,72), wobei Irland mit 2,1 an der Spitze liegt, gefolgt von Frankreich mit 1,99. Großbritannien mit 1,96 und Schweden mit 1,91 verzeichnen noch respektable Werte, dann aber sacken die Zahlen ab. Deutschland wird mit 1,38 ausgewiesen, Österreich mit 1,41. Verglichen zum Nachkriegsmaximum in Österreich im Jahr 1963 mit 2,82 bekommen die Frauen hierzulande nur noch halb so viele Kinder. Derzeit ist in vielen europäischen Ländern ein moderater Aufschwung zu beobachten, von dem jedoch u.a. Deutschland und Österreich ausgenommen sind. Den höchsten europäischen Wert verzeichnet das Nicht-EU-Land Island mit 2,15.

„Repro“ vergleicht mehrere europäische Länder und geht von einer Makro- und einer Mikroperspektive aus, sagt Projektleiter Philipov. Erstere betrifft die vor allem vom Staat vorgegebenen Bedingungen wie die Familien- und Kinderhilfe oder die Bereitstellung von Kinderbetreuungsplätzen. Wichtig ist des Weiteren die wirtschaftliche Situation. Analysen für OECD-Länder zeigen, dass mit steigendem Bruttoinlandsprodukt die Fertilitätsraten fallen, jedoch ab 10.000 Euro pro Kopf wieder steigen.

Die Mikroebene trifft Aussagen über die Einstellungen der Männer und Frauen, wobei die Erhebungen die Altersgruppe von 18 bis 45 Jahren umfassen. In Österreich wurden 2009 die ersten grundlegenden Daten von der Statistik Austria erhoben („Familienentwicklung in Österreich“, siehe Artikel auf Seite 23). Befragt wurden flächendeckend rund 3000 Frauen und 2000 Männer, womit sich das Gesamtbild nach mehreren Faktoren aufgliedern lässt und vor allem soziale Unterschiede sowie der Konflikt zwischen Beruf und Familie sichtbar werden.

Bei vielen Detailfragen zeigt sich der unterschiedliche Kinderwunsch von Frauen und Männern. In der Gruppe der Unter-30-Jährigen wollen Frauen im Durchschnitt zwei Kinder, während der Kinderwunsch von Männern etwas niedriger liegt. Auch innerhalb von Partnerschaften gibt es Diskrepanzen: In einem von drei Paaren, in denen Frauen im Alter bis 40 Jahre ein erstes Kind wollen, stimmen ihre Partner nicht damit überein. Frauen berücksichtigen bei der Nachwuchsplanung in einem größeren Ausmaß ihre eigene finanzielle Situation, ihre eigene Arbeit, die Wohnsituation und den Beruf des Partners.

Das Religionsbekenntnis bestimmt ebenfalls den Kinderwunsch. Bei der Frage nach der „idealen Kinderzahl“ geben im Schnitt Personen mit muslimischem Bekenntnis 2,6 an, Orthodoxe 2,5, praktizierende Katholiken 2,4, Katholiken ohne Kirchgang sowie Evangelische 2,1 und Personen ohne Bekenntnis 1,9. Die Realität schaut dann anders aus, so kommen Katholiken mit häufigem Kirchgang im Schnitt auf 1,8 Kinder.

Wie beim EU-Projekt ist auch das zentrale Anliegen der Österreich-Studie, Einflussfaktoren für bzw. gegen ein Kind darzulegen und Gründe für eine mögliche Diskrepanz zwischen der gewünschten Familiengröße und deren Umsetzung aufzuzeigen. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass in Staaten mit höheren Leistungen für Familien der Kinderwunsch stärker ausgeprägt ist. Philipov teilt hier Europa in vier unterschiedliche Zonen nach Wohlfahrtsregimen („welfare regimes“): Erstens die Länder mit einem ausgeprägten Sozialsystem („sozialdemokratisches Wohlfahrtsregime“); das trifft auf die nordischen Staaten zu. Zweitens der Sonderfall Großbritannien als „liberales Wohlfahrtsregime“, in dem Marktmechanismen zentral sind und der Staat nur geringfügig interveniert. Drittens die mitteleuropäischen Länder wie Deutschland und Österreich („konservatives Wohlfahrtsregime“) und viertens die südeuropäischen Länder mit einer ausgeprägten familiären Struktur.

Der Unterschied zeige sich beispielsweise in der Stellung der Frauen in den nordischen Ländern, die Kind und Beruf gut vereinbaren können, und der Frauen in Österreich, die sich zu oft für ein Kind oder die berufliche Karriere entscheiden müssen. Dabei sind traditionelle Geschlechterrollen noch wirksam, nach denen der Mann für den hauptsächlichen Teil des Haushaltseinkommens zuständig ist, die Frau für die Betreuung der Kinder und meist für einen gewissen Zuverdienst. Eine Änderung dieser sozialen Normen ist aber nicht von heute auf morgen möglich, das sei eine Entwicklung von vielen Jahren, vielleicht sogar von einigen Jahrzehnten.

Die Regierungen können mit Maßnahmen helfen. „Herkömmliche Mittel wie Kindergeld und Elternurlaub unterstützen die Eltern, indem sie ihnen Zeit und Geld für die Kinderbetreuung zur Verfügung stellen“, sagt Philipov. Aus den Erhebungen geht aber hervor, dass soziale Normen und persönliche Einstellungen für die Fortpflanzung eine wichtigere Rolle spielen. Und wenn Leute keine Kinder haben wollen, dann können auch Gesetze und Unterstützungen nichts ausrichten.

In Österreich will ein Zehntel der Bevölkerung überhaupt kinderlos bleiben, ein weiteres Zehntel kommt übrigens unfreiwillig in diesen Status. 60 Prozent der jüngeren Frauen (18 bis 24 Jahre) wollen zwei Kinder, 23 Prozent drei oder mehr. Bei Männern liegen diese Werte bei 61 und 17 Prozent. In den Niederlanden realisierten 75 Prozent derer, die einen Kinderwunsch hatten, der sich innerhalb von drei Jahren erfüllen sollte, diesen, während die entsprechenden Anteile in der Schweiz bei 55 Prozent und in Ungarn bei 40 Prozent liegen. Wie hoch ist der Anteil in Österreich? Hierzulande wird nach der Studie von 2009 eine für 2012 geplante Erhebung mit denselben Befragten die Antwort geben. Dann wird man sehen, ob der für „jetzt“ oder „innerhalb von drei Jahren“ formulierte Kinderwunsch auch tatsächlich erfüllt wurde – wie weit also das Wollen von der Realität abweicht. Finanziell gesichert ist diese Erhebung freilich noch nicht. Estland hat die Folgestudie wegen Finanzmangels absagen müssen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2011) 



Quelle: http://diepresse.com/home/science/623761/Kinderwunsch-und-dann-die-Realitaet?from=gl.home_wissenschaft




04.01.2011
Der geplatzte Traum vom Kind



Osnabrück. Der Medizin-Nobelpreis für den Briten Robert Edwards hat in diesem Jahr die Erfolge der Reproduktionsmedizin in die Schlagzeilen gebracht. Doch es gibt weiterhin Paare, bei denen die Behandlung erfolglos bleibt und die darunter leiden.

Die Osnabrücker Beratungsstelle von Pro Familia startet deshalb im kommenden Jahr eine regelmäßige Telefonsprechstunde und eine neue Gruppe für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch. „Für sie war die Berichterstattung zu diesem Nobelpreis besonders schmerzhaft“, sagt die Diplom-Psychologin Susanne Steinhübel. Denn sie haben erlebt, dass doch nicht alles machbar ist, dass auch die moderne Reproduktionsmedizin ihre Grenzen hat und sie dabei die Leidtragenden sind.

Tatsache sei aber, dass bei Weitem nicht jedes Paar mithilfe der Reproduktionstechnik ein Kind bekommen könne, betont Steinhübel. Mehr als die Hälfte aller Paare bleibt trotz intensiver Behandlung kinderlos. Wenn der Traum vom eigenen Kind nicht aber erfüllt wird, geraten viele der Paare in eine Lebenskrise, „die aber auch zusammenschweißen kann“, sagt Steinhübel.Wichtig sei es, die Energie auf eine Neuorientierung umzuschwenken und neue Perspektiven zu entwickeln.

Hilfe dabei soll eine neue Gruppe bieten, die im Februar beginnt. Schon am 4. Januar findet von 14.30 bis 15.30 Uhr die erste Telefonsprechstunde zu dem Thema statt. Susanne Steinhübel beantwortet alle Fragen rund um den Kinderwunsch, der nicht auf natürlichem Weg zu erfüllen ist.

Telefonsprechstunde : jeden ersten Dienstag im Monat, 14.30 bis 15.30 Uhr, unter 0541/23907



Quelle: http://www.noz.de/artikel/50401902/der-geplatzte-traum-vom-kind

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